Very british
- Written by Redaktion_Report
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Julius Meinl, der fünfte Spross der österreichischen Einzelhandelsdynastie, ist ein Mann mit Stil. Der britische Staatsbürger - Großvater und Vater emigrierten 1938 nach England, wo sie bis 1948 blieben - hat nicht nur einen Hang zum British Lifestyle, zu dem natürlich auch ein Butler gehört, sondern auch zum wirtschaftlichen Denken auf der Insel: \"Ein englischer Sozialdemokrat denkt immer noch unternehmerischer als ein österreichischer Konservativer\", wird er zitiert. Unternehmerisch denkt auch er. Die 1997 gegründete, seit November 2002 an der Börse gehandelte Immobilienholding \"European Land\", eine Tochter der 1923 gegründeten Meinl Bank, kann heute, nach fünf Kapitalerhöhungen innerhalb der letzten 14 Monate, eine Börsenkapitalisierung von 1,3 Milliarden Euro vorweisen. Die Immobilien AG, seit Jänner die umsatzstärkste Immobilienaktie an der Wiener Börse, besitzt heute 170 Objekte mit einer Fläche von 700.000 Quadratmetern und repräsentiert einen Marktwert von knapp 667 Millionen Euro. Die 560 Millionen, die die bisher größte Kapitalerhöhung im März brachte, will Meinl vorwiegend in Retailobjekte in Mittel- und Osteuropa investieren.
Die für Briten typische kühle Pragmatik, die notfalls auch Brücken abbricht, hat Julius Meinl der Fünfte schon von Anfang an bewiesen: 1983 übernimmt er den Vorstandsvorsitz der Meinl Bank, sieben Jahre später verkauft er den traditionsreichen Lebensmittelhandel, der ihm zu wenig Rendite bringt, kurzerhand an Spar und Rewe. Auch den vor eineinhalb Jahren gestarteten Versuch, einen offenen Immobilienfonds auf den österreichischen Markt zu bringen, hat der Erbe mit dem leicht schrulligen Touch längst wieder ad acta gelegt.
Die für Briten typische kühle Pragmatik, die notfalls auch Brücken abbricht, hat Julius Meinl der Fünfte schon von Anfang an bewiesen: 1983 übernimmt er den Vorstandsvorsitz der Meinl Bank, sieben Jahre später verkauft er den traditionsreichen Lebensmittelhandel, der ihm zu wenig Rendite bringt, kurzerhand an Spar und Rewe. Auch den vor eineinhalb Jahren gestarteten Versuch, einen offenen Immobilienfonds auf den österreichischen Markt zu bringen, hat der Erbe mit dem leicht schrulligen Touch längst wieder ad acta gelegt.