Cloud Gaming: Wie sich der Internet-Traffic verändern wird
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Thomas King, Chief Technology Officer bei DE-CIX, analysiert, welche Trends von der Gaming-Branche geprägt werden.
Cloud Gaming und die Ansprüche an vernetzte Computer sowie der schnelle Austausch großer Datenmengen sind aktuell Top-Themen der Computerspiel-Szene. Mit den Streaming-Diensten Google Stadia oder Microsoft xCloud bereitet sich die Gaming-Industrie auf eine ansteigende Internet-Traffic-Nachfrage vor und steht gleichzeitig vor der Herausforderung, Latenzzeiten so gering wie möglich zu halten.
„Wenn Gaming zu 100 Prozent in der Cloud stattfindet, dort alle Daten verarbeitet werden und von Servern und Geräten hin und her reisen, ist es unabdingbar, dass die Latenzzeiten auf ein Minimum reduziert werden, damit die Dienste beim User erfolgreich sind. Hier zählt jede Millisekunde“, sagt Thomas King, Chief Technology Officer beim Internetknoten-Betreiber DE-CIX.
Für King stehen drei Trends im Fokus, die sich auf den Internetverkehr der Zukunft auswirken werden:
1. Steigendes Datenvolumen: Beim Cloud Gaming werden immense Datenmengen zwischen Rechenzentren und den Geräten der Spieler transportiert. Die Bandbreitenanforderungen dafür werden immer größer, da Inhalte eine immer bessere Bildqualität erfordern: Ein Standard-HD-Stream benötigt zwischen 3 und 5 Mbit/s, aber wenn dieser eine 4K-Qualität hat, kann er je nach Kompression leicht 20 bis 50 Mbit/s erreichen. Sobald Cloud Gaming richtig Fahrt aufnimmt, wird der Traffic drastisch steigen, was sich auf den Bandbreitenbedarf auswirken wird.
2. Der Boom des Gaming Live-Streamings: Allein im zweiten Quartal 2019 waren laut Streamlabs mehr als 3 Milliarden Streaming-Stunden Gaming-Inhalten zuzuschreiben. Plattformen wie Twitch, YouTube und Mixer sind führend bei einem Trend, der große Auswirkungen auf den Traffic hat. Ein Twitch-Livestream erzeugt beispielsweise 10 Mbit/s – Tendenz steigend. Das bedeutet, wenn 12.000 Menschen einem Gameplay folgen, produzieren sie 120 Gigabit Traffic pro Sekunde. Diese Zahlen werden sich in Zukunft nochmal verändern, da die Streaming-Qualität auf 4K- oder sogar 8K-Standards steigen wird.
3. Server rücken näher zusammen: Eine kurze Latenzzeit hängt von vielen Faktoren ab. Eine davon ist die räumliche Entfernung. Zwischen Frankfurt und Madrid dauert es 30 Millisekunden bis Datenpakete ankommen, was schnell genug ist, um beispielsweise E-Mails zu verschicken, aber vielleicht nicht ausreichend, um ein gutes Spielerlebnis zu garantieren. Das bedeutet, dass Unternehmen nicht nur den Traffic zwischen Frankfurt, New York, Amsterdam oder London austauschen werden, sondern auch in andere Knotenpunkte verlagern, um eine geographische Nähe herzustellen.
Zum Unternehmen
1995 in Betrieb genommen, managt DE-CIX global 18 Internetknoten in Europa, Indien, dem Nahen Osten und den USA. An den einzelnen Standorten tauschen beim sogenannten „Peering“ Internet Service Provider, Netzbetreiber, Content Delivery Networks und Unternehmen kostenneutral ihren Datenverkehr aus, um die Datenpakete auf dem günstigsten und schnellsten Weg zum Empfänger zu bringen.