Hauptbahnhof Special: Österreichs größte Baustelle
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Im Jahr 2010 ist am Areal des neuen Wiener Hauptbahnhofs viel passiert. Der Südbahnhof wurde abgerissen, neue Zufahrten errichtet und mit den Rohbauarbeiten begonnen. Dazu wurde ein Besucherzentrum eröffnet, das sich trotz Kritik größter Beliebtheit erfreut und ein gelungenes Beispiel für eine moderne Kommunikationsstrategie bei Großprojekten ist.
Mit dem Spatenstich am Südtiroler Platz im Sommer 2007 fiel der Startschuss für das Jahrhundertprojekt. So richtig losgegangen mit den Arbeiten ist es im November 2009 mit der Herstellung der Massenlogistikflächen und sämtlicher Baustelleneinrichtungen. Weithin sichtbar wurden die Arbeiten an der Baustelle im Jänner 2010. Am 4. Jänner starteten die Abbrucharbeiten am Wiener Südbahnhof. Anfang des Jahres wurde die Zufahrt zum Hauptbahnhof ausgehoben, geschalt und betoniert, im Mai ging es los mit den Rohbauarbeiten am eigentlichen Bahnhof. Über 45.000 Kubikmeter Beton fließen alleine in die Bodenplatte des rund 34.000 Quadratmeter großen Bahnhofes inklusive Garageneinfahrt, Zentralgebäude sowie der Bauteile Nord und Süd. Um diesen enormen Bedarf decken zu können, produziert seit Mai eine baustelleneigene Betonmischanlage bis zu 180 Kubikmeter Beton pro Stunde. Für große Bauteile ist sogar die Herstellung von bis zu 1.200 Kubikmeter Beton pro Tag möglich.
Seit Jänner sind mehr als 500 Beschäftigte auf der Baustelle tätig und mehr als 150 schwere Baugeräte im Einsatz. Bis Ende Oktober verließen täglich vier Züge mit 14 Waggons und einer Beladung von ungefähr 850 Tonnen Material das Gelände. Rund 570.000 Tonnen wurden bisher auf Bodenaushubdeponien bzw. Massenabfalldeponien gebracht, etwa 670.000 Tonnen Material wurden für die neue Bahnanlage aufgeschüttet.
Die Rohbauarbeiten für den ersten Teil der Verkehrsstation laufen bis Herbst 2011, danach wird mit dem Innenausbau begonnen. 2011 wird auch der Wiedner Gürtel umgebaut. Dann wachsen die ersten Gebäude am Gelände empor. Im Dezember 2012 schließlich erfolgt die Teilinbetriebnahme der Verkehrsstation mit vier Gleisen mit Bahnsteigkanten und einem Durchgangsgleis.
Aussichtsplattform bahnorama
Jede Menge Kritik hagelte es Mitte des Jahres für die Realisierung von «bahnorama», einem 4,7 Millionen Euro teuren Informationszentrum mit Aussichtsplattform. Zu Unrecht, denn eine offensive Informationspolitik sollte bei einem Projekt dieser Größenordnung obligat sein. Und auch die Besucherzahlen lassen die Kritik ins Leere gehen und zeigen, dass sich die Bevölkerung für die Stadtentwicklung interessiert.
Mehr als 70.000 Menschen haben seit der Eröffnung im August die Möglichkeit genutzt, sich über die Fortschritte auf Österreichs größter Baustelle zu informieren. Großen Anklang findet naturgemäß die Aussichtsplattform. Der 66,72 Meter hohe Turm gilt als der höchste begehbare Holzturm Europas. Das Infozentrum liefert auf rund 1.000 Quadratmetern alles Wissenswerte rund um das Projekt und das Baugeschehen und bietet einen 3D-Flug über das gesamte Gebiet und durch die Bahnhofshalle.