Menu
A+ A A-

Schwellenländer als ­Wachstumsmotor

\"MartinaDie Krise ist vorbei – die nächste kommt bestimmt. Während Europa und die USA noch an den Nachwehen leiden, baut sich in China schon die nächste Blase auf. Der Kreditversicherer Coface zeigt sich dennoch vorsichtig optimistisch.

Global betrachtet kann man die Wirtschaftskrise als beendet bezeichnen«, sagt Martina Dobringer, Generaldirektorin von Coface Austria und Coface Central Europe. Doch nicht in allen europäischen Ländern kann Entwarnung gegeben werden. »Griechenland, Spanien, Portugal, Irland und das Baltikum bergen ein beträchtliches Risikopotenzial.« Insgesamt rechnet Coface 2010 weltweit mit einem Wirtschaftswachstum von drei Prozent. Die Unterschiede zwischen USA, Eurozone und Asien sind jedoch groß. Während sich Europa langsam und die USA bereits etwas rascher von der Krise erholen, verzeichnen die Schwellenländer, allen voran China, hohe Wachstumsraten und Überkapazitäten. »Wir sehen hier kein wirkliches Abbild der Realwirtschaft. Die Gefahr neuer Spekulationsblasen ist gegeben«, sagt Coface-Vorstand Christian Berger. Ein W-förmiger Krisenverlauf sei möglich, zudem werden die Zeiträume dazwischen immer kürzer. »Krisen sind Teil unseres normalen Geschäftsverlaufes«, so Dobringer. »Die letzte Krise war als erste Globalisierungskrise aber auch für uns ein einmaliges Ereignis.«

Leichte Erholung

Aufgrund der guten Wirtschaftsentwicklung in den USA – 3,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal 2010 – hat Coface die Jahresprognose auf 2,3 Prozent nach oben revidiert. »Trotzdem sind die USA noch nicht auf Vorkrisenniveau«, sagt Coface-Chefin Dobringer, »wir befürchten eine Verlangsamung der Wirtschaft im Jahresverlauf.«

Für die Eurozone korrigierte Coface die Wachstumsprognose dagegen auf 0,8 Prozent nach unten. Neben den bekannten Sorgenkindern Griechenland und Spanien stecken auch Ungarn und das Baltikum weiter in der Rezession fest. »2009 war das Minusrekordjahr für die baltischen Staaten«, sagt Katarzyna Kompowska, CEE-Expertin von Coface. Erst ab 2011 ist mit leichter Erholung zu rechnen, am ehesten noch für Estland. Völlig konträr dazu Musterschüler Polen, das im Vorjahr als einziges EU-Mitglied positiv bilanzierte. »Ein Exportanteil von 36 Prozent machte Polen ziemlich immun gegen die Krise«, meint Kompowska. Zusätzliche Impulse werden infolge der Fußball-EM durch Investitionen in die Infrastruktur erwartet.

back to top