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Vom Piloten zum Steuermann

Ein Vorstands-vorsitzender, der im Fernsehinterview in breitem Dialekt seine weiteren Pläne darlegt, ist eine Seltenheit. Und auch sonst wirkt Wolfgang Mayrhuber, der als Lufthansa-Chef die Übernahme der AUA trotz aller Komplikationen doch noch zum Abschluss brachte, erfrischend locker und sympathisch. So als wäre die Sanierung einer defizitären Airline ein Spaziergang.

Dabei wollte der 62-jährige Spitzenmanager aus Waizenkirchen ursprünglich Pilot werden. Als der HTL-Maschinenbauer nach zwei Jahren Studium am Bloor Institute aus Kanada zurückkehrte, bewarb er sich erfolglos bei AUA und Swiss Air. Das nötige Geld für die Pilotenausbildung fehlte ihm, auch die Lufthansa bot ihm nur einen Job als Ingenieur in der Triebwerksinstandhaltung. Mayrhuber ging dennoch nach Hamburg und arbeitete sich durch alle Führungsebenen der Technik, bis er Anfang der 90er-Jahre als Leiter des Sanierungsteams die Lufthansa vor dem Absturz rettete.

Der Turnaround in letzter Minute empfahl ihn für höhere Aufgaben. 2001 wurde er in den Vorstand berufen, seit 2003 steuert er als oberster Chef die Kraniche durch unzählige Turbulenzen. In seine Amtszeit fielen nicht nur die Übernahme der Swiss Air und der Verkauf des Reisekonzern Thomas Cook an Arcandor, sondern auch 9/11, die Sars-Panik, rasant steigende Ölpreise und nicht zuletzt die Finanzkrise, die jeweils zu massiven Einbrüchen im Fluggeschäft führten.

Ohne Überheblichkeit, dafür mit viel Hausverstand vermittelt der stets freundliche und gut gelaunte Airline-Chef nun Zuversicht, auch die AUA aus den roten Zahlen führen. Schon nächstes Jahr soll es gelingen, „kein Geld mehr zu verbrennen“. Ziel sei ein operatives Ergebnis, das ermöglicht, wieder Investitionen zu tätigen. Die Früchte seiner Arbeit wird der dreifache Familienvater dann bereits mit etwas Abstand betrachten: Ende 2010 will Mayrhuber in Pension gehen und in seiner Salzburger Stadtwohnung in bester Lage den Ruhestand und die Festspiele genießen.

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