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Dichte Mischung

von Alfred Bankhamer

Im Haus der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VöZ) herrschte eine nahezu unerträgliche Dichte. Die VöB (Vereinigung österreichischer Betonfertigteilhersteller) und das Forschungsinstitut des VöZ widmeten ihr Expertenforum Beton 2007 dem Thema selbstverdichtender Beton als »Beton der Zukunft«. In den 2000 bis 2005 von der Stararchitektin Zaha Hadid geplanten Sichtbetonbau phaeno in der VW-Stadt Wolfsburg flossen Unmengen an Beton. Allein in die gewellte Bodenplatte des 67 Millionen Euro teuren Gebäudes mit rund 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche flossen über 12.000 Kubikmeter. Beim Gebäude selbst wurde auf klassische konstruktive Kategorien wie Stützen, Balken und Decken zugunsten einer plastischen Formgebung »aus einem Stück« verzichtet. Den Planern und Bautechnikern wurde eine wahre Experimentierlandschaft geboten und die bautechnischen Grenzen des Möglichen wurden weidlich ausgeschöpft. »Das verlangte natürlich auch nach speziellen Betonmischungen«, so der Architekt Roland Mayer.
Ohne selbstverdichtenden Beton (SVB) wären viele der komplizierten geometrischen Formen nicht realisierbar gewesen. Denn klassischer Beton hätte in den aufwendigen, eigens von Scharen von Zimmermännern angefertigten Schalungsformen nicht verdichtet werden können. »Der übliche Normalbeton versagt durch seine limitierte Konsistenz, wenn Wände mit geneigten und gebogenen Wandquerschnitten unter Berücksichtigung der notwendigen Bewehrungen und der haustechnischen Einlegeteile betoniert werden sollen«, erklärt Mayer. SVB bzw. SCC (Self Compacting Concrete) fließt hingegen wie Honig in die letzten Ritzen und verdichtet sich dann sogleich.

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