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Wachstum braucht Kapital

\"''WennHans Werner Sinn, Wirtschaftsforscher und Chef des Münchner ifo-Instituts, hat die sehr erfreuliche deutsche Konjunkturentwicklung unlängst mit einem einfachen Phänomen begründet. Weil es Griechenland, Portugal, Spanien und Irland so schlecht geht, halten sich deutsche Banken in diesen Regionen zurück und vergeben in Deutschland selbst wieder mehr Kredite. Der Euro hat Deutschland sehr geschadet, weil Kapital in andere Regionen Europas abgeflossen ist, in Regionen nämlich, die wenig mit dem guten Geld anzufangen wussten. So das Argument von Hans Werner Sinn. Die Tatsache, dass dieser ungesunde Transfer deutscher Spareinlagen in wenig produktive Volkswirtschaften gestoppt wird, hilft der deutschen Wirtschaft.

Ähnliches zeichnet sich für Österreich ab, überbordende Kreditvergaben in Ländern mit zweifelhafter wirtschaftlicher Potenz und noch zweifelhafterer politischer Kultur – siehe Kroatien, Rumänien, Bulgarien – wurden zurückgefahren. Wenn das im Gegenzug bedeutet, dass heimische Unternehmen wieder leichter zu Kapital kommen, dann kann einiges an Dynamik entstehen. Noch ist es nicht so weit. Entgegen den offiziellen Beteuerungen, die Kreditklemme sei gelockert, gibt es kaum einen heimischen Unternehmer, der nicht im vertraulichen Gespräch sein Leid klagt. Im Baubereich etwa hängen Projektfinanzierungen, weil Kreditfinanzierungen unter 50 Prozent Eigenkapital bei gleichzeitig 100-prozentiger Besicherung so gut wie nicht mehr zu haben sind.

Das Problem wird 2011 in der Bauwirtschaft voll schlagend, und nicht umsonst fürchten Experten, es werde zu einer wahren Pleitewelle kommen. Wachstum braucht Kapital, und zwar Kapital für Unternehmen, nicht für Staaten, die, statt zu investieren, Geld in immer teurere Sozialtransfers stecken.

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