Splitt gegen Salz
- Written by Redaktion
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Je härter der Winter, umso stärker schlägt der Dauerbrenner »Splitt oder Salz auf Straßen und Gehsteigen« wieder zu. Begriffe wie Baumsterben, Zerstörung von Grünflächen, Schädigung von Hausfassaden und Belastungen durch Feinstäube beherrschen die Diskussion, wenn es um die Entscheidung zwischen Splitt oder Salz beim Einsatz im Winterdienst geht. Die richtige Auswahl des Streumittels und dessen Dosierung stellt nach wie vor eine Herausforderung für Straßenmeistereien und Hausbesorger dar – ein Zeichen dafür, dass das Allheilmittel noch nicht gefunden wurde. Nachdem in den 1980er-Jahren die Hälfte des Baumbestandes in den Wiener Alleen dem Salz zum Opfer gefallen war, wurde bis 2004 ein Streusalzverbot in der Bundeshauptstadt verhängt. Dann hat die Diskussion um die Belastung durch Feinstäube den Streusplittproduzenten hart zugesetzt. Deren Umsätze haben sich seither halbiert, obwohl Messergebnisse in Ballungsgebieten den Streusplitt weitgehend von Schuld befreien. Seine Wirkung wird im Zusammenhang mit der Gesamtstaubbelastung ziemlich überschätzt. Ein neues Regelwerk soll in Zukunft dafür sorgen, dass Streusplitt vernünftigen und Staub reduzierenden Kriterien entspricht. Seine Nachteile sollen vermindert werden, damit die Vorteile von Streusplitt weiter zum Tragen kommen können: Er ist bei allen Temperaturen einsetzbar, Oberflächen und Grundwasser werden nicht beeinträchtigt, er führt nur zu geringen Schäden an der Vegetation und sein Einsatz anstelle von Streusalz entspricht außerdem der Alpenkonvention. Wie der heurige Winter gezeigt hat, dürfte die Versorgungssicherheit beim dezentral bereitgestellten Streusplitt höher sein als beim Streusalz. Bekanntlich kam es in mehreren europäischen Ländern und vor allem in deutschen Großstädten zu gewaltigen Engpässen und teilweise zu Panikkäufen. Die Wahl des richtigen Streumittels ist immer eine Frage der Randbedingungen. Die falsche Anwendung von Splitt oder Salz ist nur geeignet, beide Produkte in Verruf zu bringen. Hersteller und Anwender sind daher gefordert, durch fortlaufende Untersuchungen, Innovationen und Forschungsprojekte für mehr Sicherheit und Qualität im Interesse der Bürger, der Natur, aber auch von Pudel, Pinscher und Co zu sorgen.