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Effizienter Putzdienst

Das Jahr 2005 brachte für die Wopfinger Baustoffindustrie GmbH in österreich ein Umsatzplus von sieben Prozent auf 120 Millionen Euro. Die in zwanzig Ländern tätige Konzernmutter Schmid Industrieholding setzte im Vorjahr knapp 800 Millionen Euro um.
Wopfinger-Geschäftsführer Robert Schmid ist zuversichtlich, dass auch die heurige Bausaison Früchte bringen wird. Er präsentierte kürzlich die neueste Innovation der Marke Baumit: Der Nanopor-Putz, als »Anti-Aging«-Produkt für Fassaden bezeichnet, verbinde die Eigenschaften eines reinen Silikatputzes mit den neuesten Erkenntnissen der Nanotechnologie, erklärt Schmid. »Nanoporen sind zu klein für Schmutzpartikel«, ergänzt der Leiter der Produktentwicklung Jürgen Lorenz. Durch die neue Beschaffenheit des Putzes entstehe eine mikroskopisch glatte Oberfläche mit geringer elektrostatischer Ladung. Diese Eigenschaften und Wind, Regen, Schnee und UV-Strahlung rufen eine »Abwitterung« nanokristalliner Teilchen an der Oberfläche hervor. Dadurch würden die an der Oberfläche anhaftenden Fremdpartikel auf natürliche Weise entfernt, sagt Lorenz. Der Effekt sei eine doppelt so lange Sauberkeit von Fassaden im Vergleich zu herkömmlichen Putzfassaden. Ein hauseigener Test am Laborgebäude habe gezeigt, dass nach fünf Jahren deutliche Unterschiede zwischen den Putzabschnitten mit Nanopor und gewöhnlichem Putz feststellbar seien, so Lorenz. Dass Baumit dem Markt diese gravierende Innovation fünf Jahre lang vorenthalten hat, begründet Robert Schmid mit Vorsicht. »Wir wollten sicherstellen, dass die Marktreife gegeben ist«, sagt er mit dem Verweis auf den Zement-Fließ-Estrich, der sich trotz hervorragender Eigenschaften für die Baustelle als ungeeignet erwies. Der neue Putz ist in 200 Farben erhältlich und wird vorerst nur in österreich vertrieben. Für 2007 ist eine Lancierung in Deutschland geplant. Die »Anti-Aging«-Mehrkosten beziffert Schmid mit etwa drei Euro pro Quadratmeter, beim Einfamilienhaus zwischen 400 und 600 Euro, wobei ein Teil davon auch den Verarbeitern zugute kommen soll.
Ein wenig Zeit für die Lancierung eines Nanotechnologieproduktes erbittet sich Manfred Obermayer, Marketingmanager bei Capatect österreich. »Das Produkt ist fertig, der Marktauftritt wird vorbereitet«, erklärt er. Das Putzprodukt Amphilisan, wie es bei Caparol in Deutschland vertrieben wird, wurde für die Witterungsbedingungen in der Alpenrepublik angepasst. Prinzipiell ist Obermayer der Ansicht, dass derzeit die Nanotechnologie bei Farben etwas überstrapaziert wird. »Manche der neu auf den Markt gekommenen Produkte waren schon vor ein paar Jahren unter anderem Namen auf dem Markt«, meint er. Das berge eine gewisse Gefahr, weil das Image von Nanoprodukten allgemein darunter leiden könnte. Die Produkte seien teurer, weshalb sich die Kunden zu Recht Mehrwert erwarten. Ungeachtet dessen sieht man bei Capatect erhebliches Potenzial in den Entwicklungen der Nanotechnologie.
»Wir sind erfreut wenn der Sektor gestärkt wird«, kommentiert der technische Leiter bei Sto österreich Alfons Eichberger den jüngsten Vorstoß von Baumit. Sto habe ein vergleichbares Produkt seit Anfang 2005 am Markt und damit »großen Erfolg und definitiv keine Probleme«, wie Eichberger betont. Was den Nanopor-Putz von Baumit betrifft, ist er naturgemäß weniger zuversichtlich. Baumit setze mit seiner Oberfläche auf einen Kreideeffekt, das heißt, dass die Putzoberfläche im Zuge der Reinigung abschuppt und damit im Lauf der Jahre weniger werde. »Der Mitbewerb sagt nicht die Wahrheit«, kontert Lorenz. Ganz ausschließen mag er aber bei extremer Witterung eine leichte Kreidung nicht. Gar nicht mit Nanotechnologie in Verbindung gebracht werden mag Terranova. »Wir sagen dazu gar nichts«, übt sich der Marketingmann David Lasselsberger in Intransparenz. Die Fachberater auf der Messe nehmen es da nicht so genau. »Das haben wir schon lange und es heißt bei uns Silikatputz«, erklärt ein Terranova-Mann stolz.
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