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Daten im Berg

Gleich neben der S6 befindet sich das hochmoderne Rechenzentrum earthDATAsafe, das mit seiner 16m hohen futuristisch anmutenden Kugel die Blicke auf sich lenkt. Redundante Energie- und Klimaversorgung, acht Sicherheitszonen und 38 elektronische Zutrittskontrollen: Der earthDATAsafe im steirischen Kapfenberg ist eines der sichersten Rechenzentren Europas. Ein Lokalaugenschein.

Der Unterschied könnte nicht eklatanter sein: Die Zufahrt erfolgt über einen Lehm- bzw Schotterweg, begrüßt wird man von zwei Enten in einem kleinen Biotop. Und genau hier befindet sich eines der sichersten Rechenzentren Europas. Die futuristisch anmutende weiße Kugel, ein 16 Meter hoher Kunststoffballon, der durch Luftdruck in seiner Form gehalten wird, ist das sichtbare Zeichen von earthDATAsafe. Das optische Ungleichgewicht setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Nach einem Sicherheitscheck führt der Lift 30 m tief ins Gneisgestein. Hier empfängt den Besucher ein 2,2 km langes Stollensystem aus den 1940er Jahren. Nach einigen Gehminuten erfolgt der Zeitsprung in die Hightech-Welt: das Hochsicherheitsrechenzentrum ist erreicht. Auf 370 m² wird Stellfläche für Storage-Server aller namhaften Hersteller wie EMC, HP oder Hitachi geboten. „Wir arbeiten herstellerneutral, bieten die gesamte technologische Palette von Bandrobotern über backup to disk, backup to tape und SSD“, so Günter Englert, CIO Kapsch Gruppe.

Dataservice
„Wir sind mit einem Datenwachstum von plus 75 bis 100 % pro Jahr konfrontiert“, informiert Jochen Borenich, COO Kapsch BusinessCom. Derzeit schätzt er das gespeicherte Datenvolumen auf etwa 1 PB. Zu den 50 Großkunden zählen unter anderen Paylife, die Volksbanken AG, Elin und Mediaprint. Damit ist das Zentrum zu 60 % ausgelastet. Erweiterungspotenzial gibt es genug, denn erst die Hälfte der Stollen ist für hochsichere Speicherlösungen aufbereitet. Wie der Kunde mit seinen Daten umgeht, darüber entscheidet er selbst. Er kann die Komponenten selber kaufen und einbauen. Der Trend geht aber in Richtung Nutzung der skalierbaren Infrastruktur von Kapsch. Auf diese Weise lassen sich laut Borenich 20 bis 30 % der Kosten im Vergleich zu selbst betriebenen Speicherlösungen sparen. „Das Storagevolumen muss nicht auf Spitzenerfordernisse ausgelegt sein.“ Diese Zahl ist insofern bedeutend, als bis zu 75 % der Hardware in Unternehmen nicht voll ausgelastet sind.

Innovativ und mehrstufig – die Sicherheitszellen von earthDATAsafe.Modern in altem Umfeld
Redundanz wird im earthDATAsafe großgeschrieben. Nach diesem Motto sind Stromversorgung, Netzanbindung, Kabelführung im Stollen, Klimaanlagen sowie der Notstromdiesel ausgerichtet. Die Serverräume sind nach Bedarf zwischen 9 und 110 m² groß und bieten Platz für Serverracks und Bandroboter zur Datenarchivierung. Die Stahlcontainer sind einbruchssicher, rauch- und gasdicht, widerstehen Feuer für zumindest 90 Minuten und verfügen über eine automatische Brandmelde- und eine Stickstofflöschanlage. Die Datenbunker sind mit Klimaanlagen mit je 45 Kilowatt Kälteleistung ausgestattet, einer dreifachen Stromversorgung mit je 55 Kilowatt sowie einer doppelten Netzwerkanbindung mit einer Übertragungskapazität von einem Gigabit pro Sekunde. Durch die Kühlwirkung der umgebenden Bergmasse liegt die Temperatur in den Rechenräumen zwischen 20 und 22 Grad, in den Stollen je nach Witterung zwischen 18 und 23 Grad.

High-Security
Technisch ist der earthDATAsafe kaum zu knacken. Dafür sorgen eine 4-Stufen-Firewall, ITIL konformes Servicemanagement , Backupkonzepte, On-Demand-Services, Security- und Patchmanagement sowie 24x7 Wochenstunden Monitoring – die Gesamtinvestition betrug etwa 500.000 Euro. Friendly attacks halten die IT-Security auf einem Toplevel. Das Spiegeln der Daten erfolgt synchron.

  Das 2,2 km lange Stollensystem reicht 320 Meter in den Berg. Einem permanenten Check unterliegt auch die Stolleninfrastruktur. „Etwa einmal im Monat führen wir simulierte Stromausfälle durch und prüfen Batterien und Dieselaggregate.“ Mit Brandtests werden Frühmelder und Partikelfilter auf ihre Funktion getestet. In diesem Zusammenhang erzählt Borenich vom letzten Brandalarm. „Wir haben die Gebäudehülle mit einem Kärcher gereinigt und ihn noch warm im Gebäude abgestellt. Das hat bereits zu einem Alarm geführt. Man sieht, wie hochsensibel unser System programmiert ist.“ Wassereintritt wird durch ein 4 % Gefälle der Stollen verhindert. Wie geht das Rechenzentrum schließlich mit dem Risikofaktor humane Arbeitskraft um? Hier bietet das Vieraugenprinzip mit ständiger Videoüberwachung, elektronischen Zutrittskontrollen, Fernüberwachung, strikten Anmeldeprozeduren und Personenschleusen Sicherheit.

 

Last modified onMittwoch, 09 Mai 2012 13:48
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