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Virtueller Arbeitsplatz

Der virtualisierte, flexible Schreibtisch ist über den Internetbrowser aufrufbar.S&T übt sich im Selbstversuch an einer virtualisierten Desktop-Infrastruktur. Und blickt einem neuen Markt erwartungsvoll entgegen.

Outsourcing-Services sind für IT-Dienstleister fast nicht mehr lohnend«, beobachtet Damianos Soumelidis. Der Country Manager eines ebensolchen Dienstleisters, S&T, zückt den Rechenstift. »Im Jahr 2000 bekamen Outsourcing-Unternehmen noch gut 80 Euro für jeden Arbeitsplatz, den sie betreuten. Im letzten Jahr waren die Preise auf bereits 20 Euro heruntergegangen. Auf der anderen Seite betreut heute ein System-Engineer durchschnittlich 400 Arbeitsplätze. Vor zehn Jahren waren es aber bereits 200«, so Soumelidis.

Ein Nachhinken in Sachen Administrationseffizienz hat dazu geführt, dass bei den IT-Dienstleistern und IT-Abteilungen in Unternehmen dringend neue Lösungen für Desktopservices und Gerätemanagement gesucht werden. Nun, eigentlich sind sie ja bereits gefunden: Virtualisierungslösungen von Citrix oder VMware reduzierten den Hardwarebedarf im Serverraum auf ein Mindestmaß. Durch die virtuellen Maschinen konnte Gerät um Gerät eingespart werden. Virtualisierung steht seit gut zwei Jahren an oberster Stelle der Aufgabenlisten der IT-Verantwortlichen in den Unternehmen.

S&T-Country Manager Damianos Soumelidis testet die Virtualisierung des Desktops. Der S&T-Geschäftsführer sieht nach den Servern nun auch die Desktops in die virtuelle Wolke verschwinden. »Mit ›Virtual Desktop Infrastructure‹ steht die nächste größere Einsparungswelle in der IT vor dem Durchbruch«, prognostiziert er. Und da Soumelidis ein Mann der Tat ist, hat er die neue Welt der Virtual Desktop Infrastructure (VDI) gleich selbst ausprobiert. Im Rahmen eines internen Pilotprojektes wurde das Konzept für S&T-Mitarbeiter evaluiert und umgesetzt. Der Pilot lieferte bereits wertvolle Erkenntnisse über kritische Aspekte, Entwicklungsszenarien und Möglichkeiten der Technologie. Es ist eine Technologie, die es laut Gartner bis 2013 auf 40 % Marktanteil in der IT bringen wird.

Wie es funktioniert
»Bei der Desktop-Virtualisierung wird das Computing-Environment vom Endgerät entkoppelt. Die Anwender greifen jederzeit und von jedem Ort gesichert über das Internet auf ihre gewohnte Arbeitsumgebung zu, die zentral gemanagt wird«, erklärt er. Durch die Standardisierung auf der Ebene des Betriebssystems und zunehmend auch auf Applikationsebene ist der VDI-Betrieb wesentlich günstiger als herkömmliche Umgebungen. Virtualisierte Desktop-Umgebungen sind einfacher zu verwalten und zu administrieren. Die Gesamtkalkulation für VDI-Projekte ergibt TCO-Einsparungsmöglichkeiten von bis zu 40 Prozent.

Im Selbstversuch stand über den benötig­ten Hardware-Kapazitäten ein großes Fragezeichen – dieser Aspekt erwies sich aber als unkritisch. Moderne Server- und Speichersysteme sind bereits dermaßen leistungsfähig, dass eine höhere Auslastung sogar aus Effizienzgründen angestrebt werden sollte, so das Fazit. Die eigentlichen Gewinner aber sind Betrieb und Administration: »Mit der VDI-Technologie kann ein System-Engineer statt bis 400 Arbeitsplätze locker 2.000 Desktops betreuen.«

In den Wettbewerb der Anbieter hat sich nach Citrix und VMWare inzwischen auch Microsoft eingeklinkt. S&T Austria empfiehlt, die Technologien nach ganz individuellen Aspekten zu bewerten: Eine VDI-Lösung müsse auf längere Sicht zum Unternehmen passen, um ihr volles Einsparungspotenzial zu entfalten.

Virtualisierter Desktop – wer einmal damit gearbeitet hat, heißt es, will nie wieder zurück. Die Nutzer können so plötzlich über jede Internetanbindung ihren Arbeitsplatz erreichen. Die Vorteile werden den Menschen nach und nach bewusst. Dank VDI zeigt das Konzept »Bring Your Own PC« – der sicheren, flexiblen Nutzung der eigenen, privaten Endgeräte am Arbeitsplatz – schon erste konkrete Ansätze.
Last modified onFreitag, 30 Juli 2010 16:03
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