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T-Mobile rüstet für den Fall der Fälle

Während der Fußball-EM hält T-Mobile Austria spezielle Gerätschaft bereit. Ein Zehn-Fuß-Container mit Satellitenanbindung erlaubt die Errichtung eines lokalen Mobilfunknetzes, selbst wenn der Backbone oder die Netzzentrale zusammenbricht. Laut T-Mobile ist die Anlage einzigartig in Österreich.

Mobile Mobilfunkzellen für Notfälle oder Großereignisse haben alle österreichischen Mobilfunk-Netzbetreiber im Einsatz. Sie werden bei Großereignissen wie dem Donauinselfest oder großen Sportveranstaltungen eingesetzt, um punktuell die Kapazitäten des Mobilfunknetzes zu verstärken. Auch bei einem Hochwasser oder zum Ersatz einer wichtigen Basisstation bei umfangreicheren Wartungsarbeiten können solche Zellen eingesetzt werden.

Diese Lösungen haben jedoch einen Schwachpunkt: Wenn es Probleme in der Netzzentrale gibt, etwa wenn das MSC (Mobile Switching Center) ausfällt, helfen auch die mobilen Zellen nichts mehr. Ohne funktionierende Kernelemente sind sie genauso hilflos, wie alle stationären Zellen.

Für diesen Fall der Fälle hat T-Mobile Austria nun vorgesorgt. Ein von der Schwestergesellschaft T-Mobile Deutschland ausgeborgter Container mit Satellitenanschluss kann innerhalb von Stunden an jedem Ort in Österreich zum Einsatz gebracht werden. Die Verlegung erfolgt per LKW oder Hubschrauber. Der Container enthält zwei GSM-Basisstationen (je eine für das 900 und 1800 MHz Band), die eine Reichweite von etwa 20 Kilometern haben. Die Anlage ist nicht mit dem österreichischen T-Netz verbunden, sondern mit dem deutschen.

Sollte es also in der Netzzentrale von T-Mobile Austria eine gröbere Störung geben, sei es durch einen Eingriff von außen oder einen technischen Defekt, würde das aus dem Container betriebene Netz weiterlaufen. Die Kunden würden sich technisch gesehen in das deutsche T-Mobile-Netz einbuchen – mitten in Österreich.

Ein Vertrag mit dem Magistrat der Stadt Wien sieht vor, dass bei einem umfassenden Netzausfall in Wien der Container an einem bestimmten Standort hinter dem Rathaus aufgebaut wird. So können die Magistratsmitarbeiter weiter mit einander und der Außenwelt kommunizieren. Zusätzlich hat T-Mobile strategisch wichtige Kunden wie das Wiener Magistrat und die Landeswarnzentralen mit Notfallkoffern ausgestattet, die Mobiltelefone mit ausländischen T-Mobile-SIM-Karten enthalten. Damit können im Wege des Roaming alle österreichischen Netze genutzt werden, der Ausfall eines einzelnen Netzes fällt dann nicht mehr ins Gewicht. Im Notfall sind die Roamingkosten zweitrangig.

Gibt es keine Stromversorgung, wird der Container mit Strom aus einem Dieselaggregat angetrieben. Zusätzlich gibt es Batterien, die bei Volllast vier bis fünf Stunden durchhalten sollen. Bis zu 84 gleichzeitige Gespräche sind möglich, bei reduzierter Gesprächsqualität (Halfrate) sogar doppelt so viele. Ein hydraulisch ausfahrbarer Mast hievt die Antennen auf bis zu zwölf Meter Höhe. Der Container wiegt 2,7 Tonnen und misst in keiner Seitenlänge mehr als drei Meter, mit zusätzlichen Stützen, die bei ausgefahrenem Mast wegen des Winddrucks erforderlich sind, maximal vier Meter.

Der Wermutstropfen für T-Mobile Austria: Eine Woche nach der EM muss der Container zurück nach Deutschland.
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