Der Anfang vom Ende der Rubbelkarten
- Written by Daniel AJ Sokolov
- font size decrease font size increase font size
Die Rubbelkarten zum Aufladen von Guthaben für Prepaid-Mobilfunkanschlüsse sind bei den Anbietern in Ungnade gefallen. Bis auf die Mobilkom stellen alle mehr oder weniger konsequent auf elektronische Codes um. Das ist billiger und bringt zusätzliche Daten.
Die Alternative zu den Rubbelkarten sind elektronische Codes. Sie werden zu jenem Zeitpunkt, zu dem der Kunde das Guthaben am Verkaufspunkt erwirbt, aus einer zentralen Datenbank abgerufen und gleich auf den Kassazettel gedruckt. Der Kunde muss nichts mehr freirubbeln und kann den Code direkt in sein Handy eintippen.
Der Nachteil dabei ist, dass sich solche Kassazettel eher schlecht zum Weiterschenken eignen. Und das elektronische Verfahren ist nur bei Vertriebspartnern anwendbar, die über einen Internetzugang und einen Drucker verfügen. Doch die elektronische Variante hat auch diverse Vorteile: Eine Rubbelkarte kostet samt Zellophan um die zehn Cent. Dieser Posten fällt weg.
Stärker ins Gewicht fällt die Einsparung bei der Logistik. Rubbelkarten sind entweder aktiviert oder (noch) nicht aktiviert. Ein aktivierter Ladebon kann sofort verwendet werden. Die Übermittlung an den Vertriebspartner muss entsprechend gesichert als Wertbrief oder per Nachnahme erfolgen. Die damit verbundenen Kosten sind hoch, zumal viele Vertriebspartner nur geringe Umsätze machen und sich daher nur wenige Stück der kleinen Kärtchen auf Lager legen.
Nicht aktivierte Ladebons können zwar wesentlich günstiger verschickt werden und der Vertriebspartner muss sie auch nicht im Voraus bezahlen. Erst beim eigentlichen Verkaufsvorgang wird ein spezieller Code auf dem Ladebon an den Mobilfunk-Anbieter übermittelt, der den Ladebon dann in seiner Datenbank aktiviert. Doch diese Variante birgt ein Risiko in sich: Nicht nur einmal sind nicht aktivierte Rubbelkarten in Umlauf gekommen. Kunden, die keine Chance hatten, zu erkennen, dass es sich eigentlich um ein wertloses Stück Karton handelte, zahlten dafür, und scheiterten beim Ladevorgang. Entsprechend groß war die Verärgerung, die dem Mobilfunk-Anbieter und nicht etwa dem unehrlichen Vertriebspartner auf den Kopf fiel.
Diesen Ärger ersparen sich die Betreiber bei elektronischer Code-Übermittlung. Zusätzlich gewinnen sie dabei wertvolle Informationen: Wann wurde welcher Ladebon wo verkauft? Wieviel später wurde das Guthaben schließlich aufgeladen? Diese Daten fallen beim herkömmlichen Rubbelkärtchen nicht an.
Daher verwundert es nicht, dass die Mobilfunker die elektronische Variante bevorzugen. Bei Orange gibt es die Rubbelkarten vereinzelt noch, sie sollen aber zum Jahreswechsel auslaufen. 3 gibt an, bereits jetzt darauf zu verzichten. T-Mobile stellt bei großen Vertriebspartnern wie etwa Supermärkten auf elektronische Codes um, wird aber zumindest in den eigenen Shops noch Rubbelkarten anbieten. Dies sei notwendig, um das Weiterschenken von Ladebons zu ermöglichen.
Auch bei der Orange-Diskont-Tochter Yesss sowie der auf günstige Auslandstelefonate spezialisierten YouTalk, die das Netz von T-Mobile nutzt, werden die Rubbelkarten reduziert. Soweit möglich wird auf das elektronische Verfahren umgestellt. Kleinere Händler ohne entsprechende IT-Ausstattung werden jedoch weiterhin mit Rubbelkarten versorgt. Einzig die Mobilkom hält an den herkömmlichen Kärtchen mit Rubbelfeld fest.
Last modified onDonnerstag, 09 April 2009 13:47