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Gerangel um Strategien

Die Mobilfunker sehen mobiles Breitband speziell im ländlichen Raum als Alternative zum »Glasfaser-Hurrapatriotismus«.

Villach ist die erste Breitband-Stadt der Telekom Austria mit dem klingenden Namen »GigaNetz-City«. Am Villacher Hauptplatz wurde Anfang Oktober vor über 1.000 Gästen und zahlreicher Prominenz aus Politik und Wirtschaft der Ausbau von Villach mit Glasfasertechnologie abgefeiert. Die TA sieht das vom Land Kärnten geförderte Breitbandprojekt als »Startschuss zur größten Modernisierungsoffensive der Netzinfrastruktur in Österreich.« In der Draustadt kann ab sofort ein neues TA-Produkt mit bis zu 30 Mbit/s Leitungsdurchsatz genutzt werden. »Wir starten heute die Revolution der Kommunikation in Österreich«, erklärt Hannes Ametsreiter, Vorstandsvorsitzender mobilkom austria und Telekom Austria.

Widrige Bedingungen
»Über viele Jahre haben alternative Festnetzbetreiber trotz widriger Bedingungen erhebliche Investitionen auf sich genommen, um mittels Entbündelung Wettbewerb am Markt zu schaffen. Die jetzt von der Telekom Austria angekündigten Investitionen in Glasfaserleitungen, die auch von den alternativen Telekom-Netzbetreibern begrüßt werden, dürfen aber nicht zu einer stillen Enteignung des Mitbewerbs führen«, warnt dagegen Alfred Pufitsch, Vizepräsident des Verbandes der Alternativen Telekom-Netzbetreiber (VAT) und CEO von Tele2. Der VAT befürchtet drohende Qualitätsverschlechterungen für entbündelte ADSL-Leitungen, wenn die Telekom Austria ihren Glasfaserausbau wie geplant durchziehen würde. Gleichzeitig ließe Telekom Austria den Einsatz neuer Breitbandtechnologien wie VDSL2 durch alternative Netzbetreiber nicht zu, so Pufitsch weiter. Damit beschneide sie den Mitbewerber und drängt ihn aus dem Markt. »Die Telekom-Regulierungsbehörde sieht diesem Vorgehen tatenlos zu und fördere damit einmal mehr Tendenzen zur Remonopolisierung des Festnetzes«, warnt Pufitsch.

VAT-Geschäftsführer Thomas Faast tritt für eine differenziertere Betrachtungsweise der Glasfasertechnologie ein: »Die aktuelle Imagekampagne der Telekom Austria weckt die Erwartungshaltung, dass mit der Investition von einer Mrd. Euro selbst die Erschließung entlegener ländlicher Gebiete mit Glasfaser bevorstehe. Das würde aber ein Vielfaches dieser Summe verschlingen und exorbitante Endkundenpreise nach sich ziehen müssen, die niemand bezahlt. Im aktuellen Glasfaser-Hurra-Patriotismus geht auch unter, dass mobiles Breitband weit besser geeignet ist, den ländlichen Raum kostengünstiger und den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entsprechend zu erschließen. Mobiles Breitband wird unterschätzt – gerade vor dem Hintergrund bevorstehender Technologiesprünge mit deutlich höheren Datenübertragungsraten und unter der Voraussetzung, dass die Mobilfunkbetreiber Zugang zur Digitalen Dividende erhalten, stellt mobiles Breitband aber eine besondere Chance dar, die digitale Kluft zu schließen.« Nur durch gemeinsame Österreich-Investitionen von Alternativen Telekom-Netzbetreibern könnten Versäumnisse aufgeholt werden.

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