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Flotten auf dem Vormarsch

Christian Soher, Direktor der Citroen-Niederlassung in Wien, über die Auswirkungen der Finanzkrise, das boomende Flottengeschäft und ambivalentes Kaufverhalten der Kunden.

(+) plus: Die Finanzkrise hat auch die Automobilbranche voll erwischt. Produktionen werden gestoppt, die Belegschaft in Kurzarbeit geschickt. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?
Christian Soher: Natürlich ist auch unsere Branche von der Krise betroffen. Aber auch wenn die ersten Auswirkungen bereits sichtbar sind, ist es aus meiner Sicht nicht so schlimm wie oftmals kolportiert. Wir haben zwar auch Ausfälle, speziell im Privatkundenbereich, aber die werden durch einen deutlichen Zuwachs im Geschäftskundenbereich wettgemacht. Citroen hat endlich auch im Flottengeschäft Fuß gefasst. Das kommt uns in der aktuellen Situation sehr zugute. In Wien liegt der Anteil bei Flottenkunden bereits bei 55 Prozent, vor wenigen Jahren waren es lediglich 30 Prozent.

(+) plus: Im Flottengeschäft sind speziell die deutschen Marken sehr stark. Wie gelingt es Citroen, sich zu behaupten?
Soher:
Die Marke Citroen befindet sich seit rund fünf Jahren im generellen Aufwind. Wir haben die richtigen Modelle auf den Markt gebracht und auch ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Wir sind vom Nischenanbieter zum Generalisten aufgestiegen. Mit dem breiteren Modellangebot ist auch das Interesse der Unternehmen gestiegen. Die Unternehmen haben erkannt, dass Citroen eine echte Alternative ist. Ein wichtiger Meilenstein für unseren Flottenerfolg war die Einführung des C4 Picasso im November 2006. Der hat die Kunden mit einem tollen Design und einem großen Platzangebot überzeugt. Und auch der C5 kommt bei den Business-Kunden sehr gut an. Da müssen wir uns vor der deutschen Konkurrenz nicht mehr verstecken.

(+) plus: Der Trend im Flottengeschäft geht zu Gesamtlösungen. Was kann Citroen den Unternehmen anbieten?
Soher: Wir sind gut aufgestellt. Wir haben in Österreich zwölf Citroen Business Center, die sich speziell um Geschäftskunden kümmern. Gesamtlösungen haben wir derzeit noch nicht im Portfolio. Das wird sich aber zumindest in meinem Zuständigkeitsbereich in Wien bald ändern. Gemeinsam mit Raiffeisen Leasing arbeiten wir intensiv an umfassenden Fuhrparkmanagementlösungen. Unser Ziel ist es, den Kunden in absehbarer Zeit alles aus einer Hand anbieten zu können.

(+) plus: Alle reden von sprit­sparenden Technologien, von umweltschonenden Antrieben, aber der Boom bei SUVs ist ungebrochen.
Soher: Man kann im Moment tatsächlich ein sehr ambivalentes Kaufverhalten feststellen. Große, leistungsstarke SUVs verkaufen sich nach wie vor sehr gut, dennoch geht der Trend unübersehbar in Richtung treibstoffsparende Fahrzeuge. Entscheidend wird sein, die Energie noch effizienter zu nutzen.

(+) plus:
Welcher Antriebsform gehört Ihrer Meinung nach die Zukunft?
Soher: Ich bin fest davon überzeugt, dass es nicht nur eine alternative Antriebsform geben wird, die sich flächendeckend durchsetzen wird. Vielmehr wird der Kunde aus einer Reihe von Antriebsformen wählen können. Jeder Kunde wird den Antrieb wählen können, der seinen individuellen Bedürfnissen am besten entspricht. Es wäre kontraproduktiv, alle Fahrzeuge mit demselben Antrieb zu versehen. 

(+) plus: In welche Richtung geht Citroen?
Soher: Wir setzen auf ein duales Entwicklungskonzept. Zum einen der Diesel-Hybrid-Antrieb: Da werden wir 2011 mit den ersten Modellen auf den Markt kommen. Zum anderen der Elektromotor, der vor allem im Kompaktwagensegment zum Einsatz kommen wird.

(+) plus: Die Autos werden einander immer ähnlicher. Viele konkurrierende Hersteller teilen sich sogar Plattformen, um Entwicklungskosten zu sparen. Damit wird auch die Differenzierung vom Mitbewerb immer schwieriger.
Soher: Das ist richtig. Deshalb werden in Zukunft zwei Aspekte an Bedeutung gewinnen, die auch ineinandergreifen: das Image einer Marke und das Händlernetz. Bei beiden Aspekten geht es um Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Die Händler müssen sich voll und ganz mit der Marke identifizieren. Das Image einer Marke muss bis zum letzten Mitarbeiter gelebt werden. Deshalb glaube ich auch, dass die Mehrmarkenstrategie bei den Händlern eine Zeiterscheinung ist und in Zukunft nur von großen Organisationen aufrechterhalten werden kann. In Sachen Image hat sich bei Citroen in den letzten Jahren einiges getan. Ein wichtiges Standbein ist die Unverwechselbarkeit der Optik unserer Modelle. Damit heben wir uns vom Mitbewerb klar ab und das wird von den Kunden auch sehr gut angenommen. 

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