Oberösterreich zuerst
- Written by Redaktion_Report
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Während die Welt gebannt auf das neu entflammte Energie-Mononoploy blickt, sorgten hierzulande die letzten Jahre eitle Manager und von Landesfürsten gesteuerte Topp-Führungskräfte für Fadesse. Dem Chef der oberösterreichischen Enenergie AG Leo Windtner ging das Feilschen um die österreichische Stromlösung (öSL), also einer Verflechtung der Energie Allianz mit dem Verbund, zuletzt schon gehörig auf die Nerven. Nicht nur einmal äußerte sich Windtner kritisch zu den festgefahrenen Verhandlungen und deren exorbitanten Kosten. Er selbst ging - obwohl Allainz-Partner - so weit die Wiener Termine zu schwänzen. Das erlaubte sich der Verbund-Chef Hans Haider nicht, er blockierte eine Einigung aber mit der starren Haltung, dass die Fusion der Vertriebsgesellschaften nicht im Sinne des Wettbewerbs seien - was schwer von der Hand zu weisen ist. Windtner hat jetzt die Zeichen der Zeit und die Doppelmühle der Verbundgesellschaft erkannt und plant eine Verflechtung mit dem Verbund - was aus der Sicht der Energie AG absolut Sinn macht. Die Verbundgesellschaft hat durch den hohen Anteil an Wasserkraft einen Joker im Talon, der mit jeder Erhöhung der Großhandelspreise auf europäischer Ebene besser sticht. Der Verbund wirbt um Endkunden genauso wie um Industriekunden. Kein Landersversorger kann dieses Match gewinnen wenn der Strom durch höhere Gaspreise und CO2-Zertifikate teurer wird. Man kann noch so bemüht sein um seine Kunden, letztlich entscheidet die Stromrechnung. Zwar ist die Wechselrate noch mickrig, je höher der Unterschied zwischen den Anbietern ist, desto höher auch die Bereitschaft zum Versorgerwechsel. Die Energie AG kann die Preise moderat halten in dem sie mit dem Diskontstromerzeuger Verbund kooperiert. Wird ein Spiel aussichtslos ist es besser den Gegner als sympathischen Partner, als Freund zu betrachten. Genau das bringt das Land Oberösterreich als Mehrheitseigentümer nun zum Ausdruck. Geplant ist, dass die Verbundgesellschaft jene 25 Prozent der Energie AG, die derzeit noch in der Allianz geparkt sind, um kolportierte 470 Millionen übernimmt. Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer hat mit dieser Absicht seine Strompolitik deutlich revidiert. Es ist noch nicht so lange her, dass Pühringer gemeinsam mit den Landeshauptleuten Erwin Pröll, Michael Häupl und Hans Niessl die Umsetzung der öSL gefordert hat. Es gibt entsprechende Landtagsbeschlüsse. Pühringer musste wohl einsehen, dass dieser Deal mit dem Gewinn-Schwergewicht Verbund nicht zu machen ist. Er ist nicht der einzige Politiker, der der Ohnmacht der Stromwirtschaft ausgesetzt ist. Auch Wirtschaftsminister Martin Bartenstein hatte außer Absichtserklärungen nichts in der Hand die Verbundgesellschaft in die von der Politik erdachte Zweckehe öSL zu zwängen. Was sollte er einem Management vorschreiben das Dividenden in Rekordhöhe abliefert? Man darf nun gespannt sein was die Energie-Allianz-Partner EVN, Wienstrom und Bewag sich ausdenken um den völligen Zerfall zu verhindern. Leicht wird das nicht, hat der Verbund-Chef doch angekündigt heuer drei große Kooperationen einzugehen. Bei allem Nebel der die kommenden Wochen und Monate die Sicht verstellt ist eines klar: die Wettbewerbsbehörden dürfen sich auf Arbeit gefasst machen.