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Rot-schwarzes Flughafenduo

\"neuesDer Flughafen Wien bleibt auch unter neuer Führung dem Proporz verpflichtet

: Mit Julian Jäger und Günther Ofner machten bei der Vorstandsbestellung unter 120, teils hochqualifizierten Bewerbern die Favoriten der mächtigen Landesfürsten von Wien und Niederösterreich das Rennen. Noch im Vorfeld hatte Bürgermeister Häupl beteuert, auf eine Einflussnahme zu verzichten: »Die Besten sollen in den neuen Vorstand einziehen.« Der frühere SP-Bezirksrat Julian Jäger galt dennoch als Fixstarter und brachte Landeshauptmann Erwin Pröll in Zugzwang. Dieser wäre der Bestellung eines international renommierten Managers zwar nicht abgeneigt gewesen, der faktische Machtverlust wog aber mehr. Günther Ofner, derzeit Vorstand der zur EVN gehörenden Burgenland Holding, avancierte somit zum schwarzen Wunschkandidaten. Mit Flughäfen hatte der 54-Jährige bislang nichts am Hut, aber auch sein künftiger Kollege Julian Jäger, 39, bringt als Chef des Mini-Airports Malta diesbezüglich nur wenig mehr an Erfahrung mit.

Das Marionettentheater kann also munter weitergehen – als hätte das Skylink-Debakel nicht schon genug wirtschaftlichen Schaden angerichtet, von einer möglichen strafrechtlichen Komponente einmal abgesehen. Der Terminal, dessen Kosten sich auf über 800 Millionen Euro mehr als verdoppelten, harrt noch immer seiner Fertigstellung. Nach fünf Jahren Planung und sieben Jahren Bauzeit ist für Juni 2012 die Eröffnung geplant. Der Bau der dritten Piste, für den 1,2 Milliarden Euro veranschlagt sind, hängt seit 2007 in der Warteschleife. Zudem kämpft der Flughafen Wien durch den rigiden AUA-Sparkurs mit Umsatzeinbußen. Jäger und Ofner treten ihr Himmelfahrtskommando am 1. September an, Interimschef Christoph Herbst wechselt dann in den Verfassungsgerichtshof. Bis Ende 2011 laufen noch die Verträge der Vor-Vorgänger Gerhard Schmid und Ernest Gabmann. Am 31. August steht eine außerordentliche Hauptversammlung an, bei der Erwin Hameseder, Chef der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen wird. Notenbank-Präsident Claus Raidl zieht voraussichtlich neu in das Kontrollgremium ein, womit auch dort der politische Gleichstand wieder hergestellt ist.

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