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Offene Innovation

Das radikal Neue an \"Open Innovation“ ist der Prozess an sich. \"Open Innovation“ ist die Antithese zum klassischen Innovationsprozess. Während in der Vergangenheit die Innovationsprojekte eines Unternehmens gehütet wurden wie der heilige Gral und jede Kommunikation nach außen strikt untersagt war, ist diese verpönte Kommunikation die Stärke der \"Open Innovation“. \"Der Fokus liegt auf einer starken Einbeziehung externen Wissens und Nutzung der Ideen von außen durch Kunden, Lieferanten und Partner sowie die Auslagerung der Produktentwicklung in communities“, erklärt Frank Piller vom MIT im Rahmen des Forums der Plattform für Innovationsmanagement. Die Innovationstätigkeit wird nach außen verlagert. Die Laborsuche nach Lösungen wird durch eine offene Ausschreibung des Problems ersetzt. Jeder, der sich befähigt fühlt, kann an der Lösung des Problems mitwirken. Kunden und Nutzer werden so von passiven Empfängern und Konsumenten zu aktiven Wertschöpfungspartnern. Die klare Orientierung an Marktbedürfnissen und die enge Kooperation mit den Nutzern bringt auch Vorteile für das Unternehmen. Gary Lilien hat in seiner 2002 publizierten Studie “Performance Assessment of the Lead User Idea“ für das Technologieunternehmen 3M nachgewiesen, dass der zu erwartende Markterfolg für Lead-User-Innovations rund achtmal höher liegt als für interne Entwicklungen.

Als externe Quellen im Open Innovation Prozess dienen vor allem Kunden, Berater, Partner, Netzwerke und Ideenbörsen. Eine zentrale Rolle kann auch der Information Broker spielen, ist Gerald Ruppert vom aws überzeugt. \"Eine fundierte Informationsrecherche stellt einen wichtigen Eckpunkt in der Vorbereitung und Durchführung von Innovationsprozessen dar.“ Hier kommt der Information Broker ins Spiel: Er liefert grundlegende Informationen wie den aktuellen Stand der Technik, die Marktaussichten und das Konkurrenzumfeld, um vorab über die Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit von Innovationsprojekten entscheiden zu können. In vielen Fällen agiert er dabei nicht als reiner Dienstleister und Datenbeschaffer, sondern ist aktiv in den Innovationsprozess eingebunden, erklärt Ruppert. Er tritt als Berater auf. Er verfügt im Idealfall über einen breiteren Quellenzugang, Recherche-Know-how und Fachkompetenz. Er entlastet die eigenen Ressourcen, hilft durch die schnellere Verfügbarkeit von Innovationen Zeit zu sparen und liefert neue Aspekte durch den unvoreingenommenen Blick von außen. Das aws hat im Rahmen seines Information Broker Angebots seit 1998 schon mehr als 500 Recherchen durchgeführt.

Als größte Barriere für Open Innovation-Ansätze in Unternehmen und Forschungseinrichtungen gilt vor allem das \"not invented here\" Syndrom genannt. Damit wird die Ablehnung neuer Ideen von außen bezeichnet, weil diese oft von interessierten Laien oder aus anderen Anwendungsbereichen kommen. Die im offenen Innovationsprozess unerlässliche Verknüpfung einer Vielzahl von Akteuren erfordert ein dementsprechend hohes Maß an Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft der beteiligten Partner.
Aktuelles Beispiel für Open Innovation in österreich ist die Initiative innovate! austria. der Plattform für Innovationsmanagement. Hier erhalten österreichische Unternehmen erstmals die Möglichkeit sich an internationalen Benchmarks zu messen und im Austausch mit anderen Betrieben voneinander zu lernen.

Beispiele für Open Innovation
Kite-Surfing gilt als klassische User-getriebene Innovation. Auf der Suche nach immer höheren und immer weiteren Sprüngen haben Surfer die Idee der Kombination von klassischem Surfbrett und Segel eines Drachenfliegers. Mittlerweile erwirtschaftet die Branche einen jährlichen Umsatz von 100 Millionen US-Dollar.
Ende März wurde OScar, das Open Source Car, erstmals einer breiten öffentlichkeit vorgestellt. OScar ist das erste Auto, das das komplett im Internet entwickelt wurde. Mehrere hundert Innovatoren weltweit haben acht Jahre lang an dem Ein-Liter-Auto gearbeitet.
Adidas hat bereits 2001 die individualisierte Produktlinie \"mi adidas“ eingeführt. Dabei können die Konsumenten Produkte erwerben, die sie selbst designt haben und die ihren individuellen bedürfnissen angepasst sind. Ein Service, der bislang nur Sport-Stars, die von Adidas ausgerüstet werden, vorbehalten war. Das Ergebnis: Die Konsumenten sind bereit, einen höheren Preis für Produkte zu bezahlen, die sie selbst mitentwickelt haben.

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