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Traumazentrum in Graz

Im Rahmen der Erweiterung der Medizinischen Universität Graz ist auch ein Traumazentrum angedacht. Ein Kommentar von Univ.-Prof. Karlheinz Tscheliessnigg, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie in Graz.

Als Nachfolgeprojekt zum LKH-2000, in dem die ersten 50 Prozent des Klinikums auf einen modernen Standard gebracht worden sind und bis 2012 gebracht werden, sollen im Rahmen des Univ. Klinikums 2020 die Chirurgie, Radiologie, die Blutbank und die Zahnklinik im Graz nachziehen. Im Rahmen der Flächenerweiterung des Chirurgieblocks und Generalsanierung des Altbestandes ist unter anderem auch entsprechend dem Entwicklungsplan der Medizinischen Universität Graz ein Traumazentrum angedacht.

Dieses Traumazentrum soll im Bereich der Chirurgischen EBA (Erstuntersuchung, Behandlung, Aufnahme) im direkten nachbarschaftlichen Konnex zur Internistisch-Neurologischen EBA entstehen. Eine entsprechende Triageeinheit soll in diesem Zusammenhang die Zuteilung konservativer bzw. operativer Versorgung vornehmen, dementsprechende Querverbindungen jedoch sollen etwaige Fehlleitungen korrigieren lassen.

In diesem chirurgischen Traumazentrum ist die gesamte chirurgische Qualität von der Allgemeinchirurgie, Thoraxchirurgie, Plastischen Chirurgie, Gefäßchirurgie bis hin zur Unfallchirurgie, Neurochirurgie und Kiefer-, Gesichtschirurgie angedacht. Unterstützt werden diese Fächer natürlich durch die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin und dementsprechende bildgebende Verfahren der Universitätsklinik für Radiologie. Es sind neben einer überdachten Großrettungsauffahrt von etwa 20 bis 25 Rettungswägen auch in unmittelbarer Nähe der Schockraum mit Notfalls-OP, Magnetresonanztomographie und dementsprechend schnellen Computertomographen. Unmittelbar angegliederte Liftsysteme führen die dort erstversorgten Patienten in notwendige Spezial-OPs.

Im Rahmen der Planung dieses angedachten Traumacenters wurde auch das Österreichische Bundesheer eingeladen, gemeinsam mit der Univ.Klinik für Chirurgie sich an diesem Traumacenter beteiligen und ihre in Auslandseinsätzen schwerst verletzten Soldaten in diesem Zentrum versorgen zu lassen. Verbunden ist diese Kooperation mit der Überlegung, Bundesheerärzte und Sanitäter für ganz Österreich in Graz ausbilden zu lassen. Eine dementsprechende Absichtserklärung des Bundesministers für Landesverteidigung liegt vor.

In einer derartigen universitären militärmedizinischen Akademie könnte also gemeinsam (nach amerikanischem Vorbild) Traumaforschung betrieben werden, die Ärzte des Bundesheeres und die Sanitäter des Bundesheeres in verschiedensten Fächern für Auslandseinsätze vorbereitet werden und mit der boden- und luftgebundenen Notfallmedizin auch erste Einsätze trainieren.

Zwei Hubschrauberlandeplätze am Dach des restaurierten und neuen Chirurgietraktes, die Nähe zum Flughafen Thalerhof und die topographisch günstige Lage im Südosten Europas ergeben dafür weitere Vorteile. Zentrale Notaufnahmen sind in Krankenhäusern erster Anlaufpunkt für Patienten mit ganz unterschiedlichen medizinischen Problemen.

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