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Mehr Daten - mehr Aufwand

Von Daniel AJ Sokolov

Laut IDC steigen die weltweiten Datenmengen von 2006 bis 2010 jedes Jahr um über 50 Prozent. \"Mit dem Datenvolumen wächst auch die Komplexität, sodass die Kosten für das Datenmanagement steigen. Genauer ausgedrückt nimmt die Komplexität der Datenverwaltung logarithmisch mit dem Datenvolumen zu\", schreiben Dave Hitz und James Lau in einem Aufsatz zu den \"Zukunftsperspektiven des Datenmanagements\". Hitz und Lau haben 1992 Network Appliance (NetApp) gegründet und bieten einschlägige Lösungen feil.

Ihre Datenspeicher- und Managementsysteme sind heute in über 5000 Rechenzentren im Einsatz. Das weltgrößte Linux Data Warehouse läuft ebenso auf einem NetApp-System, wie über sechs Millionen Microsoft-Exchange-Arbeitsplätze. Yahoo speichert bis zu 40 Petabyte auf einem System des Anbieters. Nach eigenen Angaben wächst NetApp im Bereich der Storage Attached Networks 15mal schneller als der Gesamtmarkt. Die Zahl der aktuell rund 6500 Mitarbeiter soll noch 2007 auf 10.000 steigen. 2008 möchte NetApp den Konkurrenten IBM überholen und hinter HP und EMC zur Nummer 3 nach Umsatz avancieren. Gemessen am verkauftem Speicherplatz sieht sich NetApp bereits auf Platz 1.

Woher die Daten kommen. \"Unstrukturierte Daten - die Milliarden von Dateien und E-Mails, die nicht in Datenbanken gespeichert sind - sind der größte Wachstumsfaktor. Sie machen ganze 70 bis 80 Prozent der von Unternehmen online gespeicherten Daten aus\", führen die NetApp-Manager aus. Dazu kommen zahlreiche Kopien großer Datenbestände - als Schutz gegen Datenverlust, zur Erfüllung von Compliance-Vorschriften und nicht zuletzt im Bereich der Erprobung neuer Software, wofür riesige Datenbanken oft mehrmals kopiert werden. Auch unbeabsichtigte Vervielfältigungen fallen ins Gewicht - etwa wenn eine Datei an mehrere Empfänger geschickt wird, die wieder Sicherungskopien anfertigen. Wenn dann noch verschiedene Versionen in Umlauf geraten, werden aus einer Datei leicht hunderte.

Da die Preise für Speicherplatz jährlich um etwa 35 Prozent fallen, ist es billiger, Daten \"sicherheitshalber\" aufzuheben, als nicht mehr Erforderliches manuell auszusortieren. Die Kehrseite dieser Medaille ist, dass die Verwaltung der großen Informationsbestände nur noch mit speziellen Tools möglich ist.

Netzwerkstorage statt direkt verbundener Speicher. Diesem Dilemma begegnet die Branche mit Netzwerkstorage-Lösungen wie Network Attached Storage, Storage Area Networks und iSCSI. Direkt mit einem einzelnen Server verbundener Speicher ist in großen Unternehmen zu unflexibel und nicht mehr en vogue. Bei vernetztem Speicher können viele Server über Standardnetzwerkprotokolle gleichzeitig auf Pools von Festplatten zugreifen.

NetApp empfiehlt zusätzlich den Einsatz von Virtualisierungstechnologien. Damit können physisch verschiedene Systeme zu einem virtuellen \"Laufwerk\" zusammengefasst werden. Dieses kann gleichzeitig unterschiedlichen Servern dienen, wenn die verschiedenen Datenbestände mit entsprechenden Prioritäts-Labels versehen wurden. Dadurch kann die Summe der ungenutzten Speicherreserven reduziert werden. Gleichzeitig müssen weniger Systeme betreut werden. Die Marketingabteilung von NetApp bewirbt die eigenen Lösungen mit den \"geringsten Gesamtkosten\" (TCO) und etwa halben Personalkosten pro Terabyte im Vergleich zu Konkurrenzlösungen.

Auch im Bereich der Softwareentwicklung darf demnach Virtualisierung nicht fehlen. Neue Softwarereleases für Datenbanken müssen vor Inbetriebnahme an Kopien der Datenbanken getestet werden. Die Kopiervorgänge sind eine zeit- und speicherplatzraubend Angelegenheit. Mit zwischengeschalteter Virtualisierungstechnologie entfällt das Kopieren. Der zu testenden Software wird die Originaldatenbank nur zum Lesen zur Verfügung gestellt. Alle Schreibvorgänge werden extra gespeichert und anschließend analysiert.

NetApp in Europa
Vor zehn Jahren eröffnete die kalifornische NetApp die ersten drei Büros mit je einem Mitarbeiter in Europa. Sie betreuten zehn Kunden in vier Ländern. Heute werden von Amsterdam aus über 1000 Mitarbeiter in 21 Ländern der EMEA-Region dirigiert. Mehr als 4000 Kunden in 82 Ländern sorgen für gut ein Drittel des Konzernumsatzes. 2006 wurde das regionale Hauptquartier für Osteuropa (ohne Russland) in Wien zusammengezogen.

Auf der ITnT ist NetApp am AVNET-Stand in Halle A vertreten.

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