e4 im Praxistest
- Written by Redaktion
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Eineinhalb Jahre lang hat das Austrian Institute of Technology (AIT) das erste e4 Ziegelhaus 2020 von Wienerberger unter die Lupe genommen. Ergebnis: Das e4 ist auch in der Praxis ein Plusenergiehaus.
Es war schon ein mutiger Schritt, das e4 Ziegelhaus 2020 ausgerechnet in Zwettl im Waldviertel Realität werden zu lassen. Dort, wo die Winter auch heute noch richtig ungemütlich sind und gefühlt auch immer etwas länger dauern. Aber schließlich sollte sich das Konzept, mit natürlichen keramischen Baustoffen innovative und leistbare Gebäude von morgen zu errichten, auch unter härtesten Bedingungen bewähren. »Wir haben das e4 als bewussten Kontrapunkt zum Passivhaus gesetzt. Das Motto lautete ›Keep it simple‹«, sagt Christian Weinhapl, Geschäftsführer der Wienerberger Ziegelindustrie. Dafür kamen für die massiven Außenwände Porotherm-Ziegel mit innenliegender Mineralwolledämmung zum Einsatz. Wärmetechnisch wird das Haus zur Gänze mit erneuerbarer Energie versorgt. Der im Inneren des Hauses zentral platzierte Solarwärmespeicher kann mit 9.580 Litern Fassungsvermögen rund 630 kWh Energie speichern. Neben einer klassischen Fußbodenheizung wird zusätzlich ein in diesem Projekt entwickeltes Ziegelwandtemperierungssystem eingesetzt, das im Winter Wärme abgibt und im Sommer zum Kühlen verwendet werden kann. Auch bei der Stromerzeugung setzte man auf die Energie der Sonne. Dafür wurde auf dem Garagendach eine Photovoltaikanlage installiert. Die Anlage hat eine Größe von rund 49 m² und eine elektrische Spitzenleistung bei Normbedingungen von etwa 6,5 kWp.
Der Check
Auf Basis der gemessenen Monitoring-Daten wurde unter Berücksichtigung der aufgezeichneten Wärme- und Strommengen vom AIT eine Jahresbilanzierung über den Primärenergieverbrauch und die CO2-Emissionen in 2013 erstellt. Das für Wienerberger erfreuliche Ergebnis: Der energetische Gebäudebetrieb weist trotz der trüben Wintermonate Januar und Februar 2013 eine negative Jahresbilanz hinsichtlich des Primärenergiebedarfs (nicht erneuerbarer Anteil) und der CO2-Emissionen auf. In Serie wird das e4 dennoch nicht gehen, weil die standortbezogenen Anforderungen zu unterschiedlich sind. Erkenntnisse und einzelne Module wie die Ziegelwandtemperierung sollen aber auch in Standardhäusern zum Einsatz kommen.