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Marktumbruch am Arbeitsplatz

\"AufMobile Kommunikation, Social Media und der flexible Arbeitsplatz: die CeBIT 2012 im Licht der IT-Evolution.

Die weltgrößte IT-Messe hat auch heuer wieder ihrem Namen alle Ehre gemacht. Im Fokus des »Centrums für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation«, besser bekannt unter der Abkürzung CeBIT, standen nicht Smartphones (ein Fokus des Mobile World Congress in Barcelona) oder Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics Show in Las Vegas), sondern Lösungen fürs Geschäft. Rund 312.000 Besucher, davon 50.000 aus dem Ausland, besuchten die Leitmesse für IT-Lösungen. Trotz ermutigender Zeichen aus einer nach wie vor wachsenden Branche waren es 10.000 Besucher weniger als im Vorjahr. Diese Stagnation mag in der steigenden Relevanz der Marketing- und Vertriebsplattform Internet begründet liegen, offiziell gilt ein eintägiger Streik des örtlichen öffentlichen Verkehrs als Ursache. Interessierte haben es trotzdem aufs Messegelände in Hannover geschafft, unterstützt sogar von Fahrgemeinschaften, die sich spontan unter den Ortsansässigen gebildet hatten.

Man weiß, was auf dem Spiel steht. Das Motto heuer, »Managing Trust«, ist ein Sinnbild für den Weg, den die IT-Branche eingeschlagen hat. Nach dem Vorjahresfokus auf Cloud-Lösungen, die groß dem Weltpublikum vorgestellt worden waren, ging es heuer um die Akzeptanz dieser Dienste. Ein großer Teil der 4.240 Aussteller setzt in der Erbringung von IT-Services in unterschiedlichsten Formen auf die Wolke. Cloud-Business ist ein Milliardengeschäft. Allein für den deutschen Markt werden Wachstumsraten von knapp 50 % jährlich prognostiziert: Unternehmen können beispielsweise ihre komplette Buchhaltung oder den Vertrieb in die Wolke schieben, die öffentliche Verwaltung statistische Auswertungen, die bisher viel Speicher auf eigenen Servern belegten. Wichtig bei der Übergabe sensibler Unternehmensdaten an externe Dienstleister ist freilich ein gesundes Maß an Vertrauen.

Neue Kommunikation

Zentrale Themen für Unternehmen jeder Größe und Branche sind heuer Lösungen für die Analyse und Verwaltung der weiter anschwellenden Datenströme, die optimale Nutzung von sozialen Netzwerken für die Mitarbeiter sowie Apps für die Unternehmens-IT. Apple-Gründer Steve Jobs hat die kleinen, einfach zu installierenden Applikationen in die Welt gebracht. Die versammelte Branche hievt die App-Stores nun auf Unternehmensebene. Und wenn es einen allgemeinen Trend in der Arbeitswelt gibt, ist die CeBIT 2012 der Beweis dafür: Das klassische Büro hat endgültig ausgedient. Auch Siemens Enterprise Communications (SEN) stößt auf der Messe in dieses Horn. »Die Menschen arbeiten nicht mehr ausschließlich in Unternehmensräumen, viel Wertschöpfung passiert im Auto, zu Hause, beim Kunden – überall, nur nicht im Office«, beobachtet Josef Jarosch, Geschäftsführer Siemens Enterprise Communications Österreich. Moderne IT-Lösungen fördern die Produktivität am Arbeitsplatz, unabhängig vom Ort.

Jarosch zitiert aus einer international durchgeführten Studie: Mitarbeiter in Unternehmen sind heute immer häufiger unterwegs. Die meisten der befragten Firmen haben nur noch 20 % der Telefon-Endpoints an ihrem Hauptsitz. Mit 39 % entfällt laut der Studie der größte Teil der Anschlüsse auf Telefone an entfernten Standorten oder Zweigstellen, gefolgt von 33 % Mobiltelefonen. Außerdem arbeitet inzwischen einer von drei Callcenter-Mitarbeitern von zu Hause aus. Diese Dezentralisierung wird durch technologische Fortschritte möglich und lässt Unternehmen verstärkt auf Cloud-Lösungen setzen. Während lediglich 16 % der Studienteilnehmer momentan schon Cloud-Dienste nutzen, planen 45 % deren Einsatz bereits für 2012. Die Umfrage zeigt, dass Unternehmen hauptsächlich Web-Collaboration, Unified Communications und Videokonferenzsysteme in die Cloud verlagern wollen. »Vor fünf Jahren glaubten viel noch nicht an den Einfluss von Unified Communictions aufs eigene Geschäft«, so Jarosch weiter. »Heute gibt es bereits viele Beispiele, wie UC-Lösungen die Art und Weise, wie Unternehmen funktionieren, verändern.«

Neue Suite

Passend dazu hat Siemens auf der CeBIT die jüngste Version seiner
»OpenScape UC Suite« vorgestellt. Sie zeichnet sich durch einfache Skalierbarkeit und Unterstützung mobiler Mitarbeiter aus. Hinzu kommen neue Möglichkeiten für Anwender, sich zu vernetzen. Mit der zentralen UC-Plattform wird eine einheitliche Benutzeroberfläche für Präsenzfunktionen, Messaging sowie die Verwaltung von Kontakten und Verzeichnissen auch in großen Unternehmen mit mehreren Standorten oder Unterorganisationen geboten. Die OpenScape Version 7 serviciert Architekturen von 100 bis zu unglaublichen 500.000 Teilnehmern. Diese Obergrenze scheint für Siemens Enterprise Communications nur mit wenigen Kunden erreichbar zu sein. Bei solchen Skalen sind aber auch Services über die Wolke möglich. Ein Serviceprovider kann so UC-Features an Unternehmenskunden liefern.

»UC ist heute relevanter, als es jemals war«, ist auch SEN-Boss Hamid Akhavan überzeugt. Die große Frage nach der richtigen Lösung könne über eine durchgehende Architektur beantwortet werden. Kommunikation ist nur ein kleiner Bereich in der Verantwortung eines CIOs, weiß Akhavan. »Ständig am letzten Stand der Technik zu sein, ist eine heute kaum lösbare Herausforderung. Die Auslagerung ist eine Chance.«

Mehr Integration von Social Media

Gut ein Viertel aller Tablets, die heute bereits in Millionenstückzahlen verkauft werden, finden sich in Unternehmen wieder. Auch wenn die Geräte vom Vorstand abwärts meist vom eigenen Geld erworben werden, werden sie in den Unternehmen genutzt. Die Folge: Mitarbeiter kommunizieren auch am Arbeitsplatz etwa über Social Media wie Facebook und nicht länger auf den dedizierten Unternehmensplattformen. Ein Tweet ausgeschickt, um eine Problemstellung seiner erweiterten Kollegenschaft weltweit näher zu bringen? Kein Problem. Gerade in den USA haben Social-Media-Kanäle Einzug ins Geschäftsleben gehalten. Facebook nutzen dort viele auf ihrem iPhone. Sogar Router und Switches können bereits darüber kommunizieren. Ein Access-Point als Buddy der IT-Abteilung? Passt etwas nicht, schickt der virtuelle Freund einen Systemalarm über Facebook. In Europa werden solche Kontaktmöglichkeiten eher noch belächelt.

Hamid Akhavan wirft weitere Fakten in die Runde: 43 % Kostenreduktion mittels IP-Kommunikationslösungen. 91 % der Unternehmen haben IP-Lösungen Seite an Seite mit herkömmlichem Bestandsequipment laufen. Das Marktpotenzial ist riesengroß. »Delivering UC-Communication – that’s what the challenge is«, gibt er seinen Mitarbeitern vor. Beim Autohersteller Fiat nutzen 45.000 Anwender eine einheitliche UC-Umgebung von den ersten Schritten in der Produktentwicklung bis zur Endfertigung im Werk. »Es macht einen Riesenunterschied für den Konzern, wenn die Kommunikationskosten dadurch um 10 % reduziert werden können.«

Mit der neuen Suite gibt es bei SEN auch die End-to-end-Verschlüsselung für sämtliche Teile der UC-Architektur – bis runter auf den Userlevel eines Home-Offices. »So etwas muss sich ein Unternehmen auch leisten können. Mit unserem Angebot ist diese Frage bereits beantwortet«, heißt es. Ein weiteres plakatives Feature, das die Attraktivität des Nutzens prozessintegrierter Kommunikation beschreibt, ist eine Verknüpfung der Lösung mit dem Google-Dienst Latitude. Sobald eine benötigte Person an einem gesuchten Ort angekommen ist (beispielsweise ein Partner auf dem Betriebsgelände des Kunden), gibt’s automatisch eine Nachricht. Kontakt kann damit sehr effizient aufgenommen werden.

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