Schwindel im Internet
- Written by Redaktion_Report
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\"Typosquatting zeugt von der Wildwest-Mentalität, die in weiten Teilen des Internets immer noch vorherrscht“, so Jeff Green, Leiter der \"McAfee Avert Labs“ und der Produktentwicklung des Sicherheitsspezialisten. \"Wer auf einer Website landet, die ihn nicht interessiert, vertut im günstigsten Fall nur seine Zeit. Härter trifft es den seriösen Online-Handel: Ihm entgehen Umsätze, weil Kunden abgeworben oder vergrault werden. Manches Opfer sieht sich sogar gezwungen, dem Trittbrettfahrer die irreführenden Domänen für teures Geld abzukaufen. Oft lauern hinter den Webfassaden Betrüger und Abzocker der übelsten Sorte.“
Als aktuelles Beispiel nennt die Studie \"Was ist ein Name wert? Typosquatting im Jahre 2007“ den Werberummel um das \"iPhone“. Obwohl das Multifunktionsgerät erst seit wenigen Monaten auf dem Markt ist, rechnen die Autoren bis Jahresende mit der Eintragung von mindestens 8.000 URLs, die die Zeichenfolge \"iphone“ enthalten. Einige werden auf Fan- oder Klatschseiten verweisen, andere zu Hackern oder Cyberkriminellen führen. Mit dem Hersteller Apple wird jedoch kaum eine dieser Präsenzen etwas zu tun haben. Auch Mitbewerber sind nicht müde, als Trittbrettfahrer aufzutreten. So lockt etwa die Adresse www.iphone.de nicht zu Apple sondern dem BlackBerry-Hersteller RIM.
Wer sich bei der Eingabe einer bekannten Webadresse vertippt, gerät mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu vierzehn auf die Seite eines Trittbrettfahrers. Besonders oft haben es Typosquatter auf Internetangebote für Kinder abgesehen. Rund 60 der am stärksten betroffenen Websites richten sich an die Altersgruppe bis 18 Jahre, darunter barbie.com, disney.com und lego.com.In manchen Fällen führen Tippfehler beim Aufruf von Kinderseiten zu pornografischen Inhalten. 2,4 Prozent oder gut 46.000 der untersuchten Schwindeldomänen - darunter etliche, deren Namen Angebote für Kinder suggerieren - konfrontieren den Besucher mit nicht jugendfreiem Material.
Gegenmaßnahmen. Das Ratingsystem \"McAfee SiteAdvisor“, das bei Onlinesuche und Websurfen vor unsicheren Seiten warnt, ordnet mutmaßlichen Tippfehler-Domänen die mittlere Alarmstufe (Farbcode gelb) zu. Internetpräsenzen, von denen ein hohes Risiko ausgeht, werden mit einem roten Symbol gekennzeichnet. Ist von einer Webpräsenz bekannt, dass sie Phishing-Zwecken dient oder über Sicherheitslücken auf den Rechner des Besuchers zugreift, so weicht der SiteAdvisor auf eine sichere Seite aus. Das Ratingtool steht für User zum kostenlosen Download bereit.
Der Studie zufolge verringert die Praxis vieler Suchmaschinen, bei der Eingabe des Suchworts alternative Schreibweisen vorzuschlagen, das Risiko, an einen Domainspekulanten zu geraten. Der Bericht geht ferner darauf ein, welche Firmen und Organisationen sich am Kampf gegen Tippfehler-Missbrauch beteiligen. Microsoft etwa stellt unentgeltlich ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem der Nutzer Webfassaden aufspüren und analysieren kann.