Menu
A+ A A-

Marketing fürs Netzwerk

Kaum eine Firma kommt heute ohne eine gut funktionierende IT aus. Trotzdem ist das Image der IT durch zu hohe IT-Kosten, intransparente Leistungen und unverständliches IT-Fachchinesisch geprägt. Die Leistungen werden nur selten positiv wahrgenommen und entsprechend geschätzt. Zudem werden die IT-Abteilungen ausschließlich als Cost-Center gesehen und wenn es um das Controlling der internen Abläufe geht, betrachten viele Unternehmen ihre IT so, als wäre sie Teil der Infrastruktur, von der alle Abteilungen profitieren - ähnlich der Haustechnik oder dem Reinigungsservice. Hand aufs Herz: Welcher Vorstand, welcher CIO, welcher Controller weiß schon, wie groß der Anteil der IT an den Gesamtkosten jedes einzelnen Geschäftsprozesses ist und wie groß der Anteil am Geschäftserfolg?

Pimp your IT. Es liegt weniger am Management der Firma und den Benutzern, sondern vielmehr an der IT-Abteilung selbst: Der Nutzen von anspruchsvollen Projekten wird kaum kommuniziert und die hohe Systemverfügbarkeit wird nirgends ausgewiesen. Vielmehr wird über Probleme in den Projekten und ausgefallene Systeme gesprochen. IT-Fachleute geraten regelrecht in Ekstase, wenn es darum geht, mit Begriffen wie VPN, WLAN, DUAL-CPU-PC, TCP/IP oder EXP um sich zu werfen, und sie wetteifern um die glanzvollste IT-Lösung à la »pimp your IT«. Für den Anwender jedoch ist letztendlich nur eines wichtig: Die tägliche Arbeit am Computer muss unkompliziert, schnell und reibungslos funktionieren. Zudem soll die Technik auf dem aktuellsten Stand sein und wenn möglich auch noch eine Zeit- und Geldersparnis bringen. Dabei darf nicht entscheidend sein, was auf dem Markt an technischen Möglichkeiten verfügbar ist, sondern was der Geschäftspartner tatsächlich benötigt. Der Kundennutzen muss immer klar im Vordergrund stehen und der Mehrwert muss für den Kunden ersichtlich sein, ganz egal, welche Software gewählt wird.

IT ist erwachsen geworden. Die Zeit, in der sich Vorstände und Geschäftsführer von einer unverständlichen IT-Fachsprache blenden ließen, scheint nun endgültig vorbei. Der Einbruch der New Economy in den Jahren 2000 bis 2003 hat in der IKT-Branche zu mehr Nüchternheit und Pragmatismus geführt. Die IT ist erwachsen geworden. Natürlich bleibt sie eine Quelle von faszinierendem Fortschritt und »richtig genutzt« von kreativer Wertsteigerung für Unternehmen. Aber sie ist nicht länger die Jugendliche unter den Unternehmensfunktionen, die eine Sonderbehandlung für sich beanspruchen kann. Sie erschließt sich den »normalen« Managementprinzipien, wie sie für alle Bereiche wirtschaftlichen Handelns gelten.

Leading IT. Der moderne IT-Fachmann spricht also in der Sprache seiner Auftraggeber und bringt praktische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse mit, die über den Tellerrand der Technik hinausreichen. Er versteht sich darin, die IT-Leistungen managementgerecht darzustellen und zu kommunizieren. Seine Produkte und Lösungen preist er nicht als Träger von Funktionen an, sondern er betont stets den Nutzen für den Anwender. Dabei geht es ihm nicht darum, ein starres Konzept zu installieren - sondern ein individuelles, bewegliches System zu schaffen, das er in enger Zusammenarbeit mit dem Anwender verfeinert. Durch transparente Kostenstrukturen schafft er es, die Kostenwahrnehmung der Abnehmer positiv zu beeinflussen und so die Wertschätzung für IT-Leistungen zu erhöhen. Darüber hinaus hat der moderne IT-Experte verstanden, dass es auch immer auf die Einfachheit (auf Neudeutsch: »ease of use«) ankommt, denn ansonsten könnten wieder nur die technisch versierten Anwender die volle Vielfalt an Funktionen ausnutzen. Die beste Technik ist wohl die, die man nicht verstehen muss und trotzdem mit ihr arbeiten kann.

Nikolaus Kimla, 42, ist geschäftsführender Gesellschafter der Uptime Systemlösungen und Mitbegründer der GmbH im Jahr 1994.

More in this category: « Softwarepleite Security im Fokus »
back to top