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»Nicht, weil diese so schön aussehen«

\"Trionow:Jan Trionow ist Berthold Thoma im Vorjahr an der Spitze des Mobilfunkers Hutchison (»Drei«) gefolgt. Im Report-Gespräch beschreibt Trionow einen veränderten Markt und den Erfolg der Smartphones.

Report: Herr Trionow, eingangs eine leidige Frage an Sie: Wieviele Mobilfunker verträgt der Markt in Österreich auf Dauer?

Jan Trionow: Ich wage dazu keine Prognose. Sicher ist, dass wir uns am Markt weiter behaupten werden. Hutchison hat große Schritte gesetzt, um weiter in das Netz zu investieren. Wir sind kundenseitig ebenso wie umsatzseitig stark im Wachsen. Wieviele der anderen Mitbewerber sich langfristig ebenso gut in Österreich halten werden, das will ich aber nicht abschätzen.

Report: Wie hoch ist dieses Investitionsvolumen?

Trionow: Eine genaue Zahl nennen wir aus Wettbewerbsgründen nicht. Es geht aber um einen dreistelligen Millionenbetrag, der in den nächsten Jahren investiert wird. Mit in diesem Programm ist auch eine neue Hardwareplattform, mit der weitere Technologieschritte in den Netzen künftig einfach über Softwareupdates erfolgen können. Ende 2010 lagen wir in unserem Netz bei Kapazitäten von bis zu 21 MB pro Sekunde, die Anfang dieses Jahres auf 42 MB verdoppelt werden. Die weiteren Schritte, 72 MB in der Sekunde Datendownload und sogar 100 MB – das sind heute gesehen theoretische Spitzenraten. Wieviel davon vor Ort wirklich erreicht wird, ist stets eine andere Diskussion. Für uns wichtig ist, dass es für den Kunden spürbar schneller geht.

Report: Durch die Konkurrenz und den harten Preiskampf am Markt gibt es bei den Mobilfunkern nicht mehr jene Überkapazitäten in den Netzen, wie es Kunden aus den Jahren des Marktaufbaus gewohnt waren. Die Folge: Gespräche reißen unvermittelt ab, die Servicequalität leidet. Wie geht es Ihnen damit?

Trionow: Man hat zwischen dem anhaltenden Preiskampf und dem Netzaufbau ständig auf diese Weise an der Decke gekratzt. Bei dem Verhältnis von Kosten zu Qualität haben auch wir in den letzten Jahren aber entscheidende Fortschritte gemacht. Gerade mit der neuen Technologiegeneration werden wir die Engpässe, die es auch bei uns gab, effizienter adressieren und besser bewältigen können. Die Servicequalität insgesamt ist bei Hutchison mehr als zufriedenstellend. Überkapazitäten im Sinne von brachliegenden Mobilfunkstationen sind freilich weniger geworden.

Report: Sie haben seit Ende letzten Jahres auch Apples iPhone im Angebot. Wie zufrieden sind Sie damit?

Trionow: Die Möglichkeit, das iPhone anbieten zu können, war ein wichtiger Schritt für uns und beflügelt unsere Verkäufe nochmals kräftig. Drei steht wie kaum ein anderer Anbieter für moderne Kommunikation. Wir haben immer schon propagiert, dass mit einem Handy mehr gemacht werden kann, als lediglich zu telefonieren. Das iPhone hat diesen Ansatz in einer Qualität, die es vorher nicht gegeben hat, erfolgreich umgesetzt. Einen Trend zu Datendiensten hat es immer schon gegeben. Mit dem iPhone wurde dann der Booster dazu aktiviert. Das iPhone passt aus diesem Grund sehr gut zu uns.

Report: Ist Videotelefonie am Handy immer noch ein zentrales Thema bei Hutchison?

Trionow: Videotelefonie wird weiterhin genutzt, wenn auch relativ moderat. Dennoch hat sie sich noch nicht als tägliches Kommunikationswerkzeug durchgesetzt. Dafür gibt es einige Gründe, wie auch die teilweise verbesserungswürdige Bildqualität in der Vergangenheit. Ob es dazu eine Veränderung mit neuen, besseren Endgeräten geben wird, ist weiterhin die Frage. Oft gibt es für Dinge ja auch einen richtigen Zeitpunkt.

Fest steht, dass die Nutzer auf einen zunehmend breiten Mix an verschiedenen Möglichkeiten und Tools zugreifen können. In einer Studie aus dem März letzten Jahres wurde von einem 40-Prozent-Verkaufsanteil von Smartphones am Handymarkt gesprochen. Wir glauben an diese Entwicklung – und haben in den letzten Monaten bereits 80 Prozent Smartphones verkauft. Die Menschen greifen nicht nach diesen Geräten, weil diese so schön aussehen, sondern weil sie damit neue Dienste nutzen möchten.

 

>> Jan Trionow verfügt über langjährige Erfahrung in der 3G-Technologie. Seit 2001 ist er für Hutchison 3G Austria tätig, wo er von 2005 bis 2010 als CTO für den Technikbereich verantwortlich war. Davor war er bei Mannesmann/Vodafone für Netzwerkplanung, Lizenzvergaben und technische Strategie zuständig.

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