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Gutes Mittelfeld

Das neue Innovation Scoreboard der Europäischen Kommission ist veröffentlicht - und bringt kaum Neues. Gegenüber dem Vorjahr hat sich nur wenig getan. Weder an der Spitze noch im Mittelfeld oder bei den Nachzüglern. Das gilt auch für österreich. Die Alpenrepublik scheint im (guten) Mittelfeld einzementiert. Nach oben ist die Luft aber schon ziemlich dünn. Von den globalen Innovationsführern ist man weit entfernt. Dieser prestigeträchtige Titel ist für Schweden, Schweiz, Finnland, Israel, Dänemark, Japan, Deutschland, Großbritannien und den USA reserviert. österreich befindet sich in der Verfolgergruppe, bestehend aus Luxemburg, Island, Irland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Kanada. Diese Gruppeneinteilung hat sich in den letzten Jahren als relativ stabil herausgestellt. Große Sprünge gibt es kaum, einzig Luxemburg könnte in naher Zukunft der Sprung unter die Innovationsführer gelingen, die Vereinigten Staaten hingegen müssen aufpassen nicht in die Verfolgergruppe abzurutschen. Ein Vergleich der EU-27 mit den Vereinigten Staaten zeigt aber nach wie vor einen großen Abstand. Vor allem in den Bereichen IKT-Investitionen, der Breitbandanschlussdichte, der Verfügbarkeit von Risikokapital in der Frühphase von Unternehmen und bei der Anmeldung internationaler Patente hat sich der Aufholprozess Europas verlangsamt. Gute Nachrichten kommen von den neuen Mitgliedsstaaten. Die 2004 beigetretenen Länder Estland, Tschechische Republik und Litauen sind auf dem besten Weg, binnen eines Jahrzehnts die durchschnittliche Innovationsleistung in der EU zu erreichen. Abgeschlagenen Schlusslichter des Innovations Scoreboards sind die Türkei, Rumänien und Lettland.

österreich im Detail
Mit einem Innovationsindex von 0,48 liegt österreich nur noch knapp über dem Durchschnitt der EU-27 mit 0,45. Zum Vergleich: Spitzenreiter Schweden kommt auf einen Innovationsindex von 0,73. Berechnet wird der Innovationsindex an Hand von 25 Indikatoren, die über strukturelle Bedingungen, die Schaffung neuen Wissens, Innovationsbemühungen von Unternehmen und konkrete Ergebnissein Form von neuen Produkten, Dienstleistungen und geistigen Eigentum Aufschluss geben. österreich hält sich in der Verfolgergruppe relativ stabil. Zu den großen Stärken österreichs zählt die Kommission die Schaffung von Wissen und die hohe Anzahl von angemeldeten Patenten. Ebenfalls erfreulich sind verhältnismäßig hohen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Schwächen zeigen sich vor allem im Bereich der Ausbildung: Die niedrige Akademikerquote, die geringe Ausprägung des lebenslangen Lernens sowie ein Mangel an Beschäftigten in der High-Tech-Industrie verhindern eine bessere Platzierung österreich. Auch als Innovationstreiber macht österreich keine gute Figur.

Aus Wissen wird Innovation
Erstmals enthält das aktuelle Innovation Scoreboard auch eine Bewertung der Innovationseffizienz. Damit wird auch endlich die heilige Kuh Lissabon einer kritischen überprüfung ausgesetzt. Drei Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung zu investieren ist ein guter Ansatz, sagt aber noch nichts darüber aus, was mit diesen Gelder passiert und wie effektiv sie eingesetzt werden. Denn nicht der Input entscheidet über die Innovationskraft einer Volkswirtschaft, sondern der Output. Als effizient gelten Länder die mit einem gleich bleibenden Input an Geldern, Wissen oder Humanressourcen mehr Output an innovativen Produkten oder Dienstleistungen generieren. Die beste Performance liefern hier Luxemburg und Deutschland ab. Ihnen gelingt es am besten, Wissensinput in Innovationsleistungen umzuwandeln. Dahinter kommt lange Zeit nichts, alle anderen Mitgliedsstaaten haben in diesem Bereich ein enormes Steigerungspotenzial.

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