Schleudertrauma
- Written by Redaktion_Report
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Die Uniqa sollte ihr eben erhaltenes Green-Building-Zertifikat zurückgeben«, spottet der Geschäftsführer der IG-Passivhaus Günther Lang auf einer Veranstaltung des ökosozialen Forums zum Thema »Klimaschutz konkret: Büro- und Gewerbebau«. Mit einem Gesamtenergiebedarf von 165 Kilowattstunden pro m² und Jahr sei der Uniqa-Tower (inkl. Event- und Wellnessbereich) kein Vorzeigebau. Die vom Architekten Heinz Plöderl in Schwanenstadt auf Passivhausstandard sanierte Schule habe diesen Wert vor der Sanierung gehabt, so Lang. Erstens vergleicht er damit äpfel mit Birnen und zweitens gilt das Green-Building-Etikett für den Büroteil (125 kWh/m²/Jahr). Man mag zu dieser Zahl stehen, wie man will, mutig ist sie auf jeden Fall, denn der Großteil der Bauherrn schweigt zu diesem Thema gleich ganz. Zudem muss man der Uniqa zugute halten, dass sie sich bei ihrem Neubau an der Praterstraße 1 noch mehr bemühen will. Das in Bau befindliche 19 Stockwerke umfassende Gebäude soll künftig mit 96 kWh/m² und Jahr auskommen - trotz Hotelnutzung und noblem Einkaufszentrum im unteren Gebäudeteil. Der Weg dahin ist abgesteckt, in den Schlitzwänden werden rund 77.000 Meter Absorberleitungen zur Nutzung der Geothermie eingelegt. Shops und Hotelzimmer sollen mit Kleinwärmepumpen ausgestattet werden. Die sollen die an der Südfassade anfallende Wärme in den Nordtrakt transferieren. Zudem werden Solarkollektoren das im Hotel versprudelte Wasser wärmen. Weiters werden Konvektoren an der Fassade für eine kontrollierte Lufteinbringung sorgen. Noch geprüft wird, ob eine Fassadenkühlung mittels Brunnenwasser sich amortisiert. »Voraussetzung war schon beim Uniqa-Tower, dass alle Dinge sich rechnen«, erklärt dazu dessen Facility Manager Gert Kuntner. Nachdem die Verbrauchsdaten besser seien als berechnet, geht er von einer Amortisationszeit von fünf bis sechs Jahren aus.
Für den Architekten Plöderl sind die beschriebenen Bauten »Substandard«, neue Gaskraftwerke eine »Schnapsidee« und die meisten Altbauten »Energieschleudern«. Er sieht die einzige Lösung der leidigen Energiefrage in der Verbesserung der Gebäudehüllen. Würden die 8.500 geplanten Wohnungen am Flugfeld Aspern in Passivhausstandard errichtet, würde das eine Energieeinsparung von 210 Gigawattstunden bringen, so seine Rechnung. Plöderl wünscht sich von der Politik ein Ende der Wohnbauförderung. »Die Politik soll aufhören zu fördern, weil Substandard gefördert wird«, meint er. Er sieht im »Klimaschutz die größte Chance für die Bauwirtschaft«. Mit der Investitionssumme eines Gaskraftwerkes ließen sich Tausende Wohneinheiten sanieren, so der Architekt. Was das genau bedeutet, machte er an der oben erwähnten Schule deutlich. Vor der Sanierung betrugen die Energiekosten rund 30.000 Euro jährlich, danach nur mehr 6.000 Euro. Die Mehrkosten für den erreichten Passivhausstandard beziffert Plöderl mit 13 Prozent.
Für den Architekten Plöderl sind die beschriebenen Bauten »Substandard«, neue Gaskraftwerke eine »Schnapsidee« und die meisten Altbauten »Energieschleudern«. Er sieht die einzige Lösung der leidigen Energiefrage in der Verbesserung der Gebäudehüllen. Würden die 8.500 geplanten Wohnungen am Flugfeld Aspern in Passivhausstandard errichtet, würde das eine Energieeinsparung von 210 Gigawattstunden bringen, so seine Rechnung. Plöderl wünscht sich von der Politik ein Ende der Wohnbauförderung. »Die Politik soll aufhören zu fördern, weil Substandard gefördert wird«, meint er. Er sieht im »Klimaschutz die größte Chance für die Bauwirtschaft«. Mit der Investitionssumme eines Gaskraftwerkes ließen sich Tausende Wohneinheiten sanieren, so der Architekt. Was das genau bedeutet, machte er an der oben erwähnten Schule deutlich. Vor der Sanierung betrugen die Energiekosten rund 30.000 Euro jährlich, danach nur mehr 6.000 Euro. Die Mehrkosten für den erreichten Passivhausstandard beziffert Plöderl mit 13 Prozent.