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Regionales Börsefieber

Der gewiefte Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner tut es - wenn überhaupt - mit Widerwillen, die Energie AG reißt sich geradezu darum. Was tut ein - europäisch betrachtet - Energiewinzling, der sich selbst neuerdings als »Infrastrukturkonzern mit zentraleuropäischer Bedeutung« outet, an der Börse? »Geld verbrennen und Wasser verkaufen«, meint die SP-Oö, deren Wirtschafts- und Finanzsprecher Hermann Kepplinger einem Börsedebüt nichts abgewinnen kann. »Die Energie AG ist ein solides, regionales Versorgungsunternehmen, ist solide finanziert und hat hohes Investitionspotenzial aus dem operativen Cashflow«, meint er. Dem Denken von Energie AG-Chef Leo Windtner und der öVP Oö, dass viel Geld in die Kasse des Versorgers kommt, kann er wegen des Aufwands nichts abgewinnen. Ganz abgesehen davon, dass ein Börsegang natürlich Geld kostet, liegt der veranschlagte Erlös aus den Energie-AG-Anteilen deutlich unter der Wahrnehmungsgrenze im Energiegeschäft. Sicher könnte sich die Energie AG darum ein paar lokale Firmen in Tschechien und er Slowakei kaufen. Marktbewegend oder marktbedeutend wird der Versorger damit nie und nimmer. Beim Einkauf von Energie bleibt die AG mit und ohne Aktien ein Winzling. Für den Bau oder die Beteiligung an neuen Kraftwerken greift die Summe ebenfalls zu kurz. Wo ist also die Story? In der Beteiligung der Oberösterreicher an ihrem Versorger, wie es ob der Enns derzeit mit viel Energie gepriesen wird? »Wir brauchen eine Kapitalerhöhung, um die Versorgungssicherheit des Landes mit Strom zu gewährleisten«, erklärt Windtner. Damit drängt sich eine Frage auf, die zu stellen sich in Oö derzeit nicht geziemt: Hat der »Infrastrukturkonzern mit zentraleuropäischer Bedeutung« in den vergangenen Jahren zu viel Geld in die zweifellos erfolgreiche Expansion in Osteuropa gesteckt und die Versorgung im eigenen Land vernachlässigt?
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