Unternehmenskultur für die Gruppenintelligenz
- Written by Martin Szelgrad
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Wie wollen Menschen zusammenarbeiten? Wie kann nachhaltig die Produktivität von Teams erhöht werden? Diese Fragen waren Thema eines Business Breakfast Anfang Februar in Wien rund um das Themenfeld »Arbeitswelt der Zukunft«.
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen das Thema moderne Organisation, Arbeitsplatz der Zukunft übernehmen müssten – wo würden Sie starten? »Das ist keine leichte Frage«, bekennt Daniel Holzinger, Gründer und Managing Director des Unternehmensberaters colited. »Wie wir in Zukunft arbeiten, wird in den Firmen höchst unterschiedlich gesehen. Die einen haben eine klare Strategie, die sie in ihrer Organisation umsetzen möchten. Die anderen überlassen weitgehend den Mitarbeitern die Entscheidung, an welchen Orten und zu welcher Zeit sie produktiv sind«, berichtet Holzinger. Eines sei allen Projekten gleich: Die moderne Arbeitswelt ist kein Standardthema und muss auf die Unternehmen zugeschnitten sein.
Neben dem Heben von Innovations- und Produktivitätskraft gilt es, am Arbeitsmarkt zu bestehen. Denn: Wir arbeiten in einer hypervernetzten Welt. Mit modernen Kommunikationsmitteln kann jeder mit jedem weltweit und unmittelbar in Kontakt treten. Die junge Generation in unserer Gesellschaft wächst mit dem Verständnis auf, dass alles sofort verfügbar sei. »Es hat direkte Implikationen auf die Arbeitswelt, wenn ein neuer Mitarbeiter gleich nach wenigen Monaten den nächsten Karriereschritt erwartet.« Gleichzeitig sollen ältere Dienstnehmer mit ihrem wertvollen Know-how in der Teamarbeit eingebunden bleiben.
Arbeit ist komplexer und verteilter geworden, die Kommunikation untereinander ist wichtiger denn je. »Großartige Dinge im Leben werden immer von einer Gruppe von Personen erbracht«, zitiert Daniel Holzinger den Apple-Gründer Steve Jobs. Wie Zusammenarbeit in Unternehmen bestmöglich funktionieren kann, prüft der Berater mit einem eigenen Instrument. Mit der »colited Workshifting Survey« können Unternehmenslenker und Führungskräfte analysieren und verstehen, was ihre Mitarbeiter brauchen – damit diese vertrauensvoll, motiviert und vor allem produktiv zusammenarbeiten können.
Was führt nun zum Erfolg?
Dominik Schwindt, Client Partner für Österreich bei FranklinCovey, schildert bei dem Business Breakfast eindrücklich die Bedeutung von Unternehmenskultur und Teamarbeit für den Erfolg moderner Unternehmen. Hier sei psychologische Sicherheit entscheidend. Sie entsteht daraus, wie man zusammenarbeitet, ob man auf Augenhöhe kommuniziert und wie sozial sensibel man mit den jeweiligen Kollegen umgeht. »Wir wollen Arbeit menschlicher machen. Das führt automatisch zu besseren Ergebnissen bei der Produktivität«, sagt Schwindt. Eine Untersuchung der HR-Abteilung von Google, die 2011 die Arbeit und Erfolgsfaktoren von 180 Teams weltweit analysiert hatte, war zu folgendem Ergebnis gekommen: Es gibt kein klar definiertes Rezept für den Erfolg. Nicht die Zusammensetzung von Gruppen – wie etwa eine besondere Heterogenität, Freundschaften oder unterschiedliche Charaktere – sei ausschlaggebend für Produktivität und Zufriedenheit. Es sind die Unternehmenskultur und die Umgangsformen. »Man ist draufgekommen, dass besonders produktive Mitarbeiter relativ häufig die Personen wechseln, mit denen sie mittags essen gehen. Zudem war der Redeanteil in erfolgreichen Teams in etwa gleich verteilt. In diesen Gruppen war die gefühlte Sicherheit sehr groß, auch Fehler machen zu dürfen.« Diese soziale Sensibilität, gegenseitiger Respekt und Vertrauen und auch Raum für Risiko zu haben, wie mit Stress umgegangen wird, sind letztlich die Faktoren für Gruppenintelligenz.
Als internationale Beratung ist das FranklinCovey Leadership Institut auf die Entwicklung von Unternehmens- und Führungskultur spezialisiert. Angeboten werden Workshops rund um Führung, Produktivität, Vertrauen, Umsetzung und Vertrieb. Die Trainings basieren auf den Prinzipien der »7 Wege zur Effektivität« des amerikanischen Managementautors Stephen R. Covey.
Daniel Holzinger, colited: »Wie wir in Zukunft arbeiten, wird in den Firmen höchst unterschiedlich gesehen.«
Dominik Schwindt, FranklinCovey: »Psychologische Sicherheit hat viel mit Vertrauen und Vorhersehbarkeit zu tun.«