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Nachbericht zur Podiumsdiskussion "Mobilität findet Stadt"

Am Podium: Steffan Kerbl, ÖAMTC; Angelika Rauch, tbw research; Jakob Sterlich has.to.be; Philip Pascal Kalomiris, Raiffeisen-Leasing, und Jürgen Halasz, Wien Energie sowie Bundesverband Elektromobilität Österreich. Am Podium: Steffan Kerbl, ÖAMTC; Angelika Rauch, tbw research; Jakob Sterlich has.to.be; Philip Pascal Kalomiris, Raiffeisen-Leasing, und Jürgen Halasz, Wien Energie sowie Bundesverband Elektromobilität Österreich. Foto: Milena Krobath/Report Verlag

Klimaschonend, abgasfrei und mobil im urbanen Bereich: Elektromobilität in unterschiedlichen Formen prägt das Bild der modernen Stadt. Wie aber entwickeln sich Ladeinfrastrukturen und Abrechnungsplattformen dazu? Müssen wir nun unser Mobilitätsverhalten ändern? Bei einem Publikumsgespräch des Report diskutierten am 8. Juni 2016 im Wien Energie-Kundendienstzentrum in der Spittelau ExpertInnen aus der Energiewirtschaft, Serviceunternehmen, Forschung und Technik. Partner des Talks waren Wien Energie und Raiffeisen Leasing sowie Medienpartner Radio Technikum.

   

„Ich bin selbst ein Carsharer der ersten Stunde“, eröffnet Jürgen Halasz, Leiter der Abteilung für energieeffiziente Lösungen und Elektromobilität bei Wien Energie und Vorstand des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ) die Diskussion. Carsharing-Angebote würden als Sinnbild eines neuen Mobilitätsverständnisses allerorts wachsen. Ebenso werde nun die Elektromobilität zunehmend im öffentlichen Raum sichtbar. Derzeit betreibt Wien Energie Ladesäulen vor allem in Parkgaragen. „Ein nächster Schritt könnte sein, nicht nur Ladesäulen für E-Taxis anzubieten, sondern auch für Carsharingdienste. Es könnten auch Unternehmen mit weiteren Parkflächen als Kunden erschlossen werden“, so Halasz. Auch der Trend, das Fahrzeug nicht mehr als Produkt, das man besitzen muss, sondern als mietbaren Service zu verstehen, werde zunehmen.

Für Philip Pascal Kalomiris, E-Mobilitätsexperte bei Raiffeisen-Leasing, können E-Cars in der Berechnung der Wirtschaftlichkeit bereits standhalten. „Beim reinen Anschaffungswert ist das E-Fahrzeug noch um einige tausend Euro teurer. Aber in einer Gesamtbetrachtung sind auch die laufenden Kosten enthalten“, erinnert Kalomiris. „Wenn wir adäquate Fahrzeugmodelle vergleichen, amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten meistens bei einer Laufzeit von 36 bis 60 Monaten – auch ohne Förderungen.“ Und: Der Co2-Ausstoß betrifft „mittlerweile nicht mehr nur Debatten bei Klimakonferenzen oder Entwicklungen bei den Autoherstellern“, sondern „jedes österreichische Unternehmen und jeden Dienstwagennutzer, die entsprechend geringere Versicherungsbeiträge und Steuern zahlen und einen Vorsteuerabzug geltend machen können.“

Angelika Rauch, Geschäftsführerin von tbw research, ist seit vielen Jahren in der Mobilitätsforschung tätig. Für sie ist Elektromobilität „ein wesentlicher Hebel“ und „einer von mehreren Aspekten“ verkehrspolitischer Veränderungen. „Es braucht Mobilitätslösungen, die Elektromobilität mit dem Angebot des öffentlichen Verkehrs verbinden. Wichtig ist mir auch, dass wir nicht an der Bevölkerung vorbeientwickeln. Wir müssen einfache und günstige Lösungen anbieten, damit Menschen mobil sein können und von A nach B kommen“, so Rauch. tbw research arbeitet an der Entwicklung von Lösungen und Modellen in unterschiedlichen Projekten.

Das Radstätter Unternehmen "has to be" entwickelt flexible Verwaltungs- und Abrechnungslösungen für Ladeinfrastrukturen. „Vor wenigen Jahren wurde noch an den Ladesäulen entweder Strom hergeschenkt, oder es mussten relativ teure Kreditkartenterminals eingebaut werden. Unsere Software ist kosteneffizient, innovativ und sie wird ständig gemeinsam mit den Kunden – Netzbetreiber und Autohersteller – weiterentwickelt“, erklärt Jakob Sterlich, Business Development & International Sales bei has to be. Noch gibt es eine Vielfalt an Zugangssystemen, Ladekarten und Preisgestaltungen – „da müssen wir nicht über internationale Grenzen hinaus blicken, sondern es reicht, wann man von Wien in die Steiermark fährt“, weiß er. has to be entwickelt dazu eine offene Plattform für interoperable Abrechnungsprozesse.

Steffan Kerbl, Leitung Testabteilung ÖAMTC, möchte „keinem bestimmten Trend den roten Teppich ausrollen.“ Man stehe sowohl der Elektromobilität als auch den Herstellern der Kraftstoffmotoren kritisch gegenüber. „Unternehmen suchen Alternativen bei ihren Fahrzeugflotten und Nutzfahrzeugen, die aber alle Situationen abdecken können“, meint Kerbl. „Besser hätte es mir gefallen, wenn man Fahrzeuge über Hybridisierung sukzessive zu Elektroautos umgestaltet hätte. Das hätten auch viel mehr Menschen akzeptiert.“ Eines sei aber klar: Der elektrische Antriebsstrang ist dem Benzin- und Dieselmotor haushoch überlegen. Für Kerbl bringen Abgasgesetze und die selbstgemachten Emissionsskandale der Fahrzeugindustrie einen Schub für das Wachstum alternativer Antriebe auf den Straßen.

Der komplette Nachbericht erscheint in der kommenden Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Report (+) Plus.

Fotos (Milena Krobath, Report Verlag): http://bit.ly/1Ukb9c3 

Video (Bernhard Schojer, Report Verlag): https://www.youtube.com/watch?v=gQ_P5M5xKnI

Last modified onDonnerstag, 16 Juni 2016 16:37

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