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Zahlungsmoral in Österreich

"Die Zahlungsmoral von Unternehmen und Privatpersonen weiter vorbildlich", bestätigt Johannes Eibl, Geschäftsführer der KSV1870. "Die Zahlungsmoral von Unternehmen und Privatpersonen weiter vorbildlich", bestätigt Johannes Eibl, Geschäftsführer der KSV1870.

Die Österreicher sind gute Zahler. 74 % der Firmenkunden zahlen ihre Rechnungen pünktlich, das ist auch international betrachtet vorbildlich. Etwas länger braucht in der Regel die öffentliche Hand.

Freuten sich im Vorjahr noch 39 % der Befragten über steigende Umsätze, waren es diesmal nur noch knapp 30 %. Hingegen berichten bereits 21 % von sinkenden Umsätzen. Doch dieser Umstand hat keine Auswirkungen auf die Zahlungsmoral: Unternehmen zahlen nach wie vor nach 31 Tagen. Als besonders gute Kunden wurden auch die Privaten mit 18 Tagen Zahlungsdauer bestätigt. 10 Tage länger als andere Kunden braucht die öffentliche Hand für die Bezahlung ihrer Rechnungen. Das ist zwar ein Tag weniger als noch im Vorjahr, doch immer noch kein Grund zum Jubeln.

Vor einer Herausforderung dürften öffentliche Auftraggeber stehen: Laut Bundesgesetzblatt 128/2013 vom 11.7.2013 dürfen sie in Zukunft nur noch eine Zahlungsfrist von maximal 30 Tagen festlegen. Derzeit beträgt das vertraglich vereinbarte Zahlungsziel durchschnittlich 33 Tage. Die tatsächliche Zahlungsdauer weist zwischen Wien (44 Tage) und Vorarlberg (32 Tage) aber große Unterschiede auf. Mag. Johannes Eibl, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH, begrüßt die neue Regelung: „Die öffentliche Hand sollte im Zahlungsverkehr generell mit gutem Beispiel voran gehen. Das wäre ein wichtiger Impuls für die Wirtschaft, deren Funktionieren vom laufenden Geldfluss abhängig ist. Wenn dieser ins Stocken gerät, sind automatisch mehrere Geschäftspartner betroffen, die dann sehr oft ihrerseits in Verzug geraten.“

Im Bundesländervergleich bilden Burgenland und Kärnten mit 7 Tagen Zahlungsverzug die Schlusslichter, die pünktlichsten Zahler finden sich in Oberösterreich, Vorarlberg und Tirol. Vorarlberg steht auch bei den privaten Zahlern an der Spitze: mit lediglich 1 Tag Verzug. Die mit 5 Tagen Verzug am schlechtesten zahlenden Privatpersonen finden sich in Kärnten und Steiermark.

 

Bundesland

Zahlungsziel

Zahlungsverzug

Zahlungsdauer

Burgenland

25 (0)

7 (-3)

32 (-3)

Kärnten

25 (0)

7 (-1)

32 (-1)

Wien

26 (+1)

6 (-1)

32 (0)

Niederösterreich

26 (+1)

6 (0)

32 (+1)

Salzburg

26 (0)

6 (+1)

32 (+1)

Steiermark

26 (+1)

6 (0)

32 (+1)

Oberösterreich

27 (-1)

4 (0)

31 (-1)

Tirol

26 (0)

4 (-2)

30 (-2)

Vorarlberg

24 (0)

4 (-2)

28 (-2)

 

„Die Österreicher sind nach wie vor sehr gute Zahler, 74 % der Firmenkunden zahlen ihre Rechnungen pünktlich, das ist auch international betrachtet vorbildlich. Dass sich das auch in Zeiten, in denen die Zukunft nicht mehr so rosig beurteilt wird, nicht ändert, zeigt die hohe Seriosität unserer Betriebe und dass sie sich ihrer Rolle und Verantwortung sehr genau bewusst sind“, so Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870 Holding AG, zum Ergebnis der Studie. Und weiter: „Es schmerzt Gläubigerschützer daher immer, wenn unsere Unternehmer mit nicht näher definierten „Reichen“ in Zusammenhang gebracht werden und Forderungen nach höheren Abgaben laut werden. Die meisten von ihnen haben ihren Betrieb auf eigenes Risiko aufgebaut und sie belassen allfällige Gewinne in ihrer Firma. Obwohl sie eine hohe Steuerlast tragen und immer wieder Zahlungsausfälle verkraften müssen, denken die wenigsten daran, Personal frei zu setzen.“

Das wird durch das Befragungsergebnis bestätigt: 43 % der befragten Unternehmer waren von Kundeninsolvenzen betroffen, im Schnitt waren es sogar sechs Insolvenzen, die die Unternehmen zu verkraften hatten. Trotzdem denken 80 % nicht daran, ihr Personal zu reduzieren und beinahe 13 % wollen sogar zusätzliches einstellen.

Haben vor einem Jahr noch 60 % der Unternehmen ihre Geschäftslage als sehr gut bzw. gut bewertet, waren das 2013 nur noch 53 %. Mehr als 10 % hingegen schätzen ihre Lage als mangelhaft bzw. ungenügend ein, das sind um über 3 % mehr als im Vorjahr. Die Entwicklung im zweiten Halbjahr prognostizierten hingegen weniger als 4 % als sehr positiv.

 

 

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