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Effizient vorwärts

Ein Masterplan muss her, fordert Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl. Die österreichische Klimastrategie und die mit viel Geld auf die Beine gestellten klima:aktiv-Programme sind aus seiner Sicht nicht ausreichend um österreich in Sachen Kioto-Ziel und die eingegangenen Verpflichtungen bei der Energieeffizienz zu erreichen. Alles was bislang passierte sind aus der Sicht Leitls \"gute Ansätze, aber \"zu sektoral“ und \"ohne Maßnahmen“. Er wünscht sich, dass der Klimastrategie anlässlich des Klimagipfels am 17. April ein \"verbindlicher Masterplan“ übergestülpt werden soll.

Als ausführendes Organ in Sachen Energieeffizienz wurde einmal mehr die Energie-Regulierungsbehörde E-Control und ihr Chef Walter Boltz präsentiert. Für diesen wünscht sich Leitl im Bereich der Energiemarkt-Regulierung mehr Kompetenzen, die den Energieversorgern das Fürchten beibringen sollen. Die E-Control sollte Instrumente erhalten um die Trennung von Netz und Erzeugung zu exekutieren sowie eine Sanktionsbefugnis kriegen, die Strafen bei Wettbewerbsbehinderungen und Marktmissbrauch ermöglicht. So wie die Regulierungsbehörde derzeit ausgestattet ist, sei sie \"da und dort zahnlos“, wie Leitl bemerkt hat.

Bei der Exekution der Energieeffizienz will der WKO-Präsident das Heft gleich selbst in die Hand nehmen. Zu diesem Zweck ist in der Wirtschaftskammer ein Energieinstitut in Gründung. Dort sollen in den nächsten fünf Jahren 500 Energieberater ausgeblildet werden, die dann ausschwärmen und den Klein- und Mittelbetrieben Effizienz beibringen. Rund 150.000 der insgesamt rund 280.000 heimischen Unternehmen seien potentiell geeignet Energie zu sparen. Pro Jahr sollen künftig 10.000 Firmen mit einem Energie-Check beglückt werden. Auf KMU entfallen ungefähr 50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs. Zugleich seien die wenigsten Firmen dieser Größe in der Lage sich selbst professionell mit Energiefragen zu beschäftigen, so Leitl. \"Es reicht nicht aus ein Problem zu artikulieren - man muss auch konkrete Hilfe anbieten“, so Boltz. Und weiter: \"Es müssen Maßnahmen her, die wirklich effizient sind und nicht der Tausch von ein paar Energiesparlampen“, so der Chef der E-Control. Was genau solche Maßnahmen sein könnten, bleibt offen. Geplant ist einen Katalog der Möglichkeiten zu erstellen und danach die Politik entscheiden zu lassen, was davon tragbar und mehrheitsfähig ist.

Leitl will als ersten Akt jedenfalls die anstehende ökostrom-Novelle mit dem neu zu erstellenden Masterplan verflechten. \"Es geht darum Ziele zu definieren und die Wege dorthin aufzuzeigen, nicht darum punktuell zu agieren“, so der WKO-Boss. Breiter Raum müsse dabei auch der Gebäudesanierung eingeräumt und entsprechende Chancen in der Wohnbauförderung sowie durch Contracting-Modelle wahrgenommen werden. Leitl beziffert die möglichen Einsparungen bei gewerblichen Bauten mit 30 Prozent, weitere 25 Prozent Effizienzpotential ortet Leitl in der Produktion - und eine ähnliche Größenordnung im Transportsektor.

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