Die Stunde der Zocker
- Written by Redaktion_Report
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Was sich seit Herbst letztenJahres an den Rohstoffmärktenabspielt,isteine der besten Gelegenheitenfür Spekulanten(lat. speculare = vorausschauen),schnelles Geld zu machen.Denn seitder Goldpreis nach dem Durchbruch der Barriereum 440 Dollar je Unze im Herbst 2005zum finalen Höhenflug ansetzte, fiel der gesamteEdel- und Industriemetallmarkt in einenHöhenrausch.Gold erreichte in der erstenMaiwoche 2006 nach einer eindrucksvollenPreisrallye (+ 60 % seit Mitte September) nachdem überwinden der 700-Dollar-Marke denhöchsten Stand seit 25 Jahren.Kupfer kostet bereits etwa fünfmal so vielwie vor fünf Jahren, denn der Weltmarktwurde mehrmals durch Streiks und Produktionsunterbrechungenin KupferbergwerkenIndonesiens und Mexikos sowie Unruhen inChile,dem weltgrößten Kupferproduzenten,strapaziert. Die von der London Metal Exchange(LME) kontrollierten Lagerbeständeschrumpften dramatisch. Gleichzeitig stiegdie Nachfrage aus China und anderen asiatischenLändern unaufhaltsam weiter an, zusätzlichangetrieben durch die Konjunkturbelebungin den Industriestaaten.Aluminium erreichte nach einem Plusvon mehr als 50 % das höchste Preisniveau seit 18 Jahren.Und auch die anderen IndustriemetalleZink, Zinn, Blei und Nickel verteuertensich ebenso sprunghaft wie dieEdelmetalle Palladium (+ 79%) und Platin(+ 30%). Der Silberpreis liegt nach exorbitantenPreissprüngen ab November inzwischendoppelt so hoch als noch vor Jahresfrist.Uran, der wichtigste Rohstoff in derKernenergie, verteuerte sich in den letztenzwölfMonaten um über 80 %. Und der Rohölpreisist überhaupt zu einem Dauerbrennergeworden, seit er mit dem Jahr 2004 das vom OPEC-ölkartell vorgesehene Preisbandbis 30 Dollar je Barrel öl endgültignach oben verließ. Seither zeigt der Korridorder Preisschwankungen steil nach oben undmarkierte Spitzenpreise über 70 Dollar jeBarrel (zu je 159 Liter). Natürlich muss anden Börsen nach derartigen Kursexplosionenimmer mit einer Konsolidierungsphasebei starken Preisschwankungen gerechnetwerden. Doch wann die tendenzielle Rohstoff-Hausse tatsächlich endet, ist noch nichtabsehbar und hängt letztlich auch von derWeltkonjunktur ab.Die Lagerbestände sindstark geschrumpft und der Aufbau neuerFörderkapazitäten der ohnedies erschöpflichenBodenschätze wurde in den Zeitenniedriger Preise vernachlässigt. Die Nachfragespeziell durch das hohe Wirtschaftswachstumin China,Indien und den anderenSchwellenländern steigt jedenfalls stetig,während das Angebot begrenzt ist. Für Goldwerden zum Beispiel bereits 1000 Dollar jeUnze für möglich gehalten, was noch vor einemJahr als Fantasie belächelt wurde.Undbei Rohöl spricht die Branche angesichts derInstabilität im ölreservoir des Nahen Ostensbereits von über 100 Dollar je Barrel.