Kreuzweg
- Written by Redaktion_Report
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Diese Lücke haben mittlerweile die Banken geschlossen, die den Beratern die Butter vom Brot nehmen. In den Instituten hat sich reichlich Erfahrung im Umgang mit Brüssel angesammelt, die Spruchpraxis ist bekannt. Für die Förderwerber ist das ein Vorteil. Im Gegensatz zu den Beratern begnügen sich die Banken statt mit Provisionen auch schon einmal mit vergleichsweise geringen Fixbeträgen. Für wirklich gute Kunden sind selbst diese weitgehend verhandelbar. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie ihren Betreuer nicht auf Zuruf arbeiten lassen, sondern mit konkreten Vorstellungen und möglichst kompletten Unterlagen aufwarten können. Eine Renaissance erleben die Berater jedoch in den neuen Beitrittsländern. In der jungen Förderszene ändern sich die Maßgaben laufend. Dazu kommt, dass die Ausschreibungen knappe Fristen von drei Monaten haben. Für die Dienste von ortskundigen Beratern, die die Akten im Akkord an die richtigen Stellen und Personen bringen, werden rund zehn bis 15 Prozent der Fördersumme als Provision fällig. »Das kostet viel, kann aber viel bringen«, sagt ein Banker. Heikel ist im »Wilden Osten« jedoch die sorgfältige Auswahl des Dienstleisters. Dass selbst die mündliche Förderzusage eines Politikers nichts gilt, musste erst jüngst Kia leidvoll erfahren. Der Autobauer kaufte im Vertrauen auf höchste slowakische Regierungskreise bereits Grundstücke an. Jetzt sind die Zusagen verpufft. Ob Kia ohne Reparatur der »Abwicklung« jemals an die Förderungen kommen wird, ist offen. »Ohne Briefkopf und Unterschrift einer offiziellen Förderstelle läuft überhaupt nichts«, warnt ein Banker eindringlich.