Gesittete Bewerter
- Written by Redaktion_Report
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Alfons Metzger ist nicht nur Immobilienspezialist, sondern seit Sommer auch Vorsitzender des europäischen Dachverbands nationaler Immobilienbewerter TEGoVA. Anlässlich der in Wien stattfindenden Konferenz des Vereins startete er seine angekündigte Offensive für einen europaweiten Immobilienbewertungsstandard. Vor allem die Unabhängigkeit der Bewerter ist ihm ein Anliegen. »In Deutschland und österreich ist die Unsitte eingerissen, dass ein Makler eine Immobilie bewertet, bevor er sie makelt, und auch noch an der Projektentwicklung beteiligt ist«, kritisiert Metzger. Ein Bewerter habe aber völlig unabhängig zu sein, fordert er. Dem kann auch Anlegerschützer Wilhelm Rasinger einiges abgewinnen: Immer mehr Anleger investieren in Immobilien, daher sei es notwendig, die durch die Bewerter ermittelten Aufwertungsgewinne einer Immobilie auf eine solide Basis zu stellen und echte Gewinne darzustellen. Auch der ehemalige österreichische Bundeskanzler und Banker Franz Vranitzky unterstrich die Bedeutung einheitlicher Kriterien, um gerade in Hinblick auf die politisch geförderte private Pensionsvorsorge Sicherheit für die von den Pensionsfonds getätigten Immobilieninvestitionen zu schaffen. »Wir arbeiten an der Umsetzung«, so Metzger zur Frage, ob er an einer EU-Norm für Immobilienbewerter denke. Wobei die Anwendung einheitlicher Richtlinien in der Praxis auch zu einer entsprechenden Judikatur führen werde. »Es muss europaweit zu einer Bewertungskultur kommen«, fordert Metzger und kritisiert in diesem Zusammenhang das Fehlen eines Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft in österreich.