Irgendwann freut es einen nicht mehr!« Der Stoßseufzer aus dem Büro des oberösterreichischen Mauerwerkssanierers Mibag ist bezeichnend für die Situation, in der sich die Branche derzeit befindet. Mauern trockenlegen und vor Feuchtigkeit schützen steht nach den überflutungsschäden bei österreichischen Hausbesitzern hoch im Kurs. »80 Prozent unserer Kapazitäten sind mit der Sanierung von Wasserschäden gebunden. 300 Mitarbeiter sind rund um die Uhr unterwegs«, schildert Mibag-Geschäftsführer Adolf Mittendorfer. Normalerweise macht seine Firma damit 40 Prozent ihres Gesamtumsatzes, für heuer rechnet er mit einer Verdoppelung auf zumindest elf Millionen Euro, berichtet er nach der obligaten Versicherung, im Falle des Hochwassers denke er natürlich »nicht an den Gewinn«. Die Kehrseite der augenblicklichen Nachfrage: »In einem Dreivierteljahr werden wir auf den Entfeuchtungsgeräten sitzen, die wir jetzt massenweise brauchen.« Oft sei gar keine Zeit gewesen, die Bonität von Kunden zu überprüfen. »Wir rechnen daher auch mit Zahlungsausfällen«, so Mittendorfer.
In eine solche Verlegenheit kommt Gerhard Diglas, Geschäftsführer des Mauerwerkssanierers Kerasan, erst gar nicht. »Solche unseriösen Sachen wie Luftentfeuchter biete ich gar nicht an. Ich habe noch nie einen Nutzen aus einem Hochwasser gezogen«, distanziert sich Diglas vom kurzfristig lukrativen Geschäft mit der Katastrophe. Er ist überzeugt, dass jetzt viele Glücksritter unterwegs seien, die den Menschen Dinge einreden, die nicht zielführend sind. Der Mauersanierer meint, es wäre für Opfer des Hochwassers sinnvoller, die staatliche Unterstützung in ein Sanierungskonzept zu investieren. Eine Analyse der Wasserschäden, die auch die Festigkeit des in Mitleidenschaft gezogenen Mauerwerks beinhaltet, ist laut Diglas um 500 bis 2000 Euro zu bekommen.