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Erneuerung aus der Wolke

\"MartinCloud Computing verlagert die IT ins Netz und bringt für Unternehmen ebenso wie für Konsumenten enorme Vorteile – aber auch Pflichten.

Von Martin Szelgrad

Wenn ein Medienhype derzeit in der Fachwelt zu beobachten ist, dann betrifft er eine eigentlich unschöne Wettererscheinung: Dienste, die aus der Wolke heraus erbracht werden. Für Hersteller wie Microsoft, den Speicher- und Virtualisierungskonzern EMC² und den Infrastrukturspezialisten Citrix geht beim Thema »Cloud Computing« dennoch sprichwörtlich die Sonne auf. Die Branche sieht im Megatrend Cloud einhellig einen Paradigmenwechsel in der IT. Bei den Services aus der Wolke wird die gesamte Informationstechnologie – von IT-Infrastruktur über Entwicklungsplattformen bis hin zu Anwendungen – in Form von Diensten über die Datenleitungen bereitgestellt. Die Services werden nach Bedarf abgerechnet und müssen nicht mehr als Soft- und Hardware installiert und betrieben werden.

In Österreich nutzen bereits über 25 Prozent der heimischen IT-Leiter Cloud-Computing-Dienste oder bereiten zumindest deren Einsatz im Unternehmen vor. Die Hälfte setzt sich ernsthaft mit dem Thema Cloud auseinander, so die Ergebnisse einer aktuellen IDC-Umfrage. »Das ist auch kein Wunder, denn wie aktuelle Untersuchungen von A.T. Kearney zeigen, können Unternehmen ihre IT-Kosten mit Cloud Computing um zirka 20 Prozent senken«, folgert Harald Leitenmüller, Innovationssprecher und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft. Die Einsparungen werden möglich, so Leitenmüller, da »Investitionen in Hardware reduziert, laufende Betriebskosten gesenkt und gleichzeitig die Servicequalität sowie Sicherheit gesteigert werden«. Microsoft bietet Cloud-Services ebenso für Unternehmen wie für Konsumenten an. Im Büro werden Möglichkeiten zum gemeinsamen Arbeiten an Dokumenten kreiert – über das Erstellen von team- und projektbezogenen Intranetportalen bis hin zu Telefonkonferenzen, virtuellen Meetings und Instant Messaging. Auch Office 365, das sich gerade in der Beta-Phase befindet, setzt auf Cloud-Services. Privatanwender lässt der Softwarekonzern wiederum auf die persönliche Foto- oder Musiksammlung und andere Dokumente aus Arbeit, Schule und Freizeit online zugreifen. Mit der Serviceplattform Windows Live Essentials betrachtet sich Microsoft als einer der Vorreiter im Bereich »Consumer Cloud«.

Wie ein Provider

Martin Hammerschmid, Country Manager bei EMC², sieht die Cloud im Unternehmensbereich nicht nur für die großen Konzerne, sondern auch für den Mittelstand im Kommen. »Auch ein österreichisches Mittelstandsunternehmen muss seine IT so flexibel und agil gestalten, dass es die Vorteile einer Cloud nutzen kann. Das bedeutet grundlegende Änderungen in der Architektur der Systeme und Prozesse – eine Fortschreibung der bisherigen Technologien wird rein physisch nicht möglich sein«, erklärt Hammerschmid. Seiner Einschätzung zufolge werden allein die Datenmengen in den nächsten zehn Jahren auf das 47-fache Volumen anwachsen – mit herkömmlicher IT sei das nicht zu bewältigen. Aus diesem Grund sei auch das reine Auslagern von Daten oder Rechenleistung an Serviceprovider in der externen Cloud nicht mehr ausreichend. »Nur wenn die eigene IT fähig ist, wie ein interner Serviceprovider zu handeln, können die enormen Flexibilitäts- und Kostenvorteile auf sichere Art genutzt werden«, so der Experte.

Die Erbringung von flexiblen IT-Diensten aus der Wolke ebenso wie aus einem internen Leistungsspektrum heraus ist aber nur möglich, wenn dies standardisiert erfolgen kann. Peter Hanke, Country Manager bei Citrix, sieht eine unabdingbare Notwendigkeit von Cloud-Lösungen, sich nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur einfügen zu können. »Den Anwendern muss ein durchgängiger und sicherer Zugang von jedem Ort und jedem Gerät ermöglicht werden, ohne Überlegungen hinsichtlich eingesetzter Virtualisierungstechnologien, Netzwerktypologien und Plattformtypen anstellen zu müssen«, warnt er. Auch Hanke betont den nötigen Wandel vor allem einmal der eigenen IT-Strukturen in den Unternehmen. Unabhängig davon, ob diese Umgebungen intern bereitgestellt werden, in eine von Partnern gehostete oder in eine Public Cloud verlagert werden – »für reibungslose Geschäfts­prozesse muss die Anbindung wie eine nahtlose Erweiterung des eigenen Rechenzentrums wirken«.

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