Unermüdliches Wasserrad
- Written by Martin Szelgrad
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Der Erfinder Helmut Herz hat ein Konzept für flexible und kostengünstige Laufwasserkraft erstellt. Energie wird über Wasserräder auf Pontons gewonnen.
Es muss nicht immer Beton sein: Abseits jener Gigantomanie, die man mit Talsperren, Donaukraftwerken oder Kavernenkomplexen so gut aus der Wasserkraft kennt, könnten künftig auch kleinere und flexiblere Anlagen die Energiegewinnung mitbestimmen. Die Idee: auf Pontons befestigte Wasserräder sind auch auf Fließstrecken mit niedrigen Wassertiefen einsetzbar. Die Wasserräder werden in Serie installiert und erbringen trotz geringer Einzelleistungen beachtliche Energiemengen im Gesamten.
Helmut Herz, 85, ehemaliger Verleger und seinerzeit Mitbegründer der Bürofachmesse Ifabo, sieht eine breite Einsatzmöglichkeit seiner Räder auf Flüssen und Kanälen mit geringeren Fließgeschwindigkeiten. „Schwimmend sind diese Wasserräder auch nicht von Schwankungen der Wasserstände betroffen“, ortet Herz besonders die lokale Wirtschaft und Kommunen als potenzielle Betreiber. Die Lösung sei rasch realisierbar, kostengünstig, absolut umweltfreundlich und nahezu witterungsunabhängig. Durch die Abkehr von starr befestigten Schaufeln und den Einsatz von klappbaren Elementen am Wasserrad würden auch Wirbel im Wasser vermieden werden, die von solchen Anlagen naturbedingt erzeugt werden. Serieninstallationen stünde damit nichts mehr im Weg. Pro Einheit rechnet Herz mit 290.000 KWh Jahresleistung.
Erfahrung mit Kleinwasserkraft hat der Mann bereits gesammelt. Im Familienbetrieb der Eltern, eine Pappeldeckelfabrik bei Eibelsau, Bezirk St. Pölten, wurden bereits in den Sechziger Jahren gut 20 Maschinen mit einer winzigen 200-PS-Turbine vom nahegelegenen Werkskanal aus betrieben. Herz, Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien, weiß, „wie wenig nötig ist, um Strom zu gewinnen“.