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Fischers Buckelpiste

Es bleibt anhaltend eine ruinöse Geschichte.« So kommentiert Gregor Dietachmayr, Geschäftsführer der Skifabrik Fischer GmbH in Ried im Innkreis, den Zustand seiner Branche. Die verbliebene Umsatzrendite zwischen ein und drei Prozent sei weiterhin Basis für erbitterten Wettbewerb der Hersteller. »Der Handel schlägt sich die Köpfe ein und wir sind Mittel zum Zweck«, klagt Dietachmayr, um hinzuzufügen, dass das einzige in Familienbesitz verbliebene Unternehmen für den Kampf um alpine und nordische Schneehasen gut aufgestellt sei. Ein Blick auf das Thermometer stimmt ihn zuversichtlich. Wenn das Quecksilber Ende August tagelang beharrlich unter zwanzig Grad bleibt, kann der Winter nicht mehr weit sein - und das ist gut für das Geschäft. Der vergangene Winter hat gezeigt, dass lang anhaltende Schneedecken der Firma gut tun. Statt dem geplanten Umsatz von 170 Millionen Euro kamen 185 Millionen in die Kassa. 5,5 Millionen Euro blieben davon als Ergebnis übrig, was keine Selbstverständlichkeit ist, da Fischer 2004 mit einem EGT von minus 1,24 Millionen bilanzierte. 1,8 Millionen Paar Ski wurden im Geschäftsjahr 2005/06, das Ende Februar endete, abgesetzt. Der Plan für die Saison sieht eine Steigerung um 50.000 Paar vor, was letztlich einen Umsatz von 205 Millionen Euro ergeben soll. Keine leichte übung, denn der alpine Skisport verliert zumindest hierzulande an Reiz. Wie dramatisch das Interesse am Carven nachlässt, zeigte sich für Fischer erst kürzlich, als die Klasse einer Sporthauptschule auf Betriebsbesuch war. Ganze drei Schüler bekannten sich zum Skifahren. Nicht viel anders sieht es im Segment Langlauf aus, wo Fischer deutliche Zuwächse verzeichnet. Die kommen von der Generation 40+, die Jugend verweigert das Antauchen. Müsste Fischer vom Heimmarkt allein leben, müssten die Alarmglocken läuten. Was leise auch passiert. öSV-Präsident Peter Schröcksnadel etwa forderte zuletzt die Gratisliftbenützung für Kinder. Die Skiindustrie selbst wandte sich mit Skisportbelebungsideen an die Politik. Kanzler Wolfgang Schüssel griff sie dankend auf und präsentierte sie der öffentlichkeit. Um die Gedanken zur Umsetzung zu bringen, klopfte die Politik wegen deren Finanzierung wieder bei der Skiindustrie an - ein Fall von Kreislaufwirtschaft. Die erhöhte Nachfrage in Osteuropa, in übersee und auch in Asien macht das Management dennoch zuversichtlich. Polen, Ungarn, Tschechen, Slowaken und Russen wedeln sich weg wie wild. In der Sparte Tennis, wo Fischer zuletzt 4,6 Millionen erwirtschaftete, habe man sich auch daran gewöhnt, dass andere Sportarten den Treffpunkt Tennisplatz abgelöst haben. Anders in Thailand und China, wo sich viele Weißbesockte einen Tennisarm erarbeiten wollen.

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