Die Top 12 Persönlichkeiten, die Österreich beweg(t)en
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Die Top 12 Persönlichkeiten, die Österreich beweg(t)en
Thomas Arnoldner
Seit September 2018 steht mit Thomas Arnoldner ein Vertrauter von Bundeskanzler Kurz an der Spitze der teilverstaatlichten A1 Telekom Austria. Fachlich gilt der 41-jährige Betriebswirt als top. Bei Alcatel-Lucent, wo auch die nunmehrige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck ihre Wurzeln hat, arbeitete sich der heute 40-Jährige vom Sales Manager zum Generaldirektor hoch. Zuletzt war er bei T-Systems Austria in der Geschäftsführung tätig. Das Sagen hat freilich weiterhin Alejandro Plater, der enge Bande zu Mehrheitsaktionär America Móvil pflegt. An Plater biss sich schon Kurzzeit-A1-Chefin Schramböck die Zähne aus. Sie warf nach nur 15 Monaten das Handtuch.
Andrea Jelinek
Kein Thema brachte die Emotionen 2018 so stark in Wallungen wie die Datenschutzgrundverordnung, die am 25. Mai in Kraft trat. Andrea Jelinek wacht mit sachlicher Strenge über deren Einhaltung. Bereits seit 2014 leitete sie die österreichische Datenschutzbehörde – nunmehr »European Data Protection Board« – und steht auch der Datenschutzgruppe der EU vor. Die 57-jährige Juristin kommt aus dem Polizeidienst: 2003 übernahm sie als erste Frau die Leitung eines Polizeikommissariats. Dem damaligen Innenminister Ernst Strasser imponierte, »dass sie so schön streitbar sein kann«. 2010 wechselte sie an die Spitze der Wiener Fremdenpolizei. Zuletzt wurde die resolute Wienerin auch als Kandidatin für das Wiener Landespolizeipräsidium gehandelt.
Herbert Eibensteiner
Im Juli 2019 geht in der voestalpine eine Ära zu Ende. Wolfgang Eder übergibt den Chefsessel an Herbert Eibensteiner – ebenfalls ein Urgestein des Stahlkonzerns. Der 55-Jährige ist seit 30 Jahren im Unternehmen tätig. 14 Jahre leitete er den Standort Krems, 2012 rückte er in den Vorstand auf. Mit der Eröffnung der Direktreduktionsanlage in Texas setzte Eibensteiner 2016 einen Meilenstein in der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Die voestalpine zählt zu den profitabelsten Stahlkonzernen der Welt. Einzig die US-Importzölle und das Abflachen der Konjunktur trüben derzeit die Aussicht.
Bernhard Spalt
In der Erste Group wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. Langzeit-Chef Andreas Treichl übergibt 2020 an Bernhard Spalt, der seine Funktion als Risikomanager bis Mitte 2019 zurücklegt und im folgenden Halbjahr als Vizechef fungiert. Spalt gilt als ruhiger Analytiker und kennt die Bank wie kaum ein anderer: Der 51-jährige gebürtige Vorarlberger hat sein gesamtes Berufsleben in der Erste Group verbracht.
Angelika Amon
»Da gibt es doch so viele Wissenschafter, die den Preis auch verdient hätten«, sagte Angelika Amon, als sie von der Zuerkennung des Breakthrough-Preises in den Life Sciences erfuhr. Dass eine Österreicherin die höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung der Welt bekommt, ist nicht gerade alltäglich, gelten die mit umgerechnet 2,6 Millionen Euro dotierten Ehrungen doch als »Nobelpreise des Silicon Valley«. Die 51-jährige Wiener Molekularbiologin arbeitet seit 1999 am MIT in Cambridge und erforscht Gen-defekte, die zu Krebs führen.
René Benko
2018 war ein Jahr ganz nach René Benkos Geschmack. Im Juni erwarb seine Signa Holding die marode Möbelkette Kika/Leiner. Im Juli gelang im vierten Anlauf die Übernahme der deutschen Kaufhauskette Kaufhof. Im September war die Fusion der 2014 erworbenen Karstadt-Kaufhäuser mit Kaufhof unter Dach und Fach. Der überraschendste Coup gelang dem 41-jährigen Innsbrucker jedoch im November mit einer 49-prozentigen Beteiligung an der WAZ Ausland Holding GmbH. Über diese hält die deutsche Funke-Gruppe 50 % an der Kronen-Zeitung und knapp die Hälfte am Kurier. René Benko gibt sich jedoch mit Minderheitsbeteiligungen üblicherweise nicht zufrieden. Dem Vernehmen nach strebt er den Aufbau einer digitalen Mediengruppe an.
Sonja Klima
Fachliche Qualifikation ist nicht alles – das zeigt die Besetzung von Sonja Klima als neue Chefin der Spanischen Hofreitschule. Die Ex-Frau des früheren Bundeskanzlers Viktor Klima pflegt gute Kontakte zur ÖVP, Kanzler Kurz unterstützt ihre Charity-Projekte. Seit 2010 ist sie Präsidentin der McDonald's-Kinderhilfe, daneben betreibt sie ein Pferdegestüt. Der vierköpfige Beirat sah das Renommee der traditionsreichen Einrichtung in Gefahr und trat aus Protest umgehend zurück.
Georg Pölzl
Der Ausflug der Österreichischen Post in die Welt der Start-ups war kurz und teuer. Die geplatzte Kooperation mit der deutschen FinTech-Gruppe zog auch personelle Konsequenzen nach sich. Vorstand Walter Hitziger beendete seine Funktion mit Jahresende »einvernehmlich«. Die Agenden wurden neu verteilt, Generaldirektor Georg Pölzl verantwortet das Filialnetz nun höchstpersönlich. Die Zeit drängt: Ende 2019 läuft die Partnerschaft mit der Bawag aus, bis dahin braucht die Post einen Nachfolger, um weiterhin Finanzdienstleistungen anbieten zu können.
Nuno Maulide
Der dritte ERC-Grant, ein neues Christian-Doppler-Labor, der International Award der Uni Wien und nun »Wissenschafter des Jahres«: 2018 verlief für Nuno Maulide höchst erfolgreich. Der aus Portugal stammende Chemiker forschte zuvor an der Stanford University und am Max-Planck-Institut für Kohleforschung in Mühlheim/Deutschland, bis er im Alter von 33 Jahren mit seinem Forschungsteam und einem hochdotierten »Starting Grant« des Europäischen Forschungsrats als Professor an die Universität Wien wechselte. Maulide hat auch am Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Akademie der Wissenschaften ein Standbein und bemüht sich um Kooperationen zwischen Chemie und Medizin.
Krisenmanagerinnen
Wenn es kaum noch was zu erben und fast nichts mehr zu gewinnen gibt, wenn die Lage trist bis ausweglos erscheint, dann dürfen plötzlich Frauen ans Steuer. Oder sie müssen, das ist eine Frage der Sichtweise. Während Männer laut Studien stärker auf den persönlichen Erfolg und die eigene Reputation schauen, sind Frauen auch dann bereit, Verantwortung zu übernehmen, wenn es gilt, die Kastanien aus dem Feuer zu holen und die Gefahr des Scheiterns groß ist. Nicht selten sollen Frauen das richten, was Männer verbockt haben, wie eine große deutsche Tageszeitung geschrieben hat. Das gilt für Unternehmen ebenso wie in der Politik. Dass etwa die SPÖ mitten in einer ihrer größten Sinnkrisen mit Pamela Rendi-Wagner erstmals von einer Frau geführt, ist laut Experten kein Zufall.
Hikmet Ersek
Mit Hikmet Ersek zeichnete die Wirtschaftsuniversität Wien einen Alumnus als »WU-Manager des Jahres« aus, dessen Karriere von Internationalität und kultureller Vielfalt geprägt ist. Aufgewachsen in Istanbul, finanzierte er sein Studium in Wien als semi-professioneller Basketballspieler. Nach dem Karrierestart bei Europay/Mastercard und GE Capital wechselte er 1999 zu Western Union nach Colorado. 2010 wurde Ersek CEO und steht damit als einziger Österreicher an der Spitze eines US-»Fortune 500«-Unternehmens.
Greta Thunberg
Da sage noch einer, die Jugend interessiere sich nicht für Politik. Die »Galionsfigur der Klimaschutzbewegung«, wie die Süddeutsche Zeitung titelte, ist gerade erst 16. Innerhalb weniger Monate avancierte die schwedische Schülerin Greta Thunberg zum Medienstar, als sie in Stockholm mit dem Schild »Schulstreik für das Klima« protestierte. Mit dem Thema beschäftigt sich das Mädchen seit ihrem achten Lebensjahr. Mit elf Jahren entwickelte sie eine Depression, hörte zu sprechen und zu essen auf, anschließend wurde bei ihr das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Ihr Protest führte die Aktivistin bereits zur UN-Klimakonferenz nach Katowice, wo sie im Plenarsaal eine Rede hielt. Zum Weltwirtschaftsforum im Jänner 2019 in Davos reiste sie 65 Stunden mit dem Zug an.