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"Digitalisieren, was sich digitalisieren lässt"

"Mit Emotional Logic werden aufgrund eines bestimmten Verhaltens des Kunden Nachfragen erkannt." "Mit Emotional Logic werden aufgrund eines bestimmten Verhaltens des Kunden Nachfragen erkannt."

Dirk Lukaschik ist Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems in Österreich. Mit Report(+)Plus spricht er über ein anhaltend wachsendes IKT-Geschäft und das Schlagwort des Jahres 2016: Digitalisierung.

 

Zur Person

Dirk Lukaschik, 50, ist Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems in Österreich und für mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an fünf Standorten verantwortlich. Zuletzt war er als Global Account Executive bei T-Systems für den Großkunden ThyssenKrupp tätig. Davor leitete er mehrere Jahre die Region Asia Pacific. Vor seiner Zeit bei T-Systems arbeitete Lukaschik bei HP, BASF, MIBS Consulting und der EDS Group.

 (+) plus: Wie ist das Jahr 2015 für T-Systems verlaufen? Welche Erwartungen haben Sie für 2016?

Dirk Lukaschik: 2015 war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr mit einem absoluten Umsatzwachstum von 8 % über das gesamte Unternehmen gerechnet. Doch bedeutet ein Wachstum in Umsätzen am IT-Markt nicht automatisch ein Wachstum in Mitarbeitern. Wie setzen nach wie vor auf lokale Stärke und konnten 90 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord holen. Die T-Systems-International-Tochter Software Daten Service (SDS) hat dann noch einmal rund 160 Mitarbeiter am Standort Wien.

(+) plus: Geht es der IT-Branche allgemein so gut, dass ein solches Wachstum möglich ist? Oder haben Sie etwas, was andere nicht haben?

Lukaschik: Wir glauben schon, dass dies an unserem hochinnovativen, cloud-basierten Portfolio liegt. Wir sind gut vorbereitet und haben in den vergangenen Jahren massiv in digitale Zukunftsfelder wie Healthcare, E-Mobility, Cloud Computing und Cybersecurity investiert.Anders als manche Mitbewerber setzen wir bei unseren Kunden nicht auf die reine Konsolidierung und Auslagerung von IT-Ressourcen, Beratung und Kundenschnittstellen ins Ausland. T-Systems beschreitet mit seinen Services vielmehr einen Weg zwischen lokal und zentral.

Das heißt: Wir bieten für den Unternehmenskunden weiterhin regionale IT-Services an. Alle angebotenen Dienste verfügen jedoch über eine globale Lieferfähigkeit, können also an Standorten in mehreren Ländern in der gleichen Qualität bezogen werden. Dies ist vielen unserer Kunden sehr wichtig. Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich unser Digitalisierungsportfolio, das wir bereits als Standard anbieten können. In unserem Angebot sind unterschiedliche Themen abgedeckt, angefangen bei Cybersecurity über Big-Data-Lösungen bis zu Machine-to-Machine-Kommunikation.

Dazu haben wir in Österreich eigene Kompetenzzentren in den Bereichen Cybersecurity, Health und Automatisierung gegründet. Wir sind in Österreich der einzige, der – aus der Telekommunikation kommend – ICT-Lösungen (Anm. ICT: »Information and Communication Technology«) tatsächlich aus einer Hand anbieten kann. Wir verstehen uns als Partner der Digitalisierung für die Wirtschaft und das zieht auch bei den Kunden, denn wir können heute Dinge anbieten, die der Mitbewerb nicht abdeckt. Wir waren die ersten, die SAP Hana im Portfiolio haben – jetzt auch aus der Cloud. Wir sind bereits mit einem Predictive-Maintenance-Portfolio im Markt, haben Emotional Logic im Programm und vieles mehr. Gleichzeitig konnten wir die partnerschaftliche Beziehung und Zufriedenheit unserer Kunden festigen. Eine Kundenumfrage Ende 2015 unterstreicht dies mit einem Allzeithoch in den Ergebnissen. Darüber hinaus haben wir einiges in unsere Infrastruktur investiert.

(+) plus: Was kann man sich unter lokalen Services bei gleichzeitig globaler Liefer­fähigkeit genau vorstellen?

Lukaschik: Nehmen wir einen Kunden, der auch Werke in Asien und in Amerika hat. Seine Betreuung erfolgt zentral aus unserem Verantwortungsbereich in Österreich heraus, wir  gehen aber auch in die weltweite Verantwortung bei gelieferten IT-Diensten für diesen Kunden vor Ort. Für die Werke in Brasilien oder in China werden dann IT-Services beispielsweise aus der Cloud mit dem gleichen Qualitätsstandard angeboten – trotzdem aber an die lokalen Gesetzgebungen und an die Wünsche des Kunden am Standort angepasst. Der Kundenservice wird ebenfalls von Österreich aus gesteuert, wird aber natürlich ebenso lokal in den Ländern umgesetzt.

(+) plus: Welche Geschäftschancen sehen Sie durch Digitalisierung für Unternehmen?

Lukaschik: Unternehmen könnten prakitsch alles digitalisieren, was sich digitalisieren lässt. Sie haben mittlerweile die Möglichkeit, auch ohne große Investitionen High-Performance-Anwendungen auf Basis von leistungsfähiger IT-Infrastruktur zu nutzen. Egal ob wir von Big-Data-Technologien sprechen, IT-Sicherheit oder Internet of Things – Lösungen dazu sind auch über eine Public- oder Private-Cloud umsetzbar. In Österreich sehen wir, dass der Trend eher in Richtung der Private Cloud geht. Unternehmen haben hier nachvollziehbar einen äußerst hohen Sicherheitsanspruch. Letztlich geht es bei der Digitalisierung um eine wesentlich tiefere Integration der Prozesslandschaft mit der IT. Dazu müssen sich auch die ICT-Provider organisatorisch neu aufstellen, was wir als T-Systems auch getan haben.

(+) plus: Werden die Firmen durch die Digitalisierung nun alle zu IT-Unternehmen?

Lukaschik: Digitalisierung geht irgendwo auch mit einer Dematerialisierung einher. Wenn Unternehmen Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen digitalisieren und automatisieren, können sich Mitarbeiter heute wieder – wenn ich das positiv formulieren darf – auf die Kernaufgaben konzentrieren. Es werden Ressourcen für die Betreuung der Kunden frei und auch Empathie wird einen höheren Stellenwert bekommen – das Team wird wieder aufgewertet. Mit einer Digitalisierung kommt es aber auch zu einem wesentlich höheren Datenaufkommen, das mit Expertensystemen bewältigt werden muss. Damit bekommt auch die IT-Abteilung im Unternehmen im Business eine größere Bedeutung, als sie in den vergangenen Jahren hatte.

(+) plus: Ist dieser Begriff nicht einfach ein neues Mascherl, um die Produkte der IT-Branche an die Unternehmen zu bringen?

Lukaschik: Das sehe ich nicht so. Diese neue Ebene ist nicht nur tiefergehend, sie ist eine Ablöse bestehender Geschäftsmodelle. Vor ein paar Jahren wurden Datenanalysen noch von Menschen ausgewertet. Heute entscheidet der Mensch was er benötigt – Big-Data-Technologien liefern die Ergebnisse aus großen Datenmengen. Intelligente Systeme gehen dort sofort in die intelligente Analyse – bis hin zur Diagnostik etwa im medizinischen Bereich oder bei der Vorausberechnung von Wartungsfällen bei Maschinen und Anlagen. Vom Thema der Automatisierung erwarten wir uns seine signifikante Verbesserung und Reduktion bei einfachen, fehleranfälligen Prozessen hin zum Einsatz künstlicher Intelligenz.

Ein anderes Beispiel: Mit Emotional Logic erkennt ein System anhand des Verhaltens eines Kunden – beispielsweise anhand seiner Logistikprozesse an einem bestimmtenTag – Bedürfnisse und Nachfragen. Das leisten heute bereits IT-Systeme. Als Unternehmer kann ich mich dadurch besser um Optimierungen und meine Kunden kümmern.

Klar ist die IT auch in den vergangenen Jahren schon in diese Richtung gegangen, allerdings passierte dies stets zur Unterstützung der Anwender. Ich habe viele Jahre in Asien gearbeitet und dort den Wandel zur Dienstleistung und eine stärkere Ausrichtung auf Serviceleistungen zum Kunden hin gesehen. Das wird sich bei uns in Westeuropa künftig auch zeigen.

Das Unternehmen

T-Systems betreibt Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) für Unternehmen und öffentliche Institutionen. Auf dieser Basis bietet die Großkundensparte der Deutschen Telekom integrierte Lösungen für die vernetzte Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft. T-Systems legt seine Schwerpunkte auf drei Industrien: Manufacturing, Public & Health, Finance – das gesamte Portfolio ist bereits stark auf die digitale Transformation ausgerichtet. Im Geschäftsjahr 2014 wurde mit 47.800 Mitarbeitern weltweit ein Umsatz von rund 8,6 Milliarden Euro erzielt. In Österreich adressiert T-Systems die Top-300-Unternehmen.
Last modified onDonnerstag, 11 Februar 2016 12:50
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