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Die Top 12 Persönlichkeiten 2015 & 2016

Die Top 12 Persönlichkeiten 2015 & 2016 Foto: Thinkstock

Zwölf Persönlichkeiten, die Österreich beweg(t)en.

 

Sonja Hammerschmid

Sonja Hammerschmid

Seit 1. Jänner 2016 wird die Universitätenkonferenz der österreichischen Hochschulen von einer Frau geführt. Sonja Hammerschmid, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien, tritt als Uniko-Präsidentin für zusätzliche Zugangsbeschränkungen und eine kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung ein. Hammerschmid bricht damit ein Tabu und läutet gleichzeitig eine neue Ära der Hochschulpolitik ein. Acht der 21 öffentlichen Universitäten werden inzwischen von Frauen geleitet. Zuletzt trat Edeltraud Hanappi-Egger an der Wirtschaftsuniversität Wien ihr Amt an.


Christian Konrad

Christian Konrad

Überfordert vom Zustrom der Asylwerber holte die Regierung im vergangenen August den einstigen Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad aus der Pension zurück und installierte ihn als Flüchtlingskoordinator. Der macht- und selbstbewusste Manager soll mithilfe seiner Netzwerke dringend benötigte Unterkünfte organisieren. An den renitenten Landeshauptleuten beißt allerdings auch er sich die Zähne aus.


Max Schrems

Max Schrems

2011 brachte der Wiener Jus-Student Max Schrems 22 Anzeigen bei der Datenschutzbehörde in Irland ein, wo Facebook aus steuerlichen Gründen den Hauptsitz hat. Die Enthüllungen des NSA-Mitarbeiters Edward Snowden bestätigten seine Vorbehalte gegen den mächtigen US-Konzern: In den USA ist für Daten von EU-Bürgern kein adäquater Schutz gegeben. Am 23. September 2015 folgte der Europäische Gerichtshof dieser Argumentation – das »Safe Harbor«-Abkommen ist Geschichte. Der Datentransfer über den großen Teich muss, insbesondere für Unternehmen, neu geregelt werden.


Kay Kratky

Kay Kratky

Kaum ein paar Wochen in Wien, hatte der neue AUA-Chef Kay Kratky im Herbst bereits mit preußischer Entschlossenheit alle Pläne seines Vorgängers Jaan Albrecht über den Haufen geworfen. Statt Personal für die von Wien startenden Billigflieger der Lufthansa-Tochter Eurowings bereitzustellen, soll die Marke Austrian Airlines mit zusätzlichen Fliegern nach Deutschland wachsen. Auch alle Langstrecken werden auf Profitabilität geprüft. Flüge nach Dubai wurden bereits eingestellt, dafür kommt im April 2016 mit Shanghai ein neues AUA-Flugziel in China dazu.


Ulrike Rabmer-Koller

Ulrike Rabmer-Koller

Zum ersten Mal in der 70-jährigen Geschichte des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger wurde eine Frau zur Vorsitzenden gewählt. Die oberösterreichische Bauunternehmerin Ulrike Rabmer-Koller folgte dem neuen ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald. Die Fäden für diese Personalrochade zog Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, der sie erst im Vorjahr nach Wien geholt hatte. Nunmehr für 8,5 Millionen Anspruchsberechtigte verantwortlich, will sie verstärkt auf Prävention setzen. Ein Gutscheinsystem soll Anreize für gesunde Lebensführung bieten. Wer vereinbarte Gesundheitsziele erreicht, könnte mit Sportangeboten,
Massagen o.Ä. belohnt werden.


Horst Ebner

Horst Ebner

Wenn ein g´standener Landesenergieversorger den Geschäftsführer eines Ökostromanbieters in den Vorstand holt, dann hat das nicht nur handfeste wirtschaftliche Gründe, sondern auch Symbolwirkung. Der Energiemarkt ist stark im Wandel und die Salzburg AG ist seit Jahren auf eine Zukunft der erneuerbaren Energien ausgerichtet. Horst Ebner, bislang Geschäftsführer der ökostrom AG, ist nun mit Jahresanfang in die Chefetage der SAG eingezogen. Für den gebürtigen Wiener ist es eine Heimkehr. Ebner war bereits zur Jahrtausendwende Assistent des damaligen Vorstandes Wolfgang Anzengruber, später Geschäftsführer der Salzburg-AG-Tochter MyElectric, und soll nun mit seinem Know-how und Netzwerkqualitäten weitere Weichenstellungen vornehmen.


Wolfgang Neubauer

Woflgang Neubauer

»Wissenschafter des Jahres« wird ein Archäologe wirklich nicht alle Tage. Wolfgang Neubauer, Direktor des Ludwig-Boltz-mann-Instituts ArchPro, erhielt die Auszeichnung für seine spannende Vermittlung komplexer Forschungsinhalte. Der 52-Jährige wuchs als österreichisches »Gastarbeiterkind« in der Schweiz auf und sieht Kommunikation als zentrale Aufgabe der Wissenschaften. Unter Einsatz von Hightech-Methoden wie eines eigens entwickelten Magnetometers forschte er in Stonehenge, entdeckte einen Wikinger-Häuptlingssitz in Norwegen und eine Gladiatorenschule in Carnuntum. Als seine größte Errungenschaft bezeichnet Neubauer jedoch die Rekonstruktion einer Keltensiedlung in der Buckligen Welt, die zum Publikumshit avancierte.


Elisabeth Stadler

Elisabeth Stadler

Seit 1. Jänner steht erstmals ein österreichischer Versicherungskonzern und damit derzeit ein einziges ATX-Unternehmen unter weiblicher Führung. Elisabeth Stadler, zuvor Generaldirektorin der Donau Versicherung, wechselte an die Spitze der Konzernmutter Vienna Insurance Group. Der bisherige CEO Peter Hagen hatte wegen »Auffassungsunterschieden über die weitere strategische Ausrichtung« überraschend das Handtuch geworfen. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Branche ist die promovierte Mathematikerin eine höchst kompetente Nachfolgerin. Sie lenkte schon die in Turbulenzen geratene Donau Versicherung in ruhigeres Fahrwasser.


Rainer Seele

Rainer Seele

Mehr als ein Jahr war der österreichische Mineralölkonzern OMV durch einen Machtkampf im Vorstand lahmgelegt. Im Juli 2015 trat der Deutsche Rainer Seele die Nachfolge von Gerhard Roiss an. Der 55-jährige Chemiker, seit 2009 Vorstandschef bei der BASF-Tochter Wintershall, pflegt exzellente Kontakte zu Russland und gab sogleich grünes Licht für den Ausbau der Ostsee-Pipeline North Stream. Der geplante Anteilstausch mit dem russischen Energieriesen Gazprom laufe auf eine Zerschlagung des teilverstaatlichten Konzerns hinaus, warnt die ÖBB-Aufsichtsratschefin und frühere ÖIAG-Aufsichtsrätin Brigitte Ederer. Auch auf EU-Ebene sorgt die Allianz für großes Unbehagen.


Florian Gschwandtner

Florian Gschwandtner

Von einem Erfolg, wie ihn Florian Gschwandtner und seine Co-Gründer Alfred Luger, Christian Kaar und René Giretzlehner landeten, träumen viele Start-ups. Als Studentenprojekt an der FH Hagenberg konzipiert, revolutionierte die Sport-App Runtastic innerhalb weniger Jahre den weltweiten Fitnessmarkt. Schon der Verkauf der Mehrheitsanteile an die Axel Springer AG im Herbst 2013 um 22 Mio. Euro machte die vier Jungunternehmer zu Multimillionären. Zwei Jahre später folgte ein noch größerer Coup: Adidas übernahm das komplette Unternehmen um 220 Mio. Euro, jeder der vier kassierte noch einmal knapp 24 Millionen. CEO Gschwandtner bleibt Runtastic mit seinen drei Partnern und dem gesamten Team treu und treibt von dort künftig die Digitalstrategie von Adidas voran.


Hannes Ametsreiter

Hannes Ametsreiter

Aus dem 20-jährigen Jubiläum, das er heuer gefeiert hätte, wurde nichts. Als Publizistikstudent wollte er noch Sportjournalist werden, schließlich verbrachte Hannes Ametsreiter fast seine gesamte bisherige Karriere bei der Telekom Austria. 2009 übernahm er von Boris Nemšić den Posten als Generaldirektor. Wichtige Weichenstellungen wie die Übernahme durch América Móvil fielen in seine Ära. Im Oktober wechselte der Marketingprofi zu Vodafone Deutschland. Der Konzern – dreimal so groß wie die Telekom-Austria-Gruppe – liegt im Mobilfunk-Wettbewerb nur noch auf Platz drei hinter der Deutschen Telekom und dem neuen Riesen Telefonica. Auch bei Telekom Austria kam nach dem Abgang des 49-Jährigen einiges in Bewegung: Aufräumen ist angesagt. Ametsreiters Wunsch-Dienstwagen, ein Tesla, wurde wieder abbestellt.


Marcel Koller

Marcel Koller

Es war nicht nur Skepsis, sondern unverhohlene Ablehnung, die Marcel Koller von Teilen der heimischen Fußballexpertenriege bei seiner Bestellung entgegenschlug. Vor allem Vertreter der mittlerweile fast schon mehr berüchtigten als berühmten 78er-Generation taten sich hier unrühmlich hervor. Spätestens mit der souveränen Qualifikation für die Euro 2016 hat Koller auch die letzten Zweifler verstummen lassen – mit Ausnahme natürlich von Hans Krankl, der seinen Standpunkt, dass ein Ausländer nicht Nationaltrainer sein dürfe, gebetsmühlenartig wiederholt. Koller kann es egal sein. Ihm ist gelungen, was nur wenigen österreichischen Trainern zuvor gelungen ist: Er hat eine Mannschaft geformt, die trotz herausragender Einzelspieler vor allem über den Teamgeist zum Erfolg kommt, und bei der es richtig Spaß macht zuzusehen.

 

Last modified onDienstag, 02 Februar 2016 10:55
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