Drei Trends, die 2016 die Netzwerke verändern werden
- Written by Redaktion
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2015 gab es deutliche Fortschritte bei der Umsetzung einiger neuer Technologien in die Praxis. Beispiele sind das Internet der Dinge, die Wearables und Big Data. Wie müssen sich Unternehmensnetzwerke verändern, um mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten? Christian Doleschal, Managing Director ALE Austria GmbH, beleuchtet drei wesentliche Trends, die 2016 die Transformation der Unternehmensnetze vorantreiben werden: Smart Cities, Netzwerkautomation und die Bereitstellung von Netzwerken „on demand“.
2016 wird es wesentliche Veränderungen bei den Netzwerken geben. Technologien wie das Internet der Dinge und Big Data haben längst den entscheidenden Schritt vom Konzept zur Realität gemacht, und andere neue Technologien entwickeln sich ebenfalls schnell weiter. Diese wichtigen Veränderungen sind mit einem steigenden Bedarf an Bandbreite, Priorisierung von Endgeräten und Integration verbunden, den die Unternehmen abdecken müssen, um auch künftig einen effektiven Netzwerbetrieb sicherzustellen.
Ich bin überzeugt davon, dass diese Veränderungen tiefgreifende Auswirkungen auf die Netzwerke von Unternehmen, Behörden und ganzen Branchen haben werden. Prominente Beispiele dafür sind: die Verlagerung der Kosten von Einmalinvestitionen zu laufenden Gebühren, da das „as a Service“-Modell weiter an Popularität gewinnt; die Weiterentwicklung und zunehmende Verbreitung von Smart Cities, die als Pilotprojekte in aller Welt bereits ersten Nutzen liefern; der wachsende Einsatz von Intelligent-Fabric-Netzwerken, da SDN sich langsamer durchsetzt als geplant.
Intelligent Fabric für intelligente Netzwerke
Jedes Jahr hören wir, dass SDN der nächste große Trend in der Unternehmens-IT ist, aber es handelt sich immer noch um eine „aufkommende“ Technologie. Software-Defined Networking (SDN) sorgt dafür, dass sich das Netzwerk an die Applikationen anpassen kann, und bietet auf der Netzwerkebene einen Grad an Automatisierung und Flexibilität, wie wir ihn sonst nur bei den Servern finden. SDN schließt die Lücke zwischen der Anwendungssteuerung und der Netzwerksteuerung und optimiert die Applikationsbereitstellung und die Performance im gesamten Data-Center-Netzwerk und dem konvergenten Campus-LAN.
Seinen vollen Nutzen wird SDN erst künftig entfalten, aber bereits heute gibt es intelligente Application Fluent Networks, die sich dynamisch an die virtualisierten Workloads und virtuelle Maschinen (VM) anpassen. Da sie sich auf die Anwendungen einstellen, wird die Quality of Service des Applikationsflusses im Data Center und dem Netzwerk automatisch angepasst.
Mit intelligenten Netzwerk-Fabrics kann ein neues Netzwerk in Minuten statt wie bisher in Tagen eingerichtet werden, denn sie bieten standardmäßig Ende-zu-Ende-Programmierbarkeit und Selbstheilungsfunktionen. Die Verfügbarkeit und die einfache Installation werden dazu führen, dass Intelligent Fabric zunehmend eingesetzt wird und damit die Lücke schließt, die sich durch die Verzögerungen bei der Entwicklung von vollständigem SDN ergeben. Ich denke, dass wir den weit verbreiteten Einsatz von SDN in den Unternehmensnetzwerken erst künftig erleben werden.
Generell verfügbare Online-Services in den Smart Cities
Das Netzwerk – dieses allgegenwärtige elektronische Gebilde, das Endgeräte mit den Ressourcen verbindet, die sie anfordern oder liefern – ist das Herz der digitalen Welt. Es unterstützt Leistungen im Gesundheitswesen, in der Bildung, in der Hotellerie und in vielen anderen Bereichen, und ständig kommen neue Anwendungen hinzu.
Nehmen wir beispielsweise die Smart Cities. Laut einer Gartner-Studie wird die Zahl der vernetzten “Dinge” in den Smart Cities von 1,1 Milliarden im Jahr 2015 auf 9,7 Milliarden im Jahr 2020 steigen.
Die Flexibilität von Unternehmen wird durch ihr Netzwerk bestimmt, und die digitale Transformation erfolgt schneller, als die Infrastrukturen in den Unternehmen – von der Peripherie bis zum Kern – angepasst werden können. In den Städten finden wir häufig komplexe, oft veraltete IT-Systeme, die nicht nur unzuverlässig sind, sondern auch sehr teuer im laufenden Betrieb. Sie sind einfach nicht für die heutigen Anforderungen ausgelegt und werden über kurz oder lang ersetzt werden müssen, damit die Städte mit den aktuellen Innovationen Schritt halten können.
In der Smart City kann jede Unterbrechung oder Verzögerung ernsthafte Auswirkungen auf das Funktionieren der städtischen Infrastruktur haben. Um der riesigen Datenmengen Herr zu werden, brauchen die Städte einen neuen Ansatz für das Netzwerkmanagement mit dynamischer Steuerung und Priorisierung des Datenverkehrs. Nur so kann für Endgeräte und Services, die eine hohe Priorität genießen, die nötige Servicequalität (QoS, Quality of Service) sichergestellt werden.
Durch diese Maßnahmen werden Smart Cities in die Lage versetzt, allen Bürgern Nutzen zu liefern, indem sie den ärmsten ebenso wie den reichsten Bewohnern generelle Dienste wie WLAN und verbesserte Online-Bürgerservices zur Verfügung stellen. Beispiele hierfür gibt es in Indien, wo wir in der Gujarat International Finance Tec-City das Backbone für Kommunikation und Networking aufgebaut haben.
Komfortable Bereitstellung von Services
2015 war bereits ein Trend zur Verlagerung der Kosten von den Einmalinvestitionen zu den laufenden Kosten erkennbar. Cloudbasierte On-Demand-Services haben bewiesen, dass sie skalierbar, sicher und funktionsreich sind und damit das bessere Modell für die Bereitstellung von IT-Services bieten.
Je mehr IT-Aufgaben die Unternehmen auslagern und je mehr Managed Services sie nutzen, umso attraktiver werden „On-Demand“-Netzwerke als Teil des Geschäftsmodells der Managed Services. Denn viele Unternehmen brauchen nicht das ganze Jahr über dieselbe Netzwerkkapazität. Man denke nur an Schulen in den Sommerferien oder das Saisongeschäft bei Hotels und Ferienclubs.
Einige Technologieanbieter nutzen bereits ein ausgeklügeltes Monitoring, um die abgerufenen Services zu messen und ihren Kunden verbrauchsabhängige Preismodelle anzubieten, die kostengünstige Alternativen zu den herkömmlichen Investitionen darstellen – und sowohl das Budget als auch das Personal der IT-Abteilung entlasten. 2016 werden sich “Network on Demand”-Services als gängiges Infrastruktur-Modell etablieren.
Konzepte werden Realität
IT-Abteilungen müssen nicht nur kostengünstige Lösungen für die modernen digitalen Anforderungen – wie neue Tools, neue Applikationen und skalierbare Infrastrukturen – liefern. Mindestens genauso wichtig ist es, unnötige IT-Kosten zu streichen. IT-Analyst Zeus Karravala hat herausgefunden, dass bis zu 83% der Netzwerk-Budgets eingesetzt werden, um das Netzwerk „am Laufen zu halten“. Die gute Nachricht ist, dass die Unternehmen die neuen Technologien heute schon einsetzen können und dann auch schnell die Vorteile daraus ernten werden, einschließlich der Kostenvorteile. Ich bin überzeugt, dass sich diese Technologien 2016 als machbare, effektive Realität in jeder Umgebung durchsetzen werden.