Vom Arbeitersohn zum....
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Leitner ist, wie ihn der »Trend« als »Mann des Jahres 2007« porträtierte, »die Antithese zu den Kovats und Raidls dieser Welt«. Ruhig, bescheiden und überlegt lenkt der 57-jährige Grazer die Geschicke des Konzerns mit 14.300 Mitarbeitern und rund drei Milliarden Euro Umsatz. Ausgerechnet Mirko Kovats war Leitners schärfster Konkurrent, als Siemens nach der Übernahme der VA Tech die Wasserkraftsparte abstoßen musste. Leitner hatte letztlich die Nase vorn, die Hydro ist heute der umsatzstärkste Zweig der Andritz AG.
Den Grundstein für sein Vermögen, das auf 500 Millionen Euro geschätzt wird, legte der studierte Chemiker jedoch mit dem auf Generika spezialisierten Pharmaunternehmen Genericon. Dieses gründete er mit seinem Studienkollegen, dem späteren Wirtschaftsminister Martin Bartenstein.
Zuvor hatte er auf ein Harvard-Stipendium verzichtet — wer tut schon so etwas? — und dafür bei McKinsey angeheuert. Die Unternehmensberatung schickte ihn 1983 just in jene Fabrik, mit der sich die Familie über Jahrzehnte eng verbunden fühlte. Damals war Andritz ein Sanierungsfall, ein Jahr später pleite. 1986, Genericon steckte noch mitten in der Entwicklungsphase, bekam Leitner das Angebot, bei Andritz unter neuem Management als Finanzvorstand zu werken. 1994 stieg er zum Vorstandsvorsitzenden auf. Durch den Verkauf des ungarischen Brausetabletten-Werkes Pharmavit zum Multimillionär geworden, steckte Leitner 1999 sein Vermögen in ein Management-Byeout der noch immer hoch verschuldeten Andritz AG. Das Risiko machte sich bezahlt — wie auch alle folgenden Akquisitionen, die der Workaholic seither tätigte. Branchenkollegen mochten mitunter die Köpfe schütteln. Leitner zog unbeirrt im Hintergrund die Fäden und überraschte am Ende alle — wie auch diesmal beim AE&E-Deal.