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Strom mit Hirn

 

 

Michael Strebl, Geschäftsführer Salzburg Netz, sucht Lösungen für eine dezentrale Energieversorgung.Die Energienetze der Zukunft sollen intelligent, automatisiert und kommunikationsfreudig sein.

Viele Möglichkeiten sind noch Vision. Doch langsam nimmt der schillernde Begriff »Smart Grids« Gestalt an.

Es ist drei Uhr nachts, das Haus stockdunkel und seine Bewohner in tiefem Schlaf versunken. Totenstille vom Dachstuhl bis zum Keller. Urplötzlich öffnet sich im Badezimmer ein Wasserventil. Flüssigkeit gluckert durch einen Gummischlauch. Kurz darauf ertönt das vertraute Geräusch einer vibrierenden Waschmaschine. Keine Sorge, hier ist nicht der Poltergeist am Werk, sondern eine technologische Vision. Die Idee: Haushaltsgeräte schalten sich selbstständig genau dann ein, wenn der benötigte Strom gerade am billigsten ist. Gegebenenfalls eben auch nachts. Solcherart mitdenkende Haushaltsgeräte sind jedoch nur einer der meistgenannten Vorteile sogenannter Smart Grids, also »intelligenter« Energienetze. Obwohl die Smart-Grids-Philosophie prinzipiell jede Energieform,

Klassisches Schicksal

Eric Adler und Michaela Reitterer, Betreiberin des Boutiquehotels Stadthalle, vor der Uhr, die fünf vor zwölf anzeigt.Mit viel Energie hatte vor einem Jahr Michaela Reitterer das weltweit erste Null-Energie-Bilanz-Hotel im innerstädtischen Raum eröffnet. Das Projekt ist mittlerweile nicht nur wirtschaftlich ein voller Erfolg geworden, sondern erlangte auch als innovative Pionierleistung Bekanntheit. In einem Gespräch mit Eric Adler, einem Experten für Sozialkompetenz, zieht Michaela Reitterer Bilanz über ihr erstes Jahr.

Energy Globe

Preisträger Fritz Mondl mit Laudatorin Hong Nguyen, Präsidentin Starise Group, und Energy-Globe-Erfinder Wolfgang Neumann (v.l.).Am 26. November wurde in Wels der «Energy Globe Austria 2010» vergeben. Gesamtsieger des Awards und Sieger in der Kategorie Feuer ist das Projekt Strom-Boje. Die Sieger-Innovation der Firma Aqua Libre Energieentwicklungs GmbH aus Niederösterreich erzeugt allein durch Wasserströmung Energie und benötigt keine Staudämme und sonstigen Flusseinbauten. Weitere Sieger gab es in den Kategorien Erde, Wasser, Luft und Jugend. Auch ein Award für Heimwerker wurde vergeben.

Die via donau – Österreichische Wasserstraßen Gesellschaft mbH gewann mit einer innovativen Idee für ein Mülltrennungsprogramm für die Schifffahrt an der Donau in der Kategorie Wasser. In der Kategorie Erde siegte die Kärntner Firma Kraus Energie Konzept für ihre Sanierung der Volksschule Sörg. Ein 45 Jahre altes Haus wurde in ein Passivhaus modernster Prägung umgewandelt. Das steirische Unternehmen VAE Eisenbahnsysteme GmbH siegte in der Kategorie Luft. Der Stahlverarbeitungsbetrieb vermeidet mit seinem Energie- und Produktionskonzept 1.200 Tonnen CO2 pro Jahr. Die HBLA Ried erhielt den Energy Globe in der Kategorie Jugend für ein Steuerungskonzept in ihrer Schule, das 60 Prozent Heizenergie spart. Franz Zotlöterer aus Niederösterreich hat mit seiner Ökoturbine, die Wasser reinigt, Lebewesen schützt und Strom erzeugt, ein Weltpatent geschaffen.

Verbrennung in der Steiermark

Konsortionalpartner Viktor Garnreiter, Eurawasser, Ingo Sattlegger, Strabag Umwelttechnik, Heinz Grossmann und Peter Ramharter, Kalogeo Anlagenbau, Gunnar Assmann, EW4W (v.l.).Mit dem Spatenstich im steirischen Großwilfersdorf im Bezirk Fürstenfeld entsteht eine neue Anlage zur thermischen Klärschlammverwertung. Das Betreiberkonsortium rund um den Baukonzern Strabag will damit das Tor in einen Markt mit einem Volumen von mehreren 100 Millionen Euro aufstoßen. Derzeit werden in Österreich nur 40 Prozent des Klärschlammes verbrannt, in Deutschland nur 23 Prozent. Errichter des Zehn-Millionen-Euro-Projekts ist die Biomasse Verwertung Großwilfersdorf GmbH. Angepeilte Kapazität sind 24.000 Tonnen mechanisch entwässerter Klärschlamm jährlich.

Einsparungen mit Erdgasautos

Neun Erdgastankstellen gibt es in Wien, österreichweit sind es 169, die mit günstigeren Tanfüllungen punkten wollen.Um den Kraftstoff Erdgas im Verkehr ist es im letzten Jahr etwas ruhiger geworden. Visionen zu Elektromobilität haben die Medienberichterstattung dominiert. Dennoch ist das saubere Fahren mit Erdgas weiterhin groß angesagt – auch aus wirtschaftlicher Sicht. So hat der Wiener Taxiunternehmer Friedrich Horn mit zehn Erdgasfahrzeugen aufgrund des günstigeren Treibstoffs und Förderungen innerhalb von zwei Jahren 70.000 Euro eingespart. Das ist nicht nur für seine Bilanz gut, sondern auch für die Wiener Luft: Allein sein Taxiunternehmen verbessert die Ökobilanz um 16,5 Tonnen CO2 pro Jahr.

2007 hatte Horn erstmals ein Erdgasauto als Taxi getestet: »Diese Fahrzeuge verursachen um rund 30 Prozent weniger Treibstoffkosten als dieselbetriebene. Obendrein haben Erdgasautos genauso viel Power wie Benziner oder Diesel.« Heute gehören sieben VW-Passat sowie zwei Mercedes B-Klasse und eine E-Klasse zu seiner Erdgasflotte.

Der Umbau seines Fuhrparks hat nachhaltige Auswirkungen auf die finanzielle Situation: »Dank meiner Erdgastaxis gebe ich bei rund 444.000 Kilometern im Jahr allein für Treibstoff rund 20.000 Euro weniger aus«, sagt Horn. Seit der Anschaffung des ersten Erdgasfahrzeugs hat er sich damit nur durch den günstigen Treibstoff mehr als 48.000 Euro erspart.

Hinzu kommt, dass Horn die Erdgasförderungen für Taxiunternehmer voll ausgeschöpft und seit 2008 beim Kauf von Erdgasfahrzeugen rund 26.000 Euro zusätzlich lukriert hat. Die aktuellen Förderungen für die Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs: Taxiunternehmen bekommen pro Jahr bis zu zwei Erdgasfahrzeuge mit je 3.000 Euro gefördert. Andere Unternehmen und Privatpersonen erhalten für bis zu zehn Autos jeweils 1.000 Euro Förderung. Unterm Strich heißt das: Der Umstieg auf Erdgastaxis hat dem Unternehmer Horn bis dato mehr als 70.000 Euro gebracht.

Die Sorge über zu wenig Tankstellen kann Friedrich Horn entkräften: »Österreichweit gibt es 169 Erdgastankstellen, davon befinden sich allein 19 in Wien. Deswegen habe ich mich auch gegen eine eigene Tankstelle in meinem Fuhrpark entschieden.«

Solarkollektoren nach China geliefert

In der chinesischen Provinz Anhui entsteht ein Wohnhausprojekt mit mehreren Gebäuden. Xolar liefert spezielle Solarkollektoren. Die Xolar Group, Anbieter von Solaranlagen für Wärme und Strom, konnte den chinesischen Zement- und Kunststofffenster-Produzenten Conch als Kunden gewinnen. In Wuhu in der chinesischen Provinz Anhui, einer Stadt mit zwei Millionen Einwohnern, entsteht ein Hochhausprojekt aus mehreren Gebäuden mit jeweils 150 Wohnungen. Xolar liefert die Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung. In Kooperation mit dem Kunden wurde ein spezieller Solarkollektor kreiert, dessen Design und Funktion sich an die Markterfordernisse in China anpassen. Die Kollektoren werden als Balkongeländer eingesetzt. Sie liefern Warmwasser und dienen als Balkonbrüstung. «Bei diesem Wohnbauprojekt hat jede Wohnung ihre kleine Solaranlage mit einem Speicher auf dem Balkon. Die Anlage funktioniert mit Schwerkraft: Genützt wird das Prinzip, dass erwärmte Flüssigkeiten nach oben steigen. Umwälzpumpe und Steuerung entfallen dabei», erklärt Xolar-Eigentümer Herbert Huemer.

CO2-Umwandlung

SOT-Geschäftsführer Karl Stagl setzt nun weltweit erfolgreich auf Algen-biomasse.Das Wiener Unternehmen SEE-O-TWO Biotech GmbH (SOT) beginnt, sich zu einem führenden Anbieter in der Umwandlung von CO2-Emissionen in Biomasse zu etablieren. Dabei wird das CO2 zur Zucht von Mikroalgen in industriellem Maßstab verwendet. Das neuartige System zeichnet sich durch sehr hohe Produktivität gepaart mit kostengünstiger Errichtung und effizientem Anlagenbetrieb aus. Dadurch wird es erstmals möglich, Mikroalgenbiomasse als kommerziell wettbewerbsfähigen Rohstoff herzustellen.

«Wir freuen uns, nach intensiver Forschung und Entwicklung seit dem Jahr 2008 die SEE-O-TWO-Pilotanlage mit der derzeit weltweit führenden grünen Technologie nun erstmals zu präsentieren. Wir danken der Energie AG Oberösterreich, die uns als Kooperationspartner bei dem Vorhaben voll unterstützt hat», hebt Karl Stagl, Geschäftsführer des österreichischen
Clean-Tech-Unternehmens, anlässlich des Markteintritts von SOT Mitte November hervor.

Die Lösung konvertiert die CO2-Emissionen in Algenbiomasse mit einem Faktor von circa 1:2. Die energetische Verwertung der damit erzeugten Algenbiomasse ist daher entsprechend dem Kyoto-Protokoll «CO2 neutral». Die gewonnene Algenbiomasse ist sowohl Rohmaterial für die pharmazeutische und kosmetische Industrie, für Biokunststoffe und Biochemie als auch Grundstoff für Bioölerzeugung. Algenöl kann technisch zum Beispiel einfach in Biodiesel umgewandelt werden. Der proteinreiche Algenrest ist ideales Tierfutter, beispielsweise für Aquakulturen.

Abgeschlossene Erhöhung

Der Verbund-Vorstandsvorsitzende W. Anzengruber sieht in der hohen Beteiligungsquote und der hohen Nachfrage einen Vertrauensbeweis der Aktionäre und Investoren.Der Verbund hat seine Kapital­erhöhung abgeschlossen und 39.215.686 neue Aktien platziert. Der endgültige Bezugs- und Angebotspreis wurde nach Ablauf der Bezugs- und Angebotsfrist und Abschluss des Bookbuilding-Verfahrens mit 25,50 Euro pro Aktie festgelegt. Das Bezugsverhältnis betrug etwa 1:7,9. Der Erlös aus der Kapitalerhöhung soll für die Durchführung des langfristigen Investitionsplans sowie zur Stärkung der Kapitalstruktur verwendet werden.

»Wir sind erfreut über die hohe Beteiligungsquote unserer bestehenden Aktionäre und die hohe Nachfrage von internationalen und österreichischen Investoren. Wir sehen darin einen deutlichen Vertrauensbeweis sowohl bestehender als auch neuer Aktionäre im Hinblick auf Verbund und unsere geplante Strategie«, erklärt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber.

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