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E-Mobilität: Österreich an EU-Spitze

Ingmar Höbarth, Geschäftsführer Klima- und Energiefonds; Andrä Rupprechter, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Ingmar Höbarth, Geschäftsführer Klima- und Energiefonds; Andrä Rupprechter, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Foto: Krisztian Juhasz

Die heimischen Neuzulassungen für E-Fahrzeuge haben sich von 2014 bis 2016 jährlich verdoppelt. Im Vorjahr katapultierte sich Österreich mit 3.826 neuen Elektro-PKW (+ 128,1% zu 2015) und einem Anteil von 1,2% der Neuwagen-Zulassungen auf Platz 1 aller EU-Länder. Einen zentralen Beitrag zum Sprung an die EU-Spitze leistete auch das von 2008 bis 2016 laufende Förderprogramm „Modellregionen Elektromobilität“ des Klima- und Energiefonds, im Rahmen dessen der Markt optimal vorbereitet wurde. Um Österreichs Spitzenposition langfristig zu sichern, konzentriert sich das neue Förderprogramm „E-Mobilität in der Praxis“ darauf, Hürden der Marktdurchdringung zu beseitigen und Bewusstsein zu schaffen.

Seit 2008 wurden sieben Modellregionen der Elektromobilität in Wien, Graz, Salzburg und Klagenfurt, in Niederösterreich und Vorarlberg und österreichweit durch die Post, aufgebaut. Ziel war es, unterschiedliche Systeme der E-Mobilität zu testen, die E-Mobilität in ganz Österreich im Alltag zu verankern und so eine solide Basis für die möglichst breite Ausrollung zu schaffen. Mit zahlreichen Initiativen rund um Fahrzeuge, Infrastruktur, Geschäftsmodelle und Vertrieb gelang es, rund 2.000 neue E-Fahrzeuge (PKW) direkt in den Modellregionen zu initiieren und etwa 3.000 Ladepunkte zu installieren. Insgesamt unterstützte das BMLFUW über den Klima- und Energiefonds den Aufbau der Elektromobilität in den Modellregionen mit rund 21 Mio. Euro.

Pionierarbeit im Bereich E-Mobilität
„Gemeinsam mit dem Klima- und Energiefonds haben wir mit den Modellregionen international beachtete Pionierarbeit im Zukunftsfeld der E-Mobilität geleistet. Es wurden unschätzbare Erkenntnisse gewonnen, um neue Mobilitätsmodelle zu entwickeln und die Alltagstauglichkeit der Elektrofahrzeuge unter Einsatz erneuerbarer Energien zu testen. Dieses Know-how bildet das solide Fundament, auf dem wir die breite Markteinführung von Elektro-Fahrzeugen in Österreich in Zukunft offensiv vorantreiben werden“, betont Andrä Rupprechter, Bundesminister für Land-, Forst-, Umwelt- und Wasserwirtschaft.

Entscheidender Vorsprung
Durch den frühzeitigen Fokus auf die Modellregionen kann der Klima- und Energiefonds heute auf praktische Erfahrungen aus allen relevanten Bereichen der E-Mobilität, wie etwa Transport, Pendeln, privater Nahverkehr und Logistik, zurückgreifen. „Unser Ziel war es, die E-Mobilität möglichst rasch auf breite Beine zu stellen und das E-Auto für die Menschen erlebbar zu machen. Mit den Modellregionen haben wir schon im Jahr 2008 den Grundstein für den österreichischen Erfolgskurs gelegt – und die Entwicklungen geben uns Recht: Der Markt wächst seit Jahren dynamisch, die Zahl der E-Fahrzeuge steigt sprunghaft an und Österreich steht heute bei den Neuzulassungen EU-weit an der Spitze“, bilanziert Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds.

E-Mobilität in der Praxis
Um die internationale Spitzenposition Österreichs zu stärken und weiter auszubauen, setzen wir schon jetzt die nächsten Schritte. Das neue, mit 500.000 Euro dotierte Programm „E-Mobilität in der Praxis“ konzentriert sich auf Bewusstseinsbildung und den Abbau von Hürden bei der Marktdurchdringung. Unterstützt werden Projekte, die bestehende Technologien für Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur zeitnah breit in den Markt überführen. So werden Reibungsverluste minimiert und die bereits entstehende Eigendynamik im Bereich E-Mobilität weiter befeuert.

Das Förderprogramm „Modellregionen Elektromobilität“ war in drei Phasen konzipiert. Mit Programmstart wurden Regionen gesucht, um Elektromobilität in einem überschaubaren Bereich zu erproben und unterschiedliche Systeme aufbauen und testen zu können. Ab 2012 wurden Vernetzungs- und Konsolidierungsprojekte in Kooperation mit den einzelnen Modellregionen gefördert. Die dritte Phase ab 2014 zielte schließlich darauf ab, die Erfahrungen des Programms in ganz Österreich zu verbreiten. Jede Modellregion entwickelte mittels einer eigens dafür eingerichteten Betreibergesellschaft ein umfassendes Mobilitätskonzept mit Augenmerk auf dem Einsatz von Elektrofahrzeugen und errichtete die dafür nötige Ladeinfrastruktur. Der Strombedarf musste zu 100 % aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, die aus neu installierten Anlagen vor Ort gewonnen wurden.

Vernetzung als Erfolgskriterium
Als zentrales Erfolgskriterium kristallisierte sich rasch der persönliche Kontakt in und zwischen den teilnehmenden Regionen heraus. Diese intensive Vernetzung war die Basis für mittlerweile 47 zukunftsweisende Projekte wie etwa „ÖHUB“. Damit wird ein österreichweiter E-Mobility-HUB, der u.a. ein einheitliches Lade- und Verrechnungssystem für unterschiedliche Betreiber anbietet, umgesetzt. Der ÖHUB wird damit einen barrierefreien Zugang zur öffentlichen Ladeinfrastruktur in Österreich ermöglichen. Ein weiteres erfolgreiches Vernetzungsprojekt war „emobil bringt´s“. Dabei wurden maßgeschneiderte Lösungsansätze für den Einsatz von E-Mobilität für Liefer- und Zustellservices unter realen Bedingungen aufgezeigt, die Awareness für Elektromobilität im Alltag wesentlich verbessert und Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Modellregionen ausgelotet und aufgezeigt. Im Projekt „E-Mobility in der Fahrschule“ wurde schließlich ein neuer Ausbildungsweg erprobt, bei dem die Fahrschüler den Großteil der praktischen Ausbildung mit Elektrofahrzeugen absolvieren und erst am Ende auf PKW mit Schaltgetriebe umsteigen. Somit kann auch die Prüfung mit einem Schaltgetriebe-Fahrzeug absolviert werden und der Führerschein muss nicht auf „Automatikfahrzeuge“ eingeschränkt werden.

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