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Auf dem Weg zur Selbstversorgung

Teil des Projekts ist eine Erneuerung von Anlagenbereichen in der Vorklärung des Abwassers und der ersten biologischen Behandlungsstufe. Teil des Projekts ist eine Erneuerung von Anlagenbereichen in der Vorklärung des Abwassers und der ersten biologischen Behandlungsstufe.

Energiewende und großes Ziel für 2020: Wie die Hauptkläranlage der Stadt Wien ihren eigenen Energiebedarf decken möchte.

Der Trend zur Urbanisierung und die wachsende Bevölkerung treiben den Energieverbrauch stetig voran. Zu den größten Verbrauchern in einer Stadt zählen Kläranlagen für die Abwasserreinigung. Anlässlich des 3. qualityaustria Umwelt- und Energieforums in Wien erklärte Miklos Papp, Leiter technischer Bereich und Stabsstelle Integriertes Managementsystem bei ­ebswien hauptkläranlage, wie die Hauptkläranlange ­Wiens ab 2020 zur Energie-Selbstversorgerin wird und damit einen Beitrag zur Energiewende leis­tet. Denn die Kläranlage, die derzeit mit 60 GWh jährlich zirka 1 % des gesamten Strombedarfs Wien einnimmt, soll künftig nicht nur den eigenen Energiebedarf decken, sondern auch ihren CO2-Ausstoß um 40.000 Tonnen verringern.

»Mit ›EOS – Energie Optimierung Schlammbehandlung‹ haben wir ein ambitioniertes und innovatives Projekt, das mehr Energie für die Abwasserreinigung erzeugen wird, als wir benötigen«, erwartet Miklos Papp. Die 250 Millionen Euro schwere Investition besteht aus zwei Teilen: einer Erneuerung von Anlagenbereichen in der Vorklärung des Abwassers sowie der ersten biologischen Behandlungsstufe. Sie ist aus Altersgründen der Anlage ohnehin nötig. Der zweite Teil betrifft die Errichtung einer neuen Klärschlammbehandlungsanlage. Bislang wird der anfallende Klärschlamm in der Verbrennungsanlage des Werkes Simmeringer Haide, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, verbrannt.

Mittels einer Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit mit der TU Wien wurde ein Anlagenkonzept entwickelt, mit dem aus diesem Schlamm Klärgas erzeugt wird. Dabei wird der Schlamm, noch bevor er in die Faultürme gelangt, entwässert. Durch den höheren Feststoffanteil wird eine höhere Energieeffizienz in der Faulung erzielt – schließlich muss insgesamt weniger Wasser erwärmt werden. Auch ist eine geringere Anzahl an Faulbehältern notwendig, was sich wiederum positiv auf die Investitionskosten niederschlägt.

Auf dem Gelände der Hauptkläranlage werden nun sechs Türme mit 35 Metern Höhe und jeweils 23 Metern Durchmesser gebaut. Das dort über biologische Prozesse erzeugte Gas wird dann in fünf Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt werden.

Unterschied  in Effizienz

»Die hohe Gasausbeute in der Kombination dieser Maßnahmen unterscheidet unser Projekt von anderen Kläranlagen«, betont der Technikleiter. In Österreich hätten zwar 138 Kläranlagen auch Faulungsprozesse integriert, durchschnittlich werden damit aber lediglich 50 % des eigenen Energiebedarfs abgedeckt.

Die ebswien hauptkläranlage wird mit der neuen Schlammbehandlung 78 GWh Strom jährlich produzieren – nach Abzug des Eigenbedarfs werden 15 GWh ins Netz gespeist werden. Und wie sieht die Wärmebilanz aus? »Für die Heizung der Faultürme und Gebäude werden rund 40 GWh Wärme benötigt werden. Erzeugen werden wir 82 GWh. Der Überschuss wird in das Fernwärmenetz der Stadt gespeist«, rechnet Papp vor. Der übrigbleibende, ausgefaulte Schlamm – gut zwei Drittel der ursprünglichen Menge – wird in einem letzten Schritt dann wieder in der Klärschlammverbrennungsanlage in Simmering entsorgt.

Detail am Rande: Das EOS-Projekt war so überzeugend, dass die Maßnahmen von allen Parteien im Gemeinderat einstimmig beschlossen worden sind.

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