Menu
A+ A A-

»Für uns rechnet sich das ganz klar«

Zunehmende Verschmelzung von analoger und digitaler Industriewelt in den Unternehmensprozessen. Zunehmende Verschmelzung von analoger und digitaler Industriewelt in den Unternehmensprozessen. Foto: DMAG

Sie ist die weltweit wichtigste Industriemesse: Die Hannover Messe im April steht im Zeichen der digitalen Vernetzung von Fabriken und Energiesystemen – und großer Veränderungen.

Vom 13. bis 17. April treffen mehr als 6.500 Aussteller auf 400.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf geschätzte 200.000 Fachbesucher. Politische und wirtschaftliche Strömungen weltweit prägen die auf der Hannover Messe vorgestellten technischen Neuerungen und Lösungen.

Die Industrialisierung in USA, Europa und China sowie die Digitalisierung von Prozessen in der Industrie formen neue Unternehmensorganisationen, die wesentlich schneller und flexibler auf Marktveränderungen reagieren müssen. Und auch in der Umstrukturierung der Energiesysteme können Automatisierung und IT Wunder wirken. Das Energiespektrum der Messe jedenfalls umfasst die Bereiche Erzeugung, Verteilung und Speicherung. »Die angebotenen Themen decken wirklich die gesamte Bandbreite der Branche ab – das finden Sie nur in Hannover«, wirbt Marc Siemering, Senior Vice President der Hannover Messe. »Maschine, Werkzeuge, Werkstücke und Materialen tauschen in Zukunft Informationen aus und sind Teil einer stark vernetzten, interagierenden Wertschöpfungskette in der Fabrik der Zukunft. Es geht nun darum, die Wettbewerbsfähigkeit europäischen Wirtschaft zu erhalten.«  Er betrachtet die Messe als Wegbereiter der »smart factory«, mit der Unternehmen relativ rasch auf Umsatzschwankungen und Kundenwünsche reagieren können.

Laut einer Studie erwarten deutsche Unternehmen bis zum Jahr 2020 allein durch Industrie 4.0 einen Umsatz von 150 Milliarden Euro und werden Investitionen von bis zu 40 Milliarden Euro tätigen.

Auftritt von Sprecher
Gerade in der industriellen Zulieferung sind auch heuer wieder viele österreichische Unternehmen stark vertreten. Ein langjähriger Aussteller ist Sprecher Automation. CEO und Eigentümer Erwin Raffeiner ist selbst seit 25 Jahren persönlich am Messestand auf der HMI tätig. »Für mich ist es wichtig, die Erfahrungen unserer Kunden direkt im Gespräch zu sammeln«, freut sich Raffeiner über dieses jährliche »Update«. Trotz der »gewaltigen Veränderung des Umfelds und widrigen Rahmenbedingungen«, den Sparschienen und Compliance-Richtlinien, denen viele Unternehmen unterworfen sind, ist die HMI Raffeiner zufolge ein »Dauerbrenner«. Mit Kunden vor allem in der Energiewirtschaft und der Industrie nennt der Manager »400 echte Kontakte« als Ziel der Aktivitäten auf dem 200-Quadratmeter-Auftritt von Sprecher Automation. Für ihn sind die Investitionen in den Messestand – knapp 170.000 Euro, gerechnet ohne Personalkosten – gut eingesetztes Geld. »Ein Kontakt kostet uns 400 Euro und wir können sagen: Ja, das rechnet sich für uns ganz klar.« Die HMI sei ein multikulturelles Ereignis mit starkem internationalen Charakter, das genügend Leads generiere.

Digitalisierung des Angebots
Produkte haben mit Beginn ihrer Entwicklung bis zu den laufenden Prozessen im Betrieb zunehmend auch in der Industrie ein digitales Pendant in IT-Systemen. »Dadurch entstehen auch neue Geschäftsmodelle, neuer Kundennutzen«, erkläutert Gunther Koschnik, Geschäftsführer Fachverband Automation im deutschen Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI), einen Megatrend derzeit in der Wirtschaft, der viele Unternehmen auf Dauer beschäftigen wird. »Dazu treten dann auch neue Marktspieler auf, die anhand der zu Verfügung stehenden Daten neue Produkte und Services anbieten. Das verändert auch die angestammte Branche. Durch diese disruptiven Prozesse können Traditionsunternehmen quasi über Nacht verschwinden«, so Koschnik. Sein Credo: Die Digitalisierung des Produkt- und Serviceportfolios ist der Schlüssel zum Erfolg.

Heute sind im Schnitt über die unterschiedlichen Branchen vom Maschinenbau bis zur Verfahrenstechnik hinweg 29 % der Produkte und Services digitalisiert. In Zukunft werden dies 80 % sein, sagen die Unternehmen laut Umfragen selbst. Nun gelte es, frühzeitig über den Tellerrand zu schauen und seine Unternehmens- und auch Fertigungsprozesse unter Umständen mithilfe des Werkzeugkastens IT neu zu erfinden.

Last modified onMontag, 13 April 2015 16:09
back to top