Gefeierte Biomasse
- Written by Martin Szelgrad
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Der Markt für Biomasse ist in Oberösterreich daheim und soll österreichweit für Jobs sorgen. Die Hausaufgaben in Sachen Emissionen gelten bald als gelöst.
Wels, Anfang März 2011. Die »World Sustainable Energy Days«, eine Messe und Konferenz zu den Themen nachhaltige Energieerzeugung und Energienutzung, müssen selbst den Vergleich auf europäischer Ebene nicht scheuen. Hunderte Fachbesucher waren auf Einladung des O.Ö. Energiesparverbandes wieder gekommen, um technologische und strategische Entwicklungen am Energiemarkt zu diskutieren und kennen zu lernen. Der Ökoenergiekongress nahm sich heuer einmal mehr dem Thema Biomasse an. Diskutiert wurden die Möglichkeiten der Qualitätssicherung und auch Preisstabilität vor allem im Pelletsbereich. »Die Umstellung unserer Wärmerzeugung ist technisch überhaupt kein Problem. Bereits 52 Prozent unserer Raumwärme werden in Oberösterreich durch Ökowärme erzeugt. Im vergangenen Jahr wurde in Oberösterreich die Umstellung von weiteren 3565 Heizungen auf Biomasse gefördert«, klärt Landesrat Rudi Anschober auf. Für Oberösterreich bringe die Initiative neben reduzierten CO2-Emissionen und gesunkenen Importkosten für fossile Energieträger auch viele grüne Jobs. Anschober legt sich auch gleich auf seine Gegner fest und appelliert an Energieminister Reinhold Mitterlehner »die skandalöse Förderaktion für Ölkessel zu stoppen«. Angesichts von Klimakrise und Ölpreissteigerungen sei es verantwortungslos, »Menschen durch Förderaktionen in die Kostenfalle Ölheizung zu locken«.
Feinstaubproblematik
Wie sauber aber ist die Kesselbefeuerung mit Biomasse wirklich? Schließlich wird mit diesem Thema oft auch eine Feinstaubproblematik verbunden. Experten zufolge ist es jedoch durch die Weiterentwicklung von Kleinfeuerungsanlagen zu signifikanten Emissionsreduktionen gekommen. »Moderne Biomasse-Kleinfeuerungen stoßen deutlich weniger Feinstaub aus, als Altanlagen«, meint Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes. Der Verband sieht sich im gleichen Boot mit der Ölheizungslobby. Würden in Österreich alle bestehenden Ölheizungen und alle veralteten Festbrennstoffkessel durch moderne Holzheizungen ersetzt werden, würden die Feinstaubemissionen aus dem Hausbrand um 63 Prozent sinken, rechnet er vor.
»Emittieren alte Scheitholz-Kessel und Kaminöfen noch mehr als 100 mg/MJ Feinstaub, so konnte der Feinstaubausstoß moderner Kaminöfen um mehr als zwei Drittel und von automatisch geregelten Scheitholz- und Pelletkesseln auf ein Fünftel reduziert werden«, analysiert Ingwald Obernberger, Institut für Prozess- und Partikeltechnik, TU Graz.
»Zukünftige Entwicklungen zielen auf neue Biomassetechnologien ab. Sie werden Staubemissionen nochmals um 50 bis 90 Prozent reduzieren. Andererseits gibt es auch die Möglichkeit des Einsatzes von Staubfiltern in Kleinfeuerungen«, erläutert der Experte. Aktuelle Studien, die die Toxizität der Feinstaubemissionen von Pelletheizungen mit denen von Dieselruß vergleichen, kommen zu dem Schluss, dass die Gesundheitsgefährdung, die vom Dieselruß ausgeht, mindestens fünf mal so hoch ist wie die von Feinstaub aus modernen Pelletheizungen, heißt es beim Biomasse-Verband.