Menu
A+ A A-

Zwischen Zunge und Backe

Trainguard von Siemens bildet ein skalierbares System von Strecken-, Fahrzeug- und Kommunikationsausrüstungen für alle nationalen Zugsicherungs- und Zugbeeinflussungssysteme. In den Test- und Schulungszentren wird es unter Live-Bedingungen trainiert. Trainguard von Siemens bildet ein skalierbares System von Strecken-, Fahrzeug- und Kommunikationsausrüstungen für alle nationalen Zugsicherungs- und Zugbeeinflussungssysteme. In den Test- und Schulungszentren wird es unter Live-Bedingungen trainiert.

Zum 10. Mal fand heuer die InnoTrans, die weltweit größte Verkehrsmesse, in Berlin statt. Vor Ort war die Weltelite im Bahnwesen. Hersteller wie Siemens präsentierten eine neue Generation an Schienenfahrzeugen sowie innovative Lösungen rund um Verkehrssteuerung und Elektrifizierung.

Mit dem City Cube hatte Veranstalter Messe Berlin zusätzliche Ausstellungsfläche geschaffen. Dennoch waren alle 40 Hallen ebenso vollständig belegt wie das Freigelände mit seinen 3,5 km Gleissträngen. 2.758 Aussteller aus 55 Ländern – ein Plus von 10 Prozent gegenüber 2012 – überzeugten in den fünf Messesegmenten Railway Technology, Railway Infrastructure, Public Transport, Interiors und Tunnel Construction mit Informationen und Innovationen und repräsentierten damit die wachsende Schienenbranche. Derzeit liegt die jährliche Steigerungsrate bei 4,3 Prozent. Für die Jahre 2017 bis 2019 wird laut World Rail Market Study ein Plus von jährlich 2,7 Prozent erwartet. Topthema der Messe war der Bereich Digitalisierung der Mobilität. Vorgestellt wurden auf den 102.843 m² Ausstellungsfläche 140 Produkt-Weltpremieren. Im Außenareal konnten die 138.872 Fachbesucher, darunter Ingenieure, Geologen, Hersteller und Behörden, 145 neue Schienenfahrzeuge besichtigen. Neben leistungsstarken Loks, Zweiwege- und Rangierfahrzeugen  owie Metros und Waggons waren der neue Desiro City von Siemens, die Innovia Monorail-300-Technologie sowie der Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000 von Bombardier, die Niederflur-Stadtbahn Citylink NET 2012 von Vossloh und die neue H3 Hybridlok von Alstom vertreten.

Wegbereiter Siemens

Es war fast unmöglich, das beeindruckende Ausstellungsareal im Detail zu erkunden. Etwas Hilfe boten die täglichen Messenews und die vier Innovation Tours. Report(+)PLUS war zu Fuß und mit dem Geländeshuttle unterwegs, um einen Einblick in die innovative Bahnwelt zu gewinnen. Als größter Aussteller trat Siemens unter dem Motto »Efficient and Integrated Mobility« auf. Mit Smart Rail Electrification stellte das Unternehmen z.B. eine übergeordnete Steuerungsund Leittechnik vor, die das öffentliche Smart Grid, das Bahnstromversorgungsnetz, die Bahnautomatisierung sowie Schienenfahrzeuge verbindet und ein energieeffizientes Zusammenspiel aller Einzeldisziplinen im Bahnnetz schafft. Die integrierte Mobilitätsplattform IMP unterstützt komfortables und multimodales Reisen, Transportleistungen werden damit energieeffizienter und pünktlicher. Automatisierte U-Bahnen, z.B. in Paris, erhöhen die Transportkapazität. Energie ist und bleibt zentrales Thema. Hier tritt Siemens mit dem stationären Energiespeicher Sitras SES, dem mobilen Sitras MES und der Hybridausführung Sitras HES auf. Trackguard und Trainguard bilden Zugsicherungssysteme der Zukunft. Train Sentinel ist ein Zugsicherungssystem für den Güterverkehr. Simis W bildet ein elektronisches Stellwerk, das große Stellentfernungen bei dezentralem Aufbau ermöglicht. Durch die geringe Anzahl der nötigen Stellwerksanlagen ergeben sich Einsparungen, die die Wirtschaftlichkeit von Nebenbahnen erhöht.

Gleis & Weiche

Das umfangreiche Inno-Portfolio von Siemens fand sich Seite an Seite mit weiteren Highlights. voestalpine Schienen zeigte neuartige wärmebehandelte Schienen, die niederländische Firma Lankhorst wartungsfreie Kunststoffschwellen. In Horrens/Köln betreibt die DB einen grünen Bahnhof, der mit PV, Solar und Geothermie arbeitet. Horrens war ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Land und DB. Den finanziellen Aspekt sprach auch Lankhorst mit der KLP Kunststoffschwelle an. Der Tausch bestehender Holzschwellen mit 15 Jahren Lebensdauer würde sich langfristig durch die längere Nutzung von Kunststoffschwellen und geringere Wartung amortisieren. Austroroll präsentierte eine wartungsfreie Rollenvorrichtung für alle Weichen und Zungen, Welser Profile biegsame Profile, wodurch engste Bauräume genutzt werden können. Porr Bau stellte mit der Slab Track Austria Feste Fahrbahn eine Lösung für den Entgleisungsschutz von Schienenfahrzeugen kombiniert mit der Befahrbarkeit des Gleises für Einsatzfahrzeuge vor. Zum Schwerpunktthema Energie sahen die Besucher u.a. das patentierte Schwungrad TorqStor von Ricardo, das eingesparte Bremsenergie in Beschleunigungen umsetzt. Bombardier vereinfacht mit Primove die Umstellung auf vollelektrische Transportkonzepte. Die Niederflur- Straßenbahn von CSR führt einen Energiespeicher mit, der an jeder Station innerhalb von 30 Sekunden durch die am Boden befindliche Ladevorrichtung aufladbar ist. Ebenfalls interessant: das Heizungsanlagen-Sortiment von Electricfor. Tauchelemente für Heizungen haben hier direkten Kontakt mit der Flüssigkeit und erzielen maximale Energieeffizienz. Das Segment Tunnel Construction zählt auf den ersten Blick nicht zum Zugwesen. Tunnel stellen oft nur ein kleines Stück der Bahninfrastruktur dar, aber sie ermöglichen diese oft erst. Doppelmayr präsentierte mit seiner 11 km lange Seilbahnlösung in La Paz, Bolivien, eine weitere Transportlösung für den urbanen Bereich. Für mehr Informationen zu Gleis & Weiche: http://www.InnoTrans.de/Besucher-Service/Neuheiten2014.

Rail Future

Bei einer der Innovation Tours spricht ein Besucher das Thema Photovoltaik an. »Öffentliche Verkehrsmittel fahren oft den ganzen Tag in der prallen Sonne. PV muss doch eine alternative Antriebsenergie sein.« Doch die Branche dämpft die Erwartungen. PV könne im Straßenbahnbereich nicht eingesetzt werden, da die nötige Kurzzeitleistung fehlt. Bei Bussen ist PV eher möglich, hier gibt es bereits einen vom heimischen Infrastrukturministerium initiierten Prototyp eines Solarbusses. Bei Bussen ist aufgrund der Transportmöglichkeit der Tanks auch der Antrieb über Wasserstoff denkbar. Als Themen der Zukunft sieht die Branche v.a. Energiespeicherung, um längere Zeit ohne Oberleitung fahren zu können, den Antrieb via Brennstoffzelle, weitere Lärmreduktion, die Stärkung des Regionalbahnwesens sowie den intermodalen Transport, d.h. die Kombination von öffentlichem und Individual-verkehr. Themen der Zukunft bot der neu ins Leben gerufene Future Mobility Park – www.innotrans.de/Besucher-Service/FutureMobilityPark.

Last modified onDienstag, 18 November 2014 15:53
More in this category: « Der Weg zum Ziel Prestigeprojekt »
back to top